Für das neue Projekt „wort.klang“ haben mehrere bekannte Südtiroler Schriftsteller ihre Texte beigesteuert. <BR /><BR /><BR /><BR />Nach dem Englisch-Studium in Innsbruck und einigen Jahren Assistenzauftrag an der dortigen Universität kehrte Barbara Seeber nach Südtirol zurück und unterrichtete an der Mittelschule Dr. Röd in Bruneck. Seit 2003 ist sie mit dem Künstler Luis Seiwald verheiratet, lebt mit den beiden gemeinsamen Kindern Mara und Micha in Pichl und unterrichtet Englisch am Schulsprengel Welsberg.<BR /><BR />Mit der Keramikkunst war sie bereits bei einer Ferienakademie auf Schloss Bruneck in Kontakt gekommen und hatte dort den japanischen Raku-Brand kennengelernt.<BR /><BR /> Nach einer Begegnung mit dem bekannten Percussionisten Max Castlunger und seiner Udu, war für sie klar – sie wollte eine Trommel aus Keramik für sich kreieren. Seit den ersten Prototypen im Jahre 2010 hat der Musiker die Künstlerin mit seinem fachlichen Rat begleitet, inspiriert und ihr geholfen, den idealen Klang zu finden. Nach langem Ausprobieren und Experimentieren hat Barbara Seeber schließlich ihre mittlerweile patentrechtlich geschützte „Planet Drum“ geschaffen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="707612_image" /></div> <BR />Diese runde, aus Ton gebrannte Trommel hat einen Durchmesser von rund 33 Zentimetern und besitzt zwei unterschiedlich große Klanglöcher.<BR />Zur Herstellung eines Instrumentes bedarf es je nach Brandtechnik rund 3 Wochen. Jede „Planet Drum“ ist durch und durch ein Unikat. <BR /><BR />Bereits beim ersten Formen der Kugel erkennt Seeber die Eigenheit der zukünftigen Trommel und hat das fertige Instrument vor Augen. Die geplante Oberflächenbehandlung und die Dekoration bestimmen von Beginn an die weitere technische Vorgangsweise und die Brandtechnik: „Ich muss wissen, was ich will, damit ich weiß, was ich tun muss.“ <BR /><BR />Beim etruskischen Bucchero-Brand etwa erhält die Trommel eine schwarz glänzende Oberfläche, die auch mit weißen Inkrustationen dekoriert werden kann. Nicht glasierte Trommeln werden mit Poliersteinen poliert, um die Oberfläche zu verdichten. Beim Folienbrand erhält der Rohling mit Naturmaterialien eine interessante Farbgebung. Der japanische Raku-Brand im eigenen Raku-Ofen im Freien ist der spektakulärste aller Keramikbrände. <BR /><BR /><b>Ein feuriges Schauspiel</b><BR /><BR />Mittlerweile hätten sich die Nachbarn an dieses feurige Schauspiel gewöhnt, bei dem ihr Mann Luis als Brennmeister fungiert, erzählt Seeber schmunzelnd und erklärt die Technik: Die rohe Tonkugel wird bei ca. 1000 Grad Celsius gebrannt. Die noch glühende Keramik wird dann in einen Metallbehälter mit organischem Material wie z.B. Sägespäne, Stroh oder Laub gelegt. <BR /><BR />Der Moment, in dem der Behälter schließlich abgekühlt ist und geöffnet werden kann, ist ein ebenso spannender, denn erst jetzt zeigt sich, ob die Tontrommel heil geblieben ist. Wenn nicht, war die Arbeit umsonst und es geht von vorne los, weiß die Künstlerin aus eigener Erfahrung. Sie habe schon einiges an Lehrgeld bezahlt, aber zusammen mit ihrem Mann bleibt sie neugierig auf neue Methoden und Techniken und verfeinert die eigenen. <BR /><BR />Die Ideen gehen ihr nicht aus: Während sie an einer „Planet Drum“ arbeitet, denkt sie schon, welche die nächste sein könnte. Weil es aber reine Handarbeit ist und auch die technischen Faktoren eine Rolle spielen, könne sie das Ergebnis nur bis zu einem gewissen Punkt beeinflussen. Für einige ihrer Kunden dient die Trommel als Dekoration, aber für die allermeisten ist sie ein ganz besonderes, individuelles Instrument, das als Rhythmus- und Klangkomponente der Musik die ganz eigene Note verleiht.<BR /><BR /><b>Das Projekt „wort.klang“</b><BR /><BR />Im Corona-Lockdown ist Seebers neuestes Projekt entstanden. Durch ihre Vorliebe für Wort und Schrift ist bei einem Sonntagsfrühstück vor etwas mehr als einem Jahr die Idee entstanden, eine „Planet Drum“ zu beschriften und dadurch Künste wie Musik, Literatur und bildende Kunst zu verbinden. <BR /><BR />Sie kontaktierte ihren Lehrerkollegen und Schriftsteller Josef Oberhollenzer und bat ihn um einen Textbeitrag. Ebenso haben Eeva Aichner, Roberta Dapunt, Kurt Lanthaler, Selma Mahlknecht, Lene Morgenstern, Wolfgang Nöckler, Karl Tschurtschenthaler, Mario Rusca und Joseph Zoderer Beiträge zum Thema „Planet Drum“ Musik, Klang, Rhythmus u.ä. geliefert: „Durch das Spiel des Instrumentes werden gebetsmühlenartig mit dem Klang auch die Worte und Botschaften in Schwingung versetzt und verbreitet.“ Auch N.C. Kasers ist mit seinem bekannten Textfragment „meine floete trinkt musik“ vertreten.<BR /><BR /> „wort.klang“ wird am kommenden Freitag in der Brunecker Stadtbibliothek um 19 Uhr eröffnet. Bei der Vernissage werden einige der Autorinnen und Autoren ihre Texte vorlesen und Max Castlunger die entsprechende „Planet Drum“ spielen. Die Ausstellung bleibt bis zum 23. Dezember geöffnet.<BR />