Der Wiedehopf (Upupa epops) ist ein stark gefährdeter Vogel und kommt auch in Südtirol nicht sehr häufig vor. Auch wenn sich sein Bestand etwas erholt hat, ist jede Brut ein Erfolg. Der Wiedehopf zählt zu den Langstreckenziehern und zieht im Spätsommer in die Überwinterungsgebiete südlich der Sahara. Ab März beginnt er, wieder in die Brutgebiete zurückzuziehen und so sind die faszinierenden Vögel mit dem auffälligen Federschopf auch hierzulande zu beobachten. <BR /><BR />So fiel auch dem Jagdaufseher Hubert Burger im April diesen Jahres in Niederdorf ein solches Geschöpf auf und weil er das Wiedehopf-Paar bis in den Frühsommer hinein immer wieder entdeckte, vermutete er, dass es nicht nur für eine kurze Stippvisite nach Niederdorf kam, sondern dort womöglich sogar brüten würde. „Ich wurde stutzig. Es war das erste Mal, dass wir hier eine solche Beobachtung gemacht haben. Zahlreiche Gespräche mit Vogelliebhabern bestätigten, dass dies fürs obere Pustertal und für diese Höhenlage – Niederdorf liegt auf 1154 Metern – ungewöhnlich sei“, erzählt Burger gegenüber STOL. <BR /><BR /><embed id="dtext86-60520904_quote" /><BR /><BR />Und auch Ornithologe Leo Unterholzner bestätigt uns, dass dies für das Pustertal ein sehr seltenes Ereignis sei. Bestätigte Wiedehopf-Bruten gab es bis dato dort nur 2 Mal: 2011 in Toblach und 2015 in Bruneck. Allerdings zeigt er sich im Gespräch mit STOL über die jetzt bestätigte Brut in Niederdorf nicht sonderlich überrascht: „Der ursprüngliche Lebensraum des Wiedehopf existiert in den Talböden und in den Mittelgebirgslagen praktisch nicht mehr. Er benötigt offene Flächen und ausgedehnte Wiesen, in denen er mit seinem bis zu 6 Zentimeter langen Schnabel nach großen Insekten stochern kann, zum Beispiel nach seiner Leibspeise, der Maulwurfgrille. Bruthöhlen findet er bevorzugt in großen, alten Bäumen, wie etwa alten Kastanienbäumen. Aufgrund der zugenetzten Obstanlagen, der zu intensiv bewirtschafteten Wiesen oder der viel zu häufigen und zu frühen Mahd wurde ihm der Nahrungsraum entzogen. Hinzu kommt die Klimaerwärmung, die ihn ebenfalls in immer höhere Lagen zwingt.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-60520900_quote" /><BR /><BR />Der Experte betont außerdem: „Das was wir hier im Kleinen sehen, ist erst der Anfang. In Zukunft werden wir das noch viel stärker erleben, dass Tiere sich neue Lebensräume suchen oder einfach verschwinden. Derzeit finden zum Beispiel bereits wahnsinnige Wanderungen großer Fischschwärme statt, die in kühlere Gewässer ausweichen, was bereits zu handfesten Konflikten in Bezug auf Fischereirechte zwischen Ländern führt. Und auch in Südtirol sind bereits Vogelarten verschwunden, wie zum Beispiel der Kiebitz (Vanellus vanellus).“<BR /><BR />Doch weil wir das Positive neben all den düsteren Aussichten nicht vernachlässigen wollen, zurück zu unserer sehr seltenen Wiedehopf-Brut in Niederdorf: Nachdem Jagdaufseher Hubert Burger also bestätigt wurde, dass eine Wiedehopf-Brut im oberen Pustertal eine „bemerkenswerte Beobachtung“ wäre – wie auch Ornithologe Iacun Prugger versicherte – beschloss er, sich auf die Suche nach dem Brutplatz zu machen. <BR /><BR />Da es sich beim Wiedehopf, um einen Höhlenbrüter handelt, konzentrierten sich alle Beteiligten auf verlassene Spechthöhlen und auf Nischen in Felsen. Zunächst gelang es nicht, die vermeintliche Brut auszumachen.<BR /><BR /><BR /><BR />Am 10. Juni dann endlich der erhoffte Erfolg. Wie uns Burger erzählt, habe der Niederdorfer Vogelliebhaber Hartwig Kamelger vermeldete, dass der Wiedehopf ausgerechnet in seinem Garten brütet. Dafür hat sich das Wiedehopf Paar, einen Nistkasten ausgesucht, der ansonsten hauptsächlich von Meisen genutzt wurde.<BR /><BR />Am selben Tag noch konnte Jagdaufseher Hubert Burger die Brut, bestehend aus 2 Jungvögeln, die inzwischen flügge sind, bestätigen und beauftragte den Hobby- Tierfotografen, Günther Kamelger, ebenfalls aus Niederdorf, das „Spektakel“ zu dokumentieren.<BR /><BR />Hier Günther Kamelgers beeindruckenden Fotos der ersten in Niederdorf nachgewiesenen Wiedehopf-Brut.<BR /><BR /><embed id="dtext86-60462175_gallery" /><BR /><BR /><BR /> <a href="https://www.vogelschutz-suedtirol.it/die-avk/brutvoegel-suedtirol" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier gibt es weitere Infos zum Wiedehopf.</a>