Es waren die blutigsten Ausschreitungen seit den Massenprotesten, die im Februar zum Sturz von Präsident Husni Mubarak geführt hatten.Krankenhausärzte und Polizisten sagten, bei den Toten handele es sich um 22 christliche Zivilisten und vier Soldaten. 197 Verletzte seien in der Nacht zum Montag in Krankenhäuser gebracht worden. Am Montag protestierten tausende Kopten im Zentrum gegen die Übergriffe auf Christen.Augenzeugen und Reporter berichteten, die Gewalt habe in der Nacht zum Montag begonnen, als Schlägertrupps Steine auf eine Menge von mehreren tausend christlichen Demonstranten geworfen hätten. Diese hatten sich am Sonntagabend versammelt, um gegen die Diskriminierung ihrer Glaubensgemeinschaft zu protestierten. Als die durch die Steinwürfe aufgebrachten Demonstranten vor dem Gebäude des staatlichen Fernsehens angekommen seien, habe plötzlich jemand aus der Menge heraus einen dort postierten Soldaten erschossen.Die Soldaten hätten daraufhin die Demonstranten attackiert, zu denen sich in der Zwischenzeit auch einige Muslime gesellt hatten. Die Sicherheitskräfte fuhren mit gepanzerten Fahrzeugen durch die Menge. Das Staatsfernsehen meldete: „Christen greifen die Armee an.“Die Demonstranten hatten zuvor die Absetzung des Gouverneurs der Provinz Assuan gefordert, der es ihrer Ansicht nach versäumt hatte, sich im Konflikt um den Bau einer Kirche schützend vor die Christen des Dorfes Mari Nab bei Edfu zu stellen. Das Gotteshaus war von radikalen Muslimen attackiert worden. Diese hatten behauptet, das Gebäude sei ohne Erlaubnis der Behörden in eine Kirche umgewandelt worden.Vor dem Koptischen Krankenhaus in Kairos Innenstadt kam es am Montag erneut zu Protesten wütender Christen, als die Leichen der Getöteten ihren Angehörigen übergeben wurden. Die koptische Kirche erklärte, gewalttätige „Fremde“ hätten sich in der Nacht zuvor unter die friedlichen christlichen Demonstranten gemischt, um Unruhe zu stiften. Die Wut der Demonstranten sei verständlich, da es für Übergriffe auf Kopten in Ägypten keine Bestrafung gebe.Das Oberhaupt der ägyptischen Kopten, Papst Schenuda III., las am Montag in der Kathedrale von Abbasija eine Totenmesse für die Getöteten. dpa