„Persönlich zutiefst enttäuscht“, zeigte sich WOBI-Präsident Albert Pürgstaller bei einer eilig angesetzten Pressekonferenz.Gestern Morgen war die Welt noch in Ordnung und Albert Pürgstaller noch im Badeurlaub am Meer. Doch dann kam der Anruf von seinem Generaldirektor Franz Stimpfl – und die kalte Dusche.„Wir haben von diesen Vorfällen nichts gewusst und distanzieren uns als Führungsspitze von einem solchen Verhalten. Wir vertrauen auf die Gerichtsbarkeit und hoffen, dass jedes Detail ans Licht gebracht wird“, sagte Pürgstaller am frühen Abend bei einer Pressekonferenz in den Räumen des WOBI. Man werde sich jetzt mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen, denn man kenne noch keinerlei Details, und dann weitere Entscheidungen treffen. Die Verärgerung und Enttäuschung war ihm anzusehen. „Wie kann man wegen ein paar lumpiger Euro sein Leben ruinieren und gleichzeitig seine eigenen Kollegen so in Misskredit bringen“, ließ er seinem „Befremden“ nach der ersten zurückhaltenden Stellungnahme freien Lauf. Denn dass neben dem finanziellen Schaden dem WOBI vor allem ein Imageschaden durch diese Geschichte entsteht, darüber war sich die Führungsspitze gestern einig. „Wir haben über 200 Mitarbeiter, die korrekt, ehrlich und mit viel Fleiß arbeiten“, betonte Pürgstaller. Aber schwarze Schafe gebe es leider halt überall. Dabei habe man gerade im WOBI immer besonders auf Transparenz und Seriosität Wert gelegt. „Wir sind ja schon öfter von Finanzpolizei und Rechnungshof kontrolliert worden, und immer hieß es, es ist alles vorbildlich“, berichtet Pürgstaller – und mit diesem Ruf hätte er den Hof auch gerne übergeben.Interne Versäumnisse in der Kontrolle sieht er allerdings nicht: „So etwas ist schwer aufzudecken, wobei früher oder später kommt es schon ans Licht: wie jetzt“, meint er. Und sieht darin den einzigen Vorteil des Skandals: „Es zeigt allen Mitarbeitern in öffentlichen Strukturen, dass sich so etwas nicht lohnt.“ Bei seinem Vize Renzo Caramaschi überwog eindeutig der Ärger: „Wenn einem sein Arbeitsplatz nicht gefällt, dann soll er gehen“, schimpfte er. Untreue gegenüber dem Arbeitgeber und persönliche Bereicherung auf Kosten der Allgemeinheit, das seien schwere Vergehen. „Und sie wiegen umso schwerer in Zeiten einer Wirtschaftskrise“, befand er, wo jeder Euro gebraucht würde. Dabei, so betonte auch er, müsste doch jedem klar sein, dass Ungereimtheiten früher oder später ans Licht kämen. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würden die Mitarbeiter natürlich entlassen. Weiteres internes Köpfe-Rollen fürchtet Stimpfl aber nicht.Ironie am Rande: Ein bereits beim Land hinterlegtes neues Organigramm sieht die Einsetzung eines dreiköpfigen internen Kontrollorgans vor.ih