Nicht jeder Kopf ist leicht zu zeichnen. Wenn ein Politiker oder Sportler weder Bart noch Brille trägt und auch sonst keine auffälligen Gesichtszüge oder Körperformen hat, dann kann es für einen Karikaturisten schwierig werden. Donato Seppi hat ein markantes Gesicht und bietet deshalb eine dankbare Vorlage. „Auch Alessandro Urzí ist nicht schwierig zu zeichnen. Bis ich Landeshauptmann Luis Durnwalder im Griff hatte, hat es hingegen einige Zeit gedauert“, erzählt Tischler.Eine Karikatur ist für eine Zeitung wichtig. Denn: Sie bleibt fast nie unbemerkt. „Ein Zeitungsleser liest nur einen Teil der gesamten Zeitungstexte, 90 Prozent schauen sich aber den Schnauzer an“, weiß der Meraner zu berichten. Karikieren kommt von „caricare“ – das heißt überladen, übertreiben, überspitzt darstellen. Karikaturen sind eine bildliche Form von Satire. Karikieren bedeutet für Peppi Tischler, das politische Geschehen täglich mitzuverfolgen und es dann zeichnerisch auf den Punkt zu bringen. „Eine Karikatur ist irreal, sie überzeichnet und soll zum Nachdenken anregen“, erklärt Tischler. „Sie drückt etwas aus, was ein Foto nicht ausdrücken kann.“ Eine Karikatur schüttelt man nicht so einfach aus dem Ärmel. „Die Zeichnung selbst erledige ich in einer halben Stunde oder auch in zehn Minuten“, erzählt der Meraner. „Viel länger ist die Vorbereitungszeit, das Ausschau halten nach einem Thema. Manchmal kann das auch Stunden dauern.“ Die nötigen Infos holt sich Tischler häufig aus dem Internet. Wenn Tischler seinen schwarzen Stift in die Hand nimmt, wartet er nicht auf die göttliche Eingebung, die dann irgendwie seine Hand leiten soll. „Wenn ich anfange zu zeichnen, dann muss ich bereits genau wissen, was ich mache“, erzählt Tischler. „Ich schreibe zuerst den Text und mache dann die Zeichnung dazu.“Tischler ist ein Autodidakt. Bei seinen ersten Karikaturen hat er eine Tuschefeder verwendet. „Eine Feder kratzt, schöner gleitet ein Stift dahin. Ich verwende einen wasser- und lichtfesten schwarzen Filzstift, damit die Karikaturen nicht vergilben. Viele Südtiroler meinen, ich müsste das zeichnen, was mir andere vorgeben, aber das stimmt nicht, ich bekomme von der Redaktion keine Aufträge“, erzählt Tischler.Jubiläum zusammen mit seinem SchnauzerHeuer feiert der Meraner das 30-jährige Karikaturisten-Jubiläum bei den „Dolomiten“ und den 20-jährigen Geburtstag des Schnauzers. Etwa 18.000 Karikaturen umfasst Tischlers Werk, wenn man auch seine Zeichnungen in Büchern und Kalendern dazuzählt.hof