Er nennt sich The High Evolutionary und ist besessen von der Optimierung der menschlichen Spezies hin zu einer ganz bestimmten Perfektion. Dafür braucht er ausgerechnet ein früheres Versuchstier mit der Nummer 89P13 zurück. Nur Pech, dass der intelligente Rocket Raccoon mittlerweile zum Piloten der Guardians of the Galaxy geworden ist. Gesprochen wird er auch diesmal wieder von Bradley Cooper und auf deutsch vom Hamburger Schauspieler Fahri Yardım.<BR /><BR />Der dritte eigene Teil der Guardians innerhalb des Marvel Cinematic Universe liefert die Herkunfts- und Rettungs-Geschichte dieser Waschbären-Nebenfigur. Dabei handelt es sich trotz viel Action und Kampf vor allem um eine Aufräumaktion innerhalb des Teams. Die Guardians ziehen Bilanz und die Beziehungen innerhalb der Comedy-Truppe werden neu sortiert. Das macht die Geschichte recht eindeutig nur zu einem Nebenabenteuer. Das Universum insgesamt ist nicht in Gefahr. Deshalb mischen sich all die anderen Marvel-Helden auch nicht ein. <BR /><BR />Manche Fans und Auskenner mag das enttäuschen, doch die filmische Mission der Guardians war immer schon, Leichtigkeit in das bedeutungsschwere Marvel-Epos zu bringen. Wer also den Start in die neue große Phase der „Multiverse Saga“ erwartet, ist diesmal noch im falschen Kinosaal.<BR /><BR />Regisseur James Gunn ist der Guardians-Spezialist. Mittlerweile ist er aber auch als Chef-Stratege des Konkurrenz-Franchises bei den Warner DC Studios für Superman und Co zuständig. Vielleicht hat er „seine“ Disney-Guardians aber auch ins galaktische Mittelmaß geschickt, nachdem ihn Disney wegen kontroverser Tweets gefeuert und später nach Protest wieder eingesetzt hat. Volume 3 ist nämlich weder auffällig schlecht noch sonst wie besonders auffällig. Star-Lord Peter Quill (Chris Pratt) und seine Wahlfamilie wirken etwas müde – vielleicht wie einige Fans nach über 30 Marvel-Filmen und Serien. Nur die Rettung eines der ihren reißt die Guardians aus ihrer Selbstfindungs-Urlaubsstimmung. Sie liefern ein paar gute Gags, waren aber auch schon mal witziger. <BR /><BR />Erhalten bleibt uns der nostalgische Musik-Geschmack von Star-Lord Peter Quill. Auf ihrer Nostalgie-Reise ist der Guardians-typische Rock-und-Pop-Soundtrack mittlerweile in den 1990ern angekommen. <BR />Bei Plot und Story ist das Reißbrett immer wieder erkennbar. Es gibt einen Planeten namens Counter-Earth, der wie der feuchte Florida-Vorstadt-Traum eines ambitionierten Gouverneurs wirkt – nur dass alle weißen Amerikaner hier brave Schweinchen-Wesen sind. Die Weltpremiere des Films fand übrigens in Disneyland statt – in Paris, nicht in Florida.<BR /><BR /><b>Termin:</b> Cineplexx Bozen<BR /><BR />Von Marian Wilhelm<BR />