Landesrat Philipp Achammer ist sich der Wut der Lehrer durchaus bewusst. Wohl zur Beruhigung flatterte denen daher vorgestern ein Schreiben von ihm ins Haus, in dem er betonte, er mache sich „für gute Arbeitsbedingungen und angemessene Entlohnung“ stark. Allerdings auch mit dem Hinweis, dass er dafür gar nicht zuständig sei, sondern Personal- und Finanzressort. Nach einem Überblick über den „Stand der Gespräche, um die notwendigen Vertragsanpassungen auf den Weg zu bringen“ schließt Achammer mit der Bitte, „mich in der dargelegten politischen Position zu Ihren Gunsten in der Landesregierung zu unterstützen“. <BR /><BR />Beruhigt hat das die Lehrer nicht. Nach 11 Jahren als Bildungslandesrat erwarten sie von „ihrem“ Landesrat, dass er endlich liefert – und im Landtag für einen entsprechenden Beschlussantrag der Freien Fraktion stimmt, die genau das vorsieht: mehr Geld, vergütete Zusatzleistungen und dafür einen konkreten Fahrplan.<h3> Zukunft der Schule stehe auf dem Spiel</h3>Dabei, so unterstreicht Nock, gehe es um mehr als nur zufriedene Lehrer. „Es geht um die Zukunft der Schule. Machen wir so weiter, fahren wir die Qualität der Ausbildung an die Wand“, mahnt sie. Zum Einen machten sich Uni-Absolventen schlicht die Rechnung: Mit 1700 Euro in Südtirol starten oder mit 2400 Euro in Österreich. <BR /><BR />„Immer öfter erkundigen sich bei uns Lehrkräfte nach den Bestimmungen für Nebenerwerbe, weil sie nicht über die Runden kommen. Viele Kollegen schmeißen hin und wechseln den Beruf“, weiß die Gewerkschafterin. Denn zum schlechten Verdienst, sagt sie, komme auch die immer höhere Arbeitsbelastung: „Das ist wie bei einer Eiswaffel, sind zu viele Kugeln drauf, bricht alles zusammen“. Aufgefangen werde der Mangel an qualifiziertem Lehrpersonal immer häufiger durch unqualifiziertes Personal „und so verliert die Bildung auf lange Sicht an Qualität“, mahnt sie. <h3> Neue Gruppen als Ausdruck des Frusts</h3>Wie sauer, aber auch besorgt um die Zukunft der Schule die Lehrer sind, zeigt auch die Tatsache, dass sich in jüngster Zeit gleich zwei Initiativgruppen gegründet haben: „Qualität Bildung Südtirol“ im Vinschgau und „Bildung am Abgrund“ im Pustertal. Mittlerweile haben sich beide Gruppen vernetzt und mit Andrea Perger eine gemeinsame Sprecherin. <BR /><BR /> Und auch die findet klare Worte: „Wir erwarten uns, dass sich der Landesrat hinter uns stellt, Position bezieht und den Antrag im Landtag annimmt. Innerhalb von einem halben Jahr ein konkretes Konzept vorzulegen, wie man gedenkt, die Lehrergehälter aufzubessern, das ist mehr als machbar. Im Gegenteil, so ein Konzept sollte es eigentlich schon längst geben“. Für Landesregierung und Landesrat im Besonderen sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, Farbe zu bekennen. „Sonst ist die Glaubwürdigkeit dahin“, sagt Perger: „Und dann wird es mit Sicherheit Protestmaßnahmen geben“. Die, so Nock, stehen auch aus Gewerkschaftssicht im Raum.