Seit 2 Wochen drücken 20.443 Kinder in Südtirols deutschsprachigen Grundschulen die Schulbank. In Graun oberhalb von Tramin sitzen wieder alle Schüler in einer einzigen Klasse – von der Ersten bis zur Fünften. <BR /><BR />Graun ist eine von 7 Zwergschulen im Land, also jener Schulen, in denen weniger als 12 Schüler in einer einzigen Klasse unterrichtet werden. In weiteren 28 Grundschulen des Landes sitzen keine 20 Schüler.<BR /><BR />Dass Schüler verschiedener Altersstufen zusammen im Klassenzimmer sitzen, ist keine Seltenheit im Land. „Über die Hälfte unser Grundschulen sind sogenannte Kleinschulen mit bis zu 50 Schülern und haben mindestens eine Klasse, die im Verbund unterrichtet wird“, sagt Falkensteiner. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="940975_image" /></div> <BR /><BR />Der Qualität des Unterrichts tut dies offensichtlich keinen Abbruch. „So gut wie alle Schulen, die in Deutschland Preise gewinnen, haben die altersmäßigen Klassenverbände aufgelöst“, sagt sie. Für Falkensteiner ein klares Zeichen dafür, dass das Auflösen der Strukturen von homogenen Klassengemeinschaften durchaus ein Vorteil ist.<BR /><BR />Natürlich hätten Zwergschulen auch ihre Schattenseite. „Etwa beim Angebot von Projekten“, sagt die Landesschuldirektorin. Größere Schulen haben ganz andere Möglichkeiten und Kapazitäten, Angebote für die Schüler zu schaffen. An Zwerg- und Kleinschulen beschränke sich dieses meist nur auf ein einziges Projekt. Andererseits merke man gerade an Südtirols Zwergschulen, wie bemüht man dort sei. „Gerade solche Schulen arbeiten oft sehr innovativ und aktiv“, weiß sie. <BR /><BR /><embed id="dtext86-61308261_quote" /><BR /><BR /><BR />Wie sinnvoll sind Zwerg- und Kleinschulen in Zeiten des Lehrermangels? „Wir haben die Situation vor einiger Zeit durchgespielt, und es hat sich herausgestellt, dass es kein großer Gewinn wäre, diese Schulen zuzusperren“, so Falkensteiner. Schüler dieser Schulen müssten dann an Nachbarschulen untergebracht und dort in der Folge die Anzahl der Klassen aufgestockt werden. „Rein personell würde die Schließung kleiner Schulen das Problem insofern nicht lösen“, so Falkensteiner. <BR /><BR />Ein ähnliches Bild gibt es bei den Kindergärten. In Langtaufers oder St.Jakob/Pfitsch etwa besuchen heuer nur 7 Kinder den dortigen Kindergarten. Solch kleine Strukturen hätten dann halt oft nur bis Mittag geöffnet, erklärt Falkensteiner, „was für viele Familien problematisch ist“. Wenn für Kinder und Familien ohne größere Schwierigkeiten, werde dann schon mal ein Kindergarten geschlossen. In anderen Fällen werde die demografische Entwicklung des Ortes mit herangezogen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="940978_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Doch egal, ob Grundschule oder Kindergarten, es ist immer eine politische Entscheidung, ob man sich solche Strukturen leisten will. In Südtirol sei diese Entscheidung klar für die Stärkung der Peripherie gefallen, so Falkensteiner. „Denn wird eine solche Struktur erst einmal zugesperrt, ist die Gefahr groß, dass eine Fraktion in der Folge ausstirbt“, sagt sie. Ein Blick nach Österreich oder Deutschland reiche.<BR />