Seine Frau hat ihn verlassen, die Tochter nimmt ihn nicht mehr ernst, und seinen Job in einer Großbäckerei mag er auch nicht: Der ansonsten namenlose Personalmanager (Mark Ivanir) ist ein ganz armer Hund, der erst durch eine tragische Geschichte aus seiner Lethargie gerissen wird.Eine Angestellte, die Gastarbeiterin Yulia, ist bei einem Selbstmordattentat getötet worden. Die Frau hatte allein in Jerusalem gelebt, und so macht sich der Personalmanager mit dem Sarg und einem nervigen Boulevardreporter im Schlepptau auf die Reise in das Heimatland der Toten – nach Rumänien. Ein bizarres, bisweilen aber auch sehr ernsthaftes und zu Herzen gehenden Road-Movie nimmt seinen Lauf.Nach der Hochzeits-Groteske „Die syrische Braut“ (2004) und der Polit-Parabel „Lemon Tree“ (2008) jongliert der israelische Regisseur Eran Riklis auch in seinem neuen Film wieder gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Tragik und schwarzem Humor. Eigentlich ist alles ganz furchtbar: Israel erscheint als kaltes, verregnetes Land im permanenten Ausnahmezustand.Dann stolpert der Protagonist ins Leichenschauhaus, es ist ganz still, doch plötzlich erhebt sich einer der vermeintlich Toten – und man lacht befreit auf. Mitten in der Tristesse findet Riklis immer wieder komische Momente.Der Held, sehr überzeugend gespielt von Mark Ivanir, entdeckt lange verborgene Vatergefühle, als er in Rumänien den reichlich verwilderten 14-jährigen Sohn der Toten kennenlernt. Vorher muss er sich mit korrupten Beamten, trinkfreudigen Chauffeuren und schrottreifen Kleinbussen herumschlagen – bisweilen bedient die Tragikomödie altbekannte Osteuropa-Klischees etwas zu ausgiebig.Schließlich erreichen der Personalmanager und Yulias Sohn in einem ausrangierten Kampfpanzer das abgelegene Heimatdorf der Toten. Aber auch hier, quasi am Ende der Welt, ist die Reise noch nicht vorbei. Für die Sehnsucht, so scheint es, gibt es auf dieser Erde keinen Ort der Erfüllung.dpa