Eine junge Eisacktalerin, die übrigens auch für s+ schreibt, macht bei einem hochkarätigen Talente-Wettbewerb mit einem „humorvollen Thriller“ das Rennen. <BR /><BR />Mit ihrem Spielfilm-Drehbuch „The Cold Goodbye“ wurde Lisa Maria Kerschbaumer unter 750 Bewerbern aus dem gesamten deutschen Sprachraum in das hochkarätige Mentoring-Programm für Netflix aufgenommen. Somit ist gut möglich, dass ihre Detektiv-Story irgendwann auf Netflix zu sehen ist.<BR /><BR />Regisseurinnen müssen flexibel, fantasievoll und voller Power sein, diese Eigenschaften gehören zu ihrem Kernprofil. Und so brachte Lisa Maria Kerschbaumer die Nachricht, dass sie in das begehrte Talentförderungs-Programm des Netflix-Partners Impact aufgenommen worden ist, auch nur kurz aus der Fassung. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="768569_image" /></div> <BR />Denn eigentlich hat die 28-Jährige derzeit mit dem Dreh von Thomas Hochkoflers Comedy-Film „Joe der Film“ genug um die Ohren. „Es geht sich zum Glück alles recht gut aus, weil momentan hauptsächlich untertags gedreht wird, und ich mich somit abends über Zoom-Schaltungen mit meinen Netflix-Coaches mit der Entwicklung meines Drehbuchs auseinandersetzen kann“, sagt die aus Verdings stammende Filmregisseurin und Drehbuchautorin. <h3> Derzeit bei Thomas Hochkofler</h3>Demnach wird sie sich wohl erst nach Abschluss der Dreharbeiten der Südtiroler Produktion, bei der sie zusammen mit Hochkofler als Co-Regisseurin signiert, so richtig in ihr Netflix-Abenteuer stürzen können. Wobei auch dort die Zeit drängt, denn die Deadline, mit der entschieden wird, welche Projekte nochmals weiterverfolgt werden, ist mit 24. Juni festgesetzt.<BR /><BR />Doch schon jetzt steht fest: Mit der kürzlich erfolgten Aufnahme in das Talentförderungsprogramm ist Lisa Maria ein echter Coup geglückt. Wie auch die anderen 4 ausgewählten Teilnehmer aus dem Topf von über 750 Bewerbern, erhielt sie einen Autorenvertrag mit Netflix und bekommt für die Entwicklung ihres Drehbuches nicht nur ein stattliches Honorar, sondern auch reichlich Unterstützung von Szene-Größen.<BR /> Als persönlichen Mentor wird ihr der US-amerikanische Drehbuchautor Jason Smilovic (Autor von „Lucky Number Slevin“, „Kidnapped“ oder „War Dogs“) zur Seite gestellt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="768572_image" /></div> <BR />„Natürlich habe ich bei der Zusage innerlich einen Freudenhüpfer gemacht, denn das zeigt mir, dass sie an meine Idee glauben, aber in diesem Metier muss man auch immer bereit sein, das gesamte Konzept über den Haufen zu werfen“, spricht Lisa Maria aus dem Nähkästchen. Grundsätzlich müssen Drehbuchautoren 4 oder 5 oder mehr Fassungen ihrer Story schreiben, erst dann ist der Stoff in der Regel reif für eine Verfilmung. Wenig überraschend, dass sich bereits die bisherigen Schaltungen mit den Betreuern aus Los Angeles als sehr aufschlussreich erwiesen haben. <BR /><BR />Neben konkreten Ratschlägen wurden der Südtirolerin eine Reihe von passenden Literatur- und Filmtipps mit auf den Weg gegeben. Somit entwickelt sie ihre Idee nach dem Grundsatz „Kill your darlings“ (liebgewonnenes Material, das nichts zur Geschichte beiträgt, muss eliminiert werden) laufend in englischer Sprache fort, ehe sie kurz vor Ende der Deadline das fertige Drehbuch ins Deutsche übersetzen muss. Also heißt es immerzu: Schreiben, verwerfen und nochmals schreiben. <h3> Thriller mit weiblichen Protagonistinnen</h3>Was wohl hat die Talentförderer von Netflix und dem Autoren-Netzwerk Impact an Lisa Marias Idee im Vorfeld derart überzeugt? „Ich habe nun bereits mehrere Bewerbungsrunden hinter mir, dabei wurde ich mit Fragen zur Story und den Charakteren schon ziemlich durchlöchert“, sagt die charmante Eisacktalerin, die letzthin auch bei einem Drehbuch-Workshop der IDM ihr Autoren-Handwerk verfeinert hatte. <BR /><BR />„The Cold Goodbye“, so der Titel ihres Werks, spielt in einem Südtiroler Schloss und dreht sich um die mysteriöse Vergangenheit einer jungen Frau, die den Mord an ihrer Mutter aufklären will und dabei ungeahnte Familiengeheimnisse aufdeckt. „Es handelt sich um einen humorvollen Thriller, in dem auch Fragen der Emanzipation und so manche Klischees in unserem Lande nicht zu kurz kommen“, umreißt sie die Story. <BR /><BR /><embed id="dtext86-54266838_quote" /><BR /><BR /><BR />Tatsächlich gehört also das Setting in Südtirol zu den essenziellen Merkmalen, gerade dieser Aspekt spielt auch in den Überlegungen der Amerikaner eine gewichtige Rolle. Man will mit dem Talentfindungs- und Mentorensystem die kreativen Geschichtenerzähler auf der ganzen Welt kultivieren und fördern, und es den besten Autorinnen und Autoren ermöglichen, innerhalb weniger Monate den Durchbruch in der Branche zu schaffen. So formuliert es die Talentschmiede Impact, die neben Netflix etwa auch für Warner Bros. oder Sony tätig ist. Erstmals suchen sie mit diesem Programm nun auch in Europa nach vielversprechenden Talenten. <BR /><BR />Dem kann man getrost hinzufügen: Die Filmbranche steckt selbst in einer Identitätskrise, die Traumfabrik Hollywood liefert immer seltener echte Blockbuster, verschiedenste Sendeformate im Internet kämpfen um die Vorherrschaft im Metier. Versierte Drehbuchautoren sind deshalb genauso gefragt wie packende Stoffe, emporstrebende Regisseure und freilich die Stars vor der Kamera. So verwundert es auch nicht, wenn den 5 ausgewählten Autoren der „Zugang zu einer globalen Bühne“ zugesichert wird, indem sie mit etablierten Filmschaffenden zusammengebracht werden. <BR /><BR />Zu verdanken hat Lisa Maria dieses außergewöhnliche Engagement ihrer Schwester, die das Programm auf Facebook entdeckte und sie darauf aufmerksam machte. Nach anfänglichem Zögern reizte die Autorin der Gedanke, an ihrer bereits 3 Jahre alten Idee weiterzuarbeiten und es einfach mal zu versuchen. Eine ordentliche Portion Wagemut und viel Geduld – auch das sind unverzichtbare Eigenschaften von Filmschaffenden und Drehbuchautoren.<BR /><BR /><BR />