Damit passt der Kostümfilm bestens zum diesjährigen Berlinale-Programm, in dessen Mittelpunkt vor allem Filme zu gesellschaftlichen Umbrüchen stehen. Und Diane Kruger überzeugt in der Rolle der Marie Antoinette wieder einmal als starke Charakterdarstellerin.Kruger wurde 1976 in einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen geboren. Die Liebe zum Kino hat ihr Großvater schon früh geweckt. Dazu erzählte die Schauspielerin einmal: „Mein Großvater ist der größte Heinz-Rühmann-Fan. Einmal im Monat ist ‚Die Feuerzangenbowle‘ dran, und ich bin einfach damit aufgewachsen.“Vom Model zur CharakterdarstellerinDer Weg zum internationalen Leinwandruhm führte über die heimatliche Ballettschule, einen weltweiten Schönheitswettbewerb und die mit 16 Jahren gestartete Karriere als Model in Paris. Nach wie vor angenehm natürlich auftretend, erzählt Diane Kruger dazu gern: „Als ich nach Paris gezogen bin, habe ich das französische Kino entdeckt. Als Model habe ich Leute aus der Filmbranche kennengelernt, die auch von der Schauspielschule geredet haben – da kam der erste Wunsch. Das Modeln war frustrierend geworden, langweilig. Vom Ballett-Tanzen vermisste ich auch die Bühne. Da sagte ich: Ok, jetzt ist Schluss, nun versuche ich es mal.“Durchbruch mit TrojaNach nur wenigen Rollen in französischen Spielfilmen kam 2004 der Durchbruch mit Roland Emmerichs „Troja“. Die Verkörperung der legendären schönen Helena brachte Kruger viel Ruhm und machte Hollywood auf sie aufmerksam. Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ brachte 2009 endgültig den Durchbruch. Besonders beeindruckend aber war Krugers Auftritt in dem französischen Familiendrama „Barfuß auf Nacktschnecken“. In diesem verhältnismäßig kleinen Film zeigte sie 2010 ihre ganze Bandbreite als Interpretin komplizierter Frauen.Nach eigenem Bekunden sind es die Aufgaben in den sogenannten „kleinen Filmen“ in Frankreich, von denen sich die Schauspielerin besonders angezogen fühlt. „Ich habe immer schon solche Filme gemacht. Ich habe bestimmt 20 Filme in Frankreich gemacht, die so klein oder ein bisschen größer oder ein bisschen kleiner waren. Ich habe in Frankreich bislang meine schönsten Rollen gehabt. Für mich ist es ein viel größerer Traum, in Frankreich zu arbeiten als in Amerika. Der große Traum ist, französisches Kino zu machen.“Deutsche Wurzeln schlagen durchKruger, die das Schauspielen als „viel bereichernder als modeln“ empfindet, ist seit Jahren mit dem kanadischen Schauspieler Joshua Jackson liiert. Dazu verliert sie in der Öffentlichkeit allerdings nicht viele Worte. Über sich selbst verrät sie mit entwaffnender Offenheit: „Ich bin immer noch sehr egoistisch in meinem Leben, wenn es darum geht, meine Träume zu verwirklichen. Es gibt noch viele Träume wahr zu machen.“Schmunzelnd bekennt sich Kruger zu ihren deutschen Wurzeln, wenn sie berichtet, dass sie sich von ihrer Mutter deutschen Kaffee an die jeweiligen Wohn- und Drehorte im Ausland schicken lässt: „Ja, ich liebe meinen deutschen Kaffee. Ich bin da wie Oma mit dem Filter zugange. Da lachen sich meine Freunde immer tot.“Auf der Berlinale gehört Kruger seit einigen Jahren zu den Stammgästen. Sie hat in den letzten zehn Jahren mehrere Filme erfolgreich präsentiert. 2008 gehörte Kruger zur Internationalen Jury und entschied mit über die Vergabe des Goldenen Bären und der anderen Preise. In diesem Jahr gehört sie als Hauptdarstellerin des Eröffnungsfilms „Leb wohl, meine Königin!“ zu denen, die sich Hoffnung auf eine der renommierten Auszeichnungen machen dürfen.