Mit seinem Projekt „PIXEL ART GALLERY BZ 01 “ zeigt er nun 16 Handyfotos „From Bolzano with Love“ an 16 Orten in Bozen.<BR /><BR />„Eigentlich bin ich über die Fotografie zur Kunst gelangt“, meinte der Galerist und Fotograf gestern während der Vorstellung seines Projekts „PIXEL ART GALLERY BZ 01 – Erwin Seppi. From Bolzano with Love“. In der Pandemie-Zeit 2020 ist er nach Bozen gezogen und hatte Muse, „so wie viele andere auch. Da habe ich mein altes Fotoarchiv neu geordnet. Dabei habe ich mich an meine Anfänge erinnert und begonnen, wieder zu fotografieren.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="964576_image" /></div> <BR /><BR />„'From Bolzano with Love' – der Titel, den Erwin Seppi seiner Ausstellung gegeben hat, ist ebenso ironisch wie präzise. Schon die bloße Verbindung Bozens mit dem James Bond-Filmklassiker von 1963 ruft ein assoziatives Bilder-Kaleidoskop auf, das vielfältige visuelle Reize anklingen lässt und Spannung garantiert. Dass der 007-Titel seinerseits an die frühere Filmkomödie 'To Paris with Love' (1955) anknüpfte, passt ins Bild, den auch hier geht es um Begegnungen und Begehren, um Träume, Hoffnungen und Irrtümer, die sich innerhalb der räumlichen Struktur einer Stadt entwickeln und entfalten können.“ (Annette Dorgerloh, Kunsthistorikerin, Humboldt-Universität zu Berlin).<BR /><BR />„Ich habe dann Bozen neu erkundet, bin mit dem Handy losgezogen und habe jeden Stadtteil aufgesucht und fotografiert. Das Thema Stadt hat mich seit immer fasziniert und das Thema Frau, verbinde ich mit Sehnsucht“, so Seppi. Während er früher vorwiegend Schwarz/Weiß Bilder gemacht hat, so hat er sich in diesen neuen Arbeiten ganz der Farbe verschrieben. Entstanden sind „Liebesgrüße“ aus Bozen als Serie farbiger Fotocollagen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-62223140_gallery" /><BR /><BR />„Es sieht so aus, als ginge Seppi stets von der Stadt als einem gewachsenen, rationalen Gebilde aus. Dabei interessieren ihn bauliche Strukturen ebenso wie Graffiti, alte Häuserfassaden ebenso wie neue, Prachtstraßen ebenso wie kleine Gassen, ein gepflasterter Boden ebenso wie scheinbar belanglose Rammschutzpoller. Alle diese Strukturen sind aber für ihn nur insoweit interessant, wie sie als Projektionsfläche für das kleine und große nächtliche Kino taugen. Tatsächlich haben wir es hier mit weitaus mehr als nur Kopfkino zu tun, denn die visuellen Visionen schöner, junger, herausfordernder Frauen verschmelzen mit der konkreten Architektur zu etwas Neuem, Eigenständigen. Dabei hat die stark nuancierte Farbigkeit einen erheblichen Anteil an der rauschhaft-psychedelischen Gesamtwirkung der Serie.“ (Annette Dorgerloh).<BR /><BR />„Zwei Formate an Fotoarbeiten sind so entstanden entweder Spiegelungen oder Doppelbelichtungen“, erklärt der Künstler sein Projekt „PIXEL ART GALLERY BZ 01“, „denn jeder Ort ist ein Pixel.“ Bereits in der Autoren Galerie 1 in München zeigte er diese Bilder und im Kunsthaus Stuttgart, nun sind sie in Bozen an verschiedenen Orten zu sehen, in Geschäften, Kaffees, im Kino oder Theater, beim Friseur, im Postamt und im Nightclub Showgirl. „16 Fotoarbeiten, an 16 Orten, 16 Wochen lang – bis 7. März dauert die Schau. In jedem Ort hängt ein Bild, und jede Woche rotiert jedes Bild für eine weitere Woche zum nächsten Ort.“ Alle Arbeiten hängen in Räumen der Altstadt, nur eine ist in der Industriezone in Bozen zu sehen: „Ich habe bewusst das Showgirl als Ausstellungsort gewählt, weil die Frau dort real und nicht real ist, so wie meine Bilder.“ <BR /><BR />„Die so entstandenen visionären Bilder Bozens erinnern an die enthusiastischen Großstadtbeschwörungen der Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, die immer auch erotisch konnotiert waren, wie es die Gedichte Kurt Tucholskys oder Franz Werfels zeigen. So lautet der Refrain von Tucholskys „Augen in der Großstadt“ (1930):<BR /><BR />„Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,<BR />die Braue, Pupillen, die Lider;<BR />Was war das? vielleicht dein Lebensglück ......<BR />Vorbei, verweht, nie wieder.“<BR /><BR />Mit seiner Foto-Serie hat Erwin Seppi der Stadt Bozen ein sehr eigenes künstlerisches Denkmal gesetzt, indem er literarische und visuelle Traditionen in eine individuelle Feier des heute Möglichen transformiert hat.“ (Annette Dorgerloh)<BR /><BR />Zur Ausstellung gibt es auch ein Rahmenprogramm. Aus seinen Bildern hat der Künstler ein Memory-Spiel entwerfen lassen, das im Dezember in den Lokalen, wo seine Bilder ausgestellt werden, gespielt werden kann. „Kunst wird zum Gesellschaftsspiel“, so Seppi. Im Jänner werden 4 neue Bilder in Leuchtkästen präsentiert. „In diesem Monat 'verstummen' die Weihnachtslichter, in Bozen leuchten meine Bilder. Und im Februar weiche ich nach Meran aus in meine ehemalige Galerie ins Laubenhaus 75. Und am 7. März gibt es die Finissage: Von Mitternacht bis Mitternacht werden alle Bilder an einem noch zu definierenden Ort präsentiert.“ <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />