Wenn sich in einem Bild etwas Größeres zeigt – etwas, das man nicht nur sieht, sondern spürt –, dann könnte es ein Werk von Philipp Egger sein. Der Naturfotograf und Kameramann aus dem Vinschgau bringt die verborgene Poesie der Wildnis auf die Leinwand. Diese Tiefe spiegelt sich in seinen Fotografien und Filmen wider und hat Egger bereits Ausstellungen und Auszeichnungen auf der ganzen Welt beschert.<BR /><BR />Kürzlich wurde er gleich doppelt auf internationaler Ebene ausgezeichnet – beim Asferico Nature Photography Award in Italien und dem renommierten BigPicture Natural World Photography Contest in San Francisco.<BR /><BR />Die beiden prämierten Bilder könnten gegensätzlicher kaum sein – und doch verbindet sie derselbe Blick für das Wesentliche: Leben, Vergehen, Naturgewalt, Schönheit und Stille.<h3> Der tote Steinbock – und der Kreislauf des Lebens</h3>Für das Bild eines verendeten Steinbocks inmitten der Hochgebirgswelt auf 2.500 Metern erhielt Egger den Preis beim Asferico-Wettbewerb, an dem mehr als 19.000 Bilder aus 50 Ländern teilnahmen. Doch der Tod ist auf diesem Bild nicht das Ende, sondern Anfang eines stillen Erzählens. Der Blick auf das Tier wird zum Blick in einen größeren Zusammenhang – ein Werk über Tod, Würde und den ewigen Kreislauf der alpinen Wildnis. Egger hat über 4.000 Stunden in dieser Bergregion verbracht, um diesen Moment einzufangen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193742_image" /></div> <BR /><BR />„Jedes Bild, das ich schaffe, ist mehr als Fotografie. Es ist ein stilles Gebet, ein Akt des Zuhörens, ein Versuch, das Unsichtbare sichtbar zu machen“, sagt er über seine Arbeit. Und genau das gelingt ihm: Nicht das Spektakel sucht er, sondern die Wahrheit, die sich nur jenen zeigt, die lange genug hinschauen.<h3>Feuer trifft Schnee: Ätna-Aufnahme als Finalist in San Francisco</h3>Auch das zweite Bild ist eine Ausnahmeerscheinung: Es zeigt den Ausbruch des Ätna – glühende Lava, die sich wie flüssiges Licht durch verschneite Hänge frisst. Aus der Luft mit einer Drohne aufgenommen, wirkt das Bild wie ein Gemälde. Komponiert von der Natur, gesehen durch Eggers Kamera. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193745_image" /></div> <BR /><BR />Die Aufnahme wurde unter 7000 Einreichungen aus 70 Ländern als Finalist für den BigPicture Natural World Photography Award ausgezeichnet – ein Wettbewerb, der die kraftvollsten Naturbilder unserer Zeit ehrt. Bestaunt werden kann es zudem aktuell in der California Academy of Sciences in San Francisco sowie im American Museum of Natural History in New York.<h3> Jetzt für Südtirol abstimmen</h3>Sein Bild vom Ätna ist derzeit zudem im Rennen um den People’s Choice Award des BigPicture-Wettbewerbs in San Francisco. Wer Philipp Egger unterstützen möchte, kann online abstimmen – und so einem stillen Bild eines Südtirolers eine noch größere Bühne geben.<BR /><BR /> <a href="https://www.bigpicturecompetition.org/peoples-choice-award" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier geht es zur Abstimmung.</a><BR /><h3> Natur als lebendige Seele</h3>Philipp Egger wuchs in einer Jägerfamilie auf. Doch statt zu zielen, begann er zu lauschen. Dem Wind, dem Licht, den Stimmen des Waldes. „Die Natur ist für mich keine Kulisse, sondern eine lebendige Seele“, sagt er. Seine Bilder entstehen nicht im Vorbeigehen, sondern nach Monaten, oft Jahren, an einem einzigen Ort. <BR /><BR />Seine Geduld ist Teil der Kunst – genauso wie seine körperliche Präsenz in eisiger Kälte, in einsamen Wäldern, auf Gletscherpfaden.<BR /><BR />Als Kameramann arbeitete Egger auch an internationalen Dokumentarfilmproduktionen mit, unter anderem für ORF-Universum. Seine Werke wurden weltweit gezeigt und mehrfach ausgezeichnet. Doch jeder Erfolg ist für ihn vor allem eines: eine Einladung, die Natur neu zu sehen – nicht als Kulisse, sondern als Spiegel unseres Daseins.