Der Abenteuerfilm der spanischen Regisseurin Isabel Coixet („Mein Leben ohne mich“) ist inspiriert von einer wahren, dramatischen Lebensgeschichte.Die Französin Binoche („Die Wolken von Sils Maria“) spielt Josephine Peary, die im Jahr 1908 ihrem Mann, dem berühmten Arktis-Forscher Robert Peary, ins ewige Eis nachreist. Josephine erreicht nur das Basislager ihres Mannes in der arktischen Abgeschiedenheit Grönlands. Doch dort trifft sie auf die Inuit-Frau Allaka (Rinko Kikuchi/„Naokos Lächeln“) – und die Frauen verbindet mehr als sie ahnen. „Isabel Coixet zeigt ein beeindruckendes und einfühlsames Porträt zweier Frauen in einer Extremsituation“, kündigte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick an.Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Berliner Filmfestspiele wird das Festival von einer Regisseurin eröffnet. 1995 hatte Margarethe von Trotta zum Berlinale-Auftakt ihr Drama „Das Versprechen“ gezeigt. Die Spanierin Coixet ist Berlinale-Stammgast, bereits sechs Mal war sie mit ihren Filmen beim Festival vertreten. Von den 441 Filmen des Berlinale-Programms wurden 115 von Frauen gedreht – das sind gut ein Viertel.Ins Rennen um den Goldenen Bären gehen bei dem elftägigen Festival neben dem Eröffnungsfilm 18 weitere Filme, unter anderem aus Deutschland, Frankreich, den USA, Polen, Chile, Vietnam, China, Guatemala und Japan. Über die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären entscheidet die internationale Jury unter Vorsitz von US-Regisseur Darren Aronofsky („Black Swan“).Österreich ist heuer nicht im Rennen um den Goldenen Bären vertreten, und auch in den Nebensektionen sind heimische Produktionen vergleichsweise spärlich gesät. In der Sektion Panorama laufen „Der letzte Sommer der Reichen“ von Peter Kern und „Homesick“ des Grazers Jakob M. Erwa, in der Sektion Forum feiern Karl Markovics' zweites Regiewerk „Superwelt“ und Nikolaus Geyrhalters Arbeiter-Doku „Über die Jahre“ Weltpremiere. „Of Stains, Scrap & Tires“ von Sebastian Brameshuber und „The“ von Billy Roisz und Dieter Kovacic sind bei den Berlinale Shorts vertreten und „Nelly“ von Chris Raiber läuft im Kurzfilmwettbewerb Generation 14plus.Glamour versprechen traditionell Stars wie Nicole Kidman, Robert Pattinson, Juliette Binoche, Natalie Portman, James Franco und Ian McKellen, die auf dem roten Teppich vor dem Berlinale-Palast erwartet werden. Auch Cate Blanchett, Charlotte Gainsbourg, Ben Kingsley, Charlotte Rampling und vielleicht sogar der medienscheue US-Regisseur Terrence Malick haben Auftritte. Helen Mirren reist zur Weltpremiere des teilweise in Wien gedrehten Klimt-Restitutionsfilms „Woman in Gold“ an, in dem sie Maria Altmann verkörpert.Österreichische Beteiligung gibt es gleich zu Beginn des Festivals mit der Uraufführung der vom Filmarchiv Austria in Kooperation mit der Friedrich-Murnau-Stiftung digital restaurierten Fassung des Stummfilmklassikers „Variete“. Der Film von Ewald Andre Dupont wird im Rahmen der „Berlinale Classics“ von den Tiger Lillies live neu vertont.Politisch brisant wird es zeitgleich mit der Premiere des iranischen Films „Taxi“. Der regimekritische Regisseur Jafar Panahi („Offside“), der einem Arbeits- und Ausreiseverbot unterliegt, drehte den Film heimlich in Teheran. Wie der Film von Panahi – der vor vier Jahren auch Jurymitglied war, aber nicht ausreisen durfte – außer Landes kam, ist unklar. Die Berlinale kämpfe seit ihrer Gründung vor 65 Jahren um die Freiheit von Kunst und Meinungsfreiheit, begründete Kosslick die Einladung an Panahi. Er werde Panahi mit seinen Filmen so lange einladen, bis der Regisseur selbst nach Berlin reisen darf.