<b>Frau Bürgermeisterin Zeller, schon gewöhnt an diese Anrede?</b><BR />Katharina Zeller: Nein, gar nicht.<BR /><BR /><b>Hatten Sie schon Zeit, das Stichwahlergebnis zu analysieren?</b><BR />Zeller: Nein, auch nicht. Es hat jedenfalls alle Erwartungen übertroffen. Zum Erfolg haben viele beigetragen – Bürger, Vereine und und und. Und was mir schon aufgefallen ist, uns ist es gelungen, diese Trennung Deutsch-Italienisch aufzubrechen.<BR /><BR /><b>Wie schaut jetzt der Fahrplan aus?</b><BR />Zeller: Ich werde jetzt mit allen Parteien reden. Es wird spannend zu sehen, wie die Bürgerlisten auf italienischer Seite reagieren, welche Forderungen sie haben und ob sie gewillt sind, sich aufzuspalten.<BR /><BR /><b>Ihr Vorgänger Dal Medico hat bereits am Sonntagabend gesagt, dass sein Bündnis kompakt bleiben werde.</b><BR />Zeller: Alle drei Bürgerlisten nehmen? Das scheint mir nicht unbedingt eine realistische Option. Auf der anderen Seite denk ich mir, dass die italienischen Vertreter schon so verantwortungsbewusst sind, dass sie mitgestalten wollen. Ich habe immer gesagt, dass ich dafür sorgen werde, dass die italienische Bevölkerungsgruppe im Stadtrat angemessen vertreten ist. Aber ich könnte auch einen Mitte-Links-Stadtrat bilden. Theoretisch ist das möglich. Der PD ist fix im Boot.<BR /><BR /><b>Und das Team K?</b><BR />Zeller: Da muss ich schauen, was sie tun. Auch 2021 wollte das Team K anfangs mit der Mehrheit mitarbeiten, daraus wurde aber nichts. Auch mit Ulli Ceresara werde ich reden.<BR /><BR /><b>Zwölf Räte Ihres Bündnisses, zwei PD-Mandatare und sechs Gemeinderäte von Alleanza per Merano von Nerio Zaccaria – 20 Sitze von 36...</b><BR />Zeller: Eine realistische Variante – mit den Unbekannten Team K und Ceresara. Ich hoffe, nächste Woche zu wissen, wie der Stadtrat ausschaut.<BR /><BR /><b>Im Stadtrat müssen mindestens drei Frauen vertreten sein. Oder werden es gar vier?</b><BR />Zeller: Einen Stadtrat mit vier Frauen würde ich mir wünschen, schauen, ob wir sie zusammenbekommen. Der PD hat keine Frau. Antonella Costanzo ist für den Stadtrat gesetzt und Stefan Frötscher wegen seines Stimmenergebnisses auch. Ich möchte auch die Gemeinderäte der Mehrheit mittels Sonderfunktionen stärker miteinbeziehen, damit sie so die Arbeit der Stadtregierung unterstützen können.<BR /><BR /><b>Sie haben sich sehr klar gegen Ihren männlichen Konkurrenten Dal Medico durchgesetzt. Waren Sie der bessere Mann? Was war ausschlaggebend?</b><BR />Zeller: (lacht) Ich denke, ich wurde gewählt, weil ich in den letzten Jahren zeigen konnte, dass ich Sachen weiterbringen kann. Als Politiker muss man für die Menschen greifbar und erreichbar sein. Viele rufen mich einfach am Handy an. Andererseits habe ich auch gespürt, dass ich für junge Frauen eine Identifikationsfigur sein kann. Also hat das Frau-Sein auch gezogen.