Ab Herbst wird in Auer ein zweisprachiger Klassenzug eingerichtet."Die Zukunft ist mehrsprachig", unterstrich Tommasini, "und immer mehr Menschen erkennen den Erwerb der Zweitsprache in frühen Jahren als sehr wichtig an."Deshalb würden die zweisprachig geführten Klassen ausgebaut und Projekte zur Verbreitung des Zweitsprachenerwerbs mithilfe der Biblio- und Mediatheken in die Wege geleitet.Der spielerische Erwerb der Zweitsprache wird in den Kindergärten allen fünfjährigen Kindern kostenlos angeboten, bei jüngeren Kindern ist eine Kostenbeteiligung der Eltern vorgesehen. 3652 Kinder sind, aufgeteilt auf 172 Gruppen, in die italienischen Kindergärten eingeschrieben, in 67 Sektionen werden verlängerte Öffnungszeiten angeboten.18 Lehrkräfte unterrichten Deutsch als Zweitsprache; in den kommenden Jahren, betonte Landesrat Tommasini, werde er sich für eine Erhöhung dieser Zahl einsetzen.In den derzeit 40 italienischen Grundschulen werden derzeit 18 Klassenzüge zweisprachig geführt, und zwar in den Schulen "Longon" und "Manzoni" in Bozen, in St. Jakob, Laag und Bruneck sowie ab Herbst in Auer.In den Mittelschulen stehen sechs Deutschstunden auf dem Stundenplan. In den Mittelschulen "Archimede", "Fermi" und "Foscolo" in Bozen, "Negrelli" in Meran, "Calvino" in Neumarkt und "Don MIlani" in Bruneck" werden zusätzlich zwei Stunden Geographie auf Deutsch unterrichtet.Mit dem Zweitsprachenjahr, der Möglichkeit des Besuchs einer Oberschulklasse mit einer anderen Unterrichtssprache (Italienisch, Deutsch, Ladinisch), wird der Erwerb der Zweitsprache gefördert. Dieses Projekt, führte Tommasini aus, habe im Schuljahr 2003/04 mit einer einzigen Schülerin begonnen, diese Zahl ist zwischenzeitlich auf 52 angewachsen.Ein solches Eintauchen in eine andere Sprache, hob Tommasini hervor, erfordere Mut, Ausdauer und Bestimmtheit. Wenn sich Schülerinnen und Schüler italienischer Muttersprache zutrauen, ein Unterrichtsjahr in einer deutschspachigen Schule zu besuchen, so sei dies auch auf den Deutschunterricht im Kidnergartenalter zurückzuführen.Die Leitlinien für den Zweitsprachenunterricht sehen vor, dass die Stundenzahl auf neun bis zehn anwächst.Das Gesetz zur Schulautonomie beinhaltet die Bestimmung, dass Schulen selbstständig entscheiden, in welche Projekte sie 20 Prozent der vorgesehenen Stunden einfließen lassen wollen.Um einen zweisprachigen Klassenzug aufzubauen, müssen die 20 (zehn plus zehn) Stunden in Italienisch auf 26 aufgestockt werden (13 plus 13), um so stufenweise eine zweisprachige Schule einzurichten.Landesrat Tommasini unterstrich, dass diese Bemühungen um Mehrsprachigkeit vonseiten seines Amtes nicht mit der sogenannten "Immersion" gleichzusetzen seien; sie bewegten sich vielmehr innerhalb der Landesgesetze und seien vom Artikel 19 des Autonomiestatutes vorgesehen."Ich werde mich dafür einsetzen", erklärte der italienische Schullandesrat abschließend, "dass innerhalb der kommenden zwei Jahre in jeder Gemeinde des Unterlandes ein zweisprachiger Klassenzug eingerichtet wird.Längerfristig betrachtet, unterstrich Tommasini, müsste in jeder italienischen Schule in Südtirol mindestens ein zweisprachiger Klassenzug angeboten werden.