Bald spießen die ersten Gemüsepflanzen aus dem Boden und es ist höchste Zeit, einen Blick in die neue zebra.Ausgabe „Farm to table - Auf den Spuren unserer Lebensmittel“ zu werfen. Ab dem 10. April gibt es die Zeitung bei den rund 60 Männern und Frauen auf Südtirols Straßen zu kaufen.<BR /><BR />Registriert sind die Verkäufer bei der OEW (Organisation für Eine solidarische Welt), der Herausgeberin der Straßenzeitung. Der Verkauf der Straßenzeitung ersetzt für die Menschen im Sozialprojekt aber keinesfalls eine Arbeit, er ist vielmehr eine Möglichkeit für sie, einen besseren Zugang zum Arbeits- und Wohnmarkt zu erhalten. Das Wohnen wird dabei zum immer größeren Problem.<BR /><BR />Das Team der zebra.Sozialarbeiterinnen unterstützt die Verkäufer regelmäßig bei der Wohnungssuche und vermittelt zwischen Mieter und Vermieter. Immer öfter stoßen dabei aber auch sie an ihre Grenzen. zebra.Sozialarbeiterin Patrizia Insam erklärt: „Die Anforderungen an potentielle Mieter in Südtirol sind enorm und kaum einer der Verkäufer hat einen unbefristeten Vollzeit-Vertrag, der oft als Bedingung verlangt wird. Für Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen wird so fast unmöglich, eine Wohnung für sich und ihre Familien zu finden.“<BR /><BR /><b>Marginalisierte Menschen geraten in einen Teufelskreis</b><BR /><BR />Hinzu kommen die steigenden Lebenshaltungskosten. Neben explodierenden Mietpreisen machen vor allem die erhöhten Heiz- und Lebensmittelkosten zu schaffen. Viele der bereits marginalisierten Menschen in Südtirol geraten so in einen Teufelskreis, da es ohne eine Wohnung oder einen geregelten Schlafplatz schwierig ist, einer Vollzeitanstellung nachzugehen oder überhaupt eine Anstellung zu erhalten.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="757694_image" /></div> <BR /><BR />Viele von ihnen leben bei Freunden, in viel zu kleinen Wohngemeinschaften oder periodenweise auch auf der Straße. Unter den zebra.Verkäufern befinden sich derzeit 5 Personen, die eine prekäre Wohnsituation mit Familie verlassen müssen und 2 Personen, die auf der Straße schlafen. Sie alle suchen derzeit dringend eine Bleibe.<BR /><BR />Von einer weiteren Herausforderung berichtet zebra.Sozialarbeiterin Francesca Parisi. Sie unterstützt gemeinsam mit Insam die zebra.Verkäufer bei der Wohnungssuche, indem sie bürokratische Hilfestellung gibt und als Ansprechperson für Vermieter und Mieter fungiert. „Wir haben immer wieder Fälle von Verkäufern vorliegen, die zwar die finanziellen Mittel für eine Wohnung auftreiben können, die Wohnung dann aber trotzdem nicht erhalten, weil es vonseiten der Mieter Vorbehalte gibt.“<BR /><BR /><b>Die Hoffnung auf ein „Happy End“</b><BR /><BR /> Oft genüge schon ein ungewohnter Name, die Herkunft oder das Aussehen einer Person, die bei Vermietern Unsicherheiten hervorrufen. Die Sozialarbeiterinnen berufen sich aber auch auf Positivbeispiele: Erst im vergangenen Jahr konnte eine engagierte Frau im Pustertal 2 zebra.Verkäufern eine Wohnung vermitteln, ein Vermieter in Sterzing hat einen Verkäufer mit Frau und Neugeborenem eine Wohnung vermietet.<BR /><BR /> Auf solch ein „Happy End“ hofft das zebra.Team nun auch für einen ehemaligen Verkäufer, der einen unbefristeten Vertrag in Neumarkt als Magazineur hat. Er sucht für sich, seine Frau und 2 Kleinkinder im Unterland oder Bozner Umgebung dringend und ab sofort eine Wohnung. Insam und Parisi stehen für die Vermittlung jederzeit unter +39 334 1216413 oder zebra.assist@oew.org zur Verfügung. Jeder Kontakt ist wertvoll.<BR /><BR /><b>Zebra. im April</b><BR /><BR />Zeitung, Podcast und Böse Worte zum Aufhängen<BR />Passend zur Jahreszeit, wenn alles blüht und wächst, widmet die neue zebra.Ausgabe ihren Leitartikel den „Farmfluencers“: Hinter dieser Wortkreation, die Landwirtschaft mit Wirkungskraft verbindet, stehen 2 junge Multi-Media-Talente. Mit unterschiedlichen Projekten fördern sie den Austausch zwischen Landwirten und zeigen, wie vielfältig Südtirols Landwirtschaft ist.<BR /><BR />Im Interview mit Nicole Isara, der Koordinatorin für die Lebensberatung für bäuerliche Familien, wird einmal mehr klar, dass das Leben von der Landwirtschaft oder auf einem Hof kein Zuckerschlecken ist. Isara bekräftigt: „Konflikte und Schwierigkeiten gehören zum Leben dazu. Dafür braucht sich niemand schämen. Viele Probleme lassen sich mit professioneller Hilfe leichter lösen.“<BR /><BR />Weitere Artikel informieren über das OEW-Projekt „Das fairste Dinner“, unterstreichen den Wert einer Mahlzeit für Obdachlose, beweisen, dass Veganismus und Sport vereinbar sind und laden ein, über den eigenen Konsum nachzudenken. Schließlich heißt es doch: „Der Mensch ist, was er isst.“<BR /><BR />Wie jeden Monat erscheint 2022 mit der neuen Ausgabe der Straßenzeitung auch der Podcast „zebra.Backoffice“, der die Zuhörer hinter die Kulissen der zebra.Redaktion mitnimmt. Außerdem ist seit dem 1. April bei den zebra.Verkäufern neben der aktuellen Zeitungsausgabe ein neues Produkt erhältlich: ein Türhänger-Büchlein mit Beiträgen der Kolumne „Böse Worte“ des jahrelangen zebra.Freiwilligen Robert Asam. Mit den Türhängern möchte die Redaktion die Menschen im Projekt zusätzlich unterstützen und der Leserschaft ein Augenzwinkern abgewinnen.<BR /><BR /><b>Was ist zebra?</b><BR /><BR />Seit 2014 gibt die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt aus Brixen die Straßenzeitung zebra. heraus. Die aktuelle Ausgabe wird von rund 60 Verkäufern verschiedener Nationen angeboten. Sie sind bei der OEW registriert und an ihren gelben zebra.-Ausweisen erkennbar. Tag für Tag sind sie in ganz Südtirol unterwegs und verkaufen die Zeitung zum Preis von 3 Euro. Davon fließt die Hälfte in die Produktion, eineinhalb Euro bleibt ihnen selbst. Die Inhalte der Zeitung werden von engagierten ein- und 2-heimischen Freiwilligen erarbeitet, die den Fokus auf gute Nachrichten, ermutigende Geschichten, kleine Taten mit großer Wirkung und auf besondere Menschen in und aus Südtirol legen.<BR /><BR />Der Verkauf der Straßenzeitung bietet marginalisierten Menschen, die kaum Zugang zum Arbeitsmarkt haben, eine sinnvolle Tätigkeit und eine kleine Verdienstmöglichkeit auf Augenhöhe. zebra.Verkäufer betteln nicht, sondern bieten ein Produkt an, das ihnen Zugang zur Südtiroler Lebens- und Arbeitsrealität, Selbstvertrauen, Anerkennung und Würde ermöglicht.<BR /><BR />Seit 2017 bietet das Projekt zebra.Support schnelle und unkomplizierte Hilfe für Verkäufer in Notsituationen. Langjährigen Verkäufern wird durch Fortbildungen und intensive Begleitung der Einstieg in die Arbeitswelt erleichtert. Das Projekt kann durch eine Spende auf das OEW-Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Südtirol, IBAN: IT 68 S 08307 58221 000300004707, Überweisungsgrund: „zebra.Support“, unterstützt werden.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />