Nicht in Gefahr ist der Studiengang „Bildungswissenschaften für den Primarbereich“, also die fünfjährige Ausbildung, die 80 Anwärter zur Kindergärtnerin oder zum Grundschullehrer ausbilden soll. Dieser Studiengang kann im Herbst starten.Noch immer ausständig ist aber eine Reaktion aus Rom auf den einjährigen Berufsbildungskurs für Mittel- und Oberschullehrer, der diesen die Lehrbefähigung bringen sollte. Der Lehrgang ist bereits bis ins Detail ausgearbeitet: In der deutschen Abteilung ist er für 70 bis 80 Anwärter in folgenden fünf Wettbewerbsklassen geplant: 28/A: Kunsterziehung an Mittelschulen, 30/A: Leibeserziehung an Mittelschulen, 33/A: Technische Erziehung an Mittelschulen, 49/A: Mathematik und Physik an Oberschulen sowie 60/A: Naturwissenschaften, Chemie, Geografie und Mikrobiologie an Oberschulen. Die Vorinskriptionen sollten zwischen 1. und 19. August stattfinden, im September dann die Aufnahmeprüfungen.Zustimmung aus Rom fehlt nochDoch ohne die Zustimmung aus Rom will Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur nicht starten: „Dann ist die Rechtsunsicherheit zu groß. Bei 350 Anwärtern werden bei weitem nicht alle aufgenommen, dann sind Rekurse vorprogrammiert, und die wollen wir vermeiden.“ Sie ärgert vor allem, dass seit Mitte Mai – damals hat die Landesregierung die Detailpläne nach Rom geschickt – weder ein „Ja“ oder ein „Nein“ nach Bozen gelangt ist. „In Rom versteht man nicht, warum wir so darauf drängen. Dort haben sie hunderttausende Lehrbefähigte, die keine Stellen haben. Wir aber haben hunderte Stellen, für die wir keine Lehrer mit Lehrbefähigung haben, und die Lehrer warten auf endlich etwas mehr Sicherheit“, erklärt Kasslatter Mur. Sie wird deshalb heute in der SVP-Leitung einen letzten Anlauf unternehmen und die SVP-Parlamentarier um Hilfe bitten. „Sie sollen bitte intervenieren und einen letzten Versuch starten, um aus dem Ministerium wenigstens ein ,Ja' oder ein ,Nein' zu erhalten“, so Kasslatter Mur. Und zwar bis Ende Juli. Auch wenn die Universität in Brixen mit diesem späten Datum keine Freude hat. „Wenn dann eine definitive Antwort kommt, dann werden wir hinkommen, aber wenn dann noch Klärungen oder Beschlüsse ausstehen, dann wird es zu spät für einen Start im Herbst. Die Verantwortung liegt jetzt bei Rom“, erklärt die Landesrätin. Für sie muss bis spätestens November der Studiengang starten, „während des Schuljahres macht ein Start keinen Sinn, dann müssen wir alles auf nächsten Herbst verschieben.“ In einem solchen Fall möchte sie versuchen, die Lehrerausbildung in eine Durchführungsbestimmung zu packen. „Dann regeln wir nicht mehr alles bis ins Detail und hoffen auf das Gutachten von Rom, sondern stecken den Rahmen mit Rom ab und regeln Details autonom“, erklärt die Landesrätin.wib/D