In dieser dreiteiligen Artikelreihe erzählt sie über den Unfall, ihre unfassbaren Erlebnisse an der Schwelle zwischen Leben und Tod ( <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/licht-musik-und-grenzenlose-freiheit-katyas-rueckkehr-aus-der-zwischenwelt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Teil 2</a>) und davon, was es bedeutet, eine zweite Chance zu bekommen <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/zurueck-im-leben-wie-die-heimat-suedtirol-und-schokolade-innere-kraft-schenkten" target="_blank" class="external-link-new-window" title=""> (Teil 3).</a><BR /><BR />Es war der <b>6. Juli 1997</b>, jener Tag, der das Leben von fünf jungen Menschen schlagartig ändern sollte. Katya Waldboth hatte gerade ihre mündliche Matura bestanden, diesen besonderen Anlass wollten die Freunde gemeinsam am Kalterer See Fest feiern.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1133766_image" /></div> <BR /><BR /><i>„Es war der Tag, an dem ich dachte, dass mein Leben jetzt so richtig anfängt. Die Matura in der Tasche und ein Gefühl von unendlicher Freiheit.“</i><BR /><BR />Nach dem Fest fuhren die fünf Freunde mit dem Auto über die Landstraße in Richtung Raas zurück nach Hause. Da es 4 Uhr morgens war, schlief der Großteil der Gruppe, als die Beifahrerin plötzlich schrie. Dann kam der Aufprall. <h3>Der Unfall</h3>Im Tunnel bei Atzwang war der Fahrer kurz eingeschlafen. Das Auto prallte gegen einen Betonpfeiler. Katya Waldboth, die hinten in der Mitte saß, öffnete nach dem Aufprall die Augen. Neben ihr saß kurz zuvor noch ihr damaliger Freund. Er war nicht mehr im Fahrzeug. Sie selbst spürte, dass ihre Beine nicht mehr zusammenhingen, der Unterschenkel stand schief weg, nur noch die Haut schien beides zusammenzuhalten. Sie spürte, dass ihre Freundin Miriam nicht mehr da war – sie saß vorne am Beifahrersitz. Sie sah nicht übel zugerichtet aus, dennoch wusste Katya, sie ist nicht mehr hier. Von außen schrie jemand ihren Namen.<BR /><BR /><i>„In diesem Moment wollte ich nur noch die Augen schließen. Ich konnte die Bilder nicht ertragen und wollte nicht mehr hinsehen. Doch gleichzeitig kam der Gedanke, dass noch jemand sterben könnte, nur weil ich nicht hinsehen will. Also zwang ich mich, die Augen wieder zu öffnen.“</i><BR /><BR /><BR />Katya merkte, dass ihr Sitznachbar im Gesicht blutete. Von außen hörte sie Rufe von ihrem damaligen Freund. Vorne im Auto saß Miriams Freund, der versuchte sie zu wecken. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass der Rest überlebt hatte. <BR /><h3> Danach verschwamm alles, die Erinnerungen sind lückenhaft</h3>Dann ging alles ganz schnell. Ein Auto hielt hinter ihnen, die Feuerwehr war unglaublich schnell vor Ort, in Katyas Erinnerung viel schneller als es zu so einer Uhrzeit überhaupt möglich sein könnte. <BR /><BR />Auch das Weiße Kreuz kam nur kurze Zeit später zur Unfallstelle. Sie versuchten Miriam wiederzubeleben. Immer und immer wieder, die Einsatzkräfte gaben alles. Katya, sowie die restlichen Insassen wurden von den Feuerwehrleuten wiederkehrend aufgefordert nicht einzuschlafen, die Augen nicht zu schließen, bei ihnen zu bleiben. <BR /><BR />Katya konnte sich selbst nicht aus dem Auto befreien, durch den Aufprall waren die Sitze komplett nach hinten gedrückt und ihre Beine eingeklemmt. In diesem Moment spürte sie erstmals Schmerz. So unerträglich, dass sie sich später kaum vorstellen konnte, wie ein Mensch ihn ertragen und überleben kann. <BR /><BR />Die Rettungskräfte versuchten sie aus dem Wagen zu hieven und ihre Füße zu befreien – doch es ging nicht. Also versuchte sie selbst ihre Beine in irgendeine Richtung zu drehen, damit sie aus dem Fahrzeug gezogen werden konnte. Danach verschwamm alles, die Erinnerungen sind lückenhaft und nur durch Erzählungen Dritter rekonstruierbar. <h3>Die Operation</h3>Es war ein Zustand völliger Erschöpfung. Nach der Ankunft im Krankenhaus war zunächst unklar, was die nächsten Schritte sein sollten. Fest stand nur, dass Katya schnell operiert werden musste. Ihr Sitznachbar hatte eine schwere innere Lungenverletzung erlitten und musste zuerst notoperiert werden. Die Ärzte hatten beim ihm schnell die richtige Diagnose gestellt, sodass die Operation gut verlief.<BR /><BR />Danach kam Katya in den OP-Saal. Sie hatte starke Schmerzen. <BR /><i><BR />„Ich kann mich noch erinnern, dass der Anästhesist hereinkam und ich ihm sagte, es sei unerträglich. Er beruhigte mich und versprach, mir eine starke Spritze zu geben, damit ich eine ganze Woche lang gar nichts mehr spüren würde.“</i><BR /><BR />Doch es kam anders: Während der Operation wachte sie plötzlich auf. Sie konnte sich zuerst nicht recht orientieren, spürte aber die Metallstangen in ihrem Körper. Die Ärzte waren überrascht, dass Katya trotz Vollnarkose plötzlich bei Bewusstsein war. Zu diesem Zeitpunkt war auch noch niemandem klar, was danach folgen würde. <BR /><BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/licht-musik-und-grenzenlose-freiheit-katyas-rueckkehr-aus-der-zwischenwelt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier Teil 2 der Reportage.</a>