Bei einem Treffen des Trentiner Landeshauptmanns Maurizio Fugatti mit Umweltminister Gilberto Picchetto am Dienstag in Rom wurde beschlossen, dass die Zahl der Bären im Trentino stark reduziert wird – übrig bleiben sollen nur so viele Tiere wie für das Gebiet tragbar. <BR /><BR />An der Unterredung zwischen Minister Pichetto und Landeshauptmann Fugatti nahmen auch der Präsident der Umweltbehörde ISPRA, Stefano Laporta, und der Leiter des Trentiner Zivilschutzes, Raffaele De Col teil. Landwirtschaftslandesrätin Giulia Zanotelli war zugeschaltet.<BR /><BR />Fugatti wies den Minister auf die Notwendigkeit hin, das seit 1999 laufende Life Ursus-Projekt zur Wiederansiedlung von Bären im Trentino wieder zum ursprünglichen Ziel zurückzuführen – dieses sah eine Bärenpopulation von 40 bis 60 Exemplaren vor. Minister Picchetto sicherte die uneingeschränkte Zusammenarbeit des Umweltministeriums zu. Im Fall von Bären, die in der Vergangenheit bereits durch aggressives Verhalten aufgefallen sind, kann die Provinz Trient die Entnahme bzw. den Abschuss anordnen. <BR /><BR />Der Minister legte Fugatti bei der Vorgangsweise eine enge Zusammenarbeit mit der ISPRA nahe. Damit kann auch das von Fugatti bereits angekündigte Vorhaben, die Problembären MJ5, JJ4 und M62 entnehmen zu wollen, umgesetzt werden. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="885194_image" /></div> <BR /><BR />Im Rahmen des Treffens wurde auch die Möglichkeit diskutiert, die Sicherheitskräfte mit Anti-Aggressionssprays auszustatten, die in anderen Ländern bereits zum Einsatz kommen. Minister Picchetto hat diesbezüglich aus ökologischer Sicht keine Bedenken. Er erklärte sich bereit, diese Anfrage unverzüglich mit dem zuständigen Innenminister zu erörtern. <BR /><BR />Bärensprays werden vor allem in Ländern mit großer Population wie in Kanada eingesetzt. Dabei handelt es sich um spezielle Pfeffersprays, die bis auf eine Distanz von 8 Metern eingesetzt werden können. <BR /><BR />Nach einer Studie, die im Fachmagazin „Journal of Wildlife Management“ veröffentlicht wurde, sind die Sprays wirksamer als Schusswaffen. Für die Untersuchung wurden Bären-Begegnungen im Laufe von 20 Jahren ausgewertet. Im Schnitt mussten verschreckte Bärenopfer immerhin 4 Mal schießen, bis die Attacke zu Ende war. Als deutlich effektiveres Abwehrmittel erwies sich Pfefferspray. Wer den Schutz aus der Dose dabei hatte, konnte in 92 Prozent der Fälle erleichtert aufatmen: Die Bären wichen zurück. Selbst bei Wind habe das Spray in den meisten Fällen funktioniert.<BR /><BR />Um Landeshauptmann Fugattis Forderung nach einer Reduzierung der Bärenpopulation im Trentino auf ein tragbares Maß umzusetzen, wird indes die Möglichkeit einer Massenumsiedlung der Tiere geprüft. Für die genaue Vorgangsweise soll jetzt ein Plan ausgearbeitet werden. Angesichts der Tatsache, dass sich im Trentino derzeit rund 100 Bären aufhalten, wären etwa 50 von einer Umsiedelung betroffen. <BR /><BR />Indes wartet man im Trentino auf das Ergebnis der DNA-Analyse, durch die festgestellt werden soll, welcher Bär Andrea Papi angegriffen und tödlich verletzt hat. Der sofortigen Entnahme des Tieres steht nichts mehr im Wege. <BR />