<i>von Marian Wilhelm</i><BR /><BR />Ein Bär hat sich dort nämlich die Kokain-Pakete einverleibt, die ein Drogendealer aus dem Flugzeug abgeworfen hatte. Der als Pablo Escobear berühmt gewordene Schwarzbär hat in echt soweit bekannt allerdings keine Menschen auf dem Gewissen und ist schlussendlich auch am vielen Kokain gestorben. Soviel sei zu seiner Ehrenrettung gesagt. Seine posthume Prominenz genießt er mittlerweile als ausgestopfte Attraktion. <BR /><BR />Der Film greift diese herrlich abstruse Prämisse nun auf und verwandelt sie im Drehbuch von Jimmy Warden in eine groteske Action-Komödie mit minimalen, bärigen Horror-Momenten. Im Regiestuhl sitzt Elizabeth Banks und als Produzenten verantworten die beiden „Lego Movie“-Macher Phil Lord und Christopher Miller den Spaß. Was als echtes B-Movie durchaus seinen trashigen Reiz haben könnte, verliert sich, mit einem Hochglanz-Budget von immerhin 30 Millionen Dollar ausgestattet, leider wie die Wanderer in den Wäldern von Georgia. <BR /><BR />Im Chattahoochee–Oconee National Forest sind so einige Bären-Opfer unterwegs: ein Mädchen und ein Bub im Unterstufenalter, die die Schule schwänzen. Die besorgte Mutter und Krankenschwester (Keri Russel) zusammen mit einem Wildtierbiologen und der Parkrangerin (großartiges Highlight des Films: Margo Martindale). Außerdem noch die Schmalspur-Tarantino-Gangster (u.a. der kürzlich verstorbene Ray Liotta) auf der Suche nach ihren Drogen und ein paar halbstarke junge Männer, die sich mit ihnen anlegen. Sowie ein Polizist auf der Fährte der Drogengang.<h3> Nominierung als bester Filmbösewicht</h3>Das alles ist gleichzeitig zu viel und zu wenig für wirklich zündende Gags. Die teils witzigen, teils faden Figuren lenken vom eigentlichen Star, der rauschigen Bärin, ab. Die bekam immerhin eine Nominierung als bester Filmbösewicht bei dem MTV-Movie-Awards. Animiert von der neuseeländischen Herr-der-Ringe-Schmiede Wata FX, meistert sie ihre Szenen perfekt. <BR /><BR />Der Film hat seine guten Momente, scheitert aber allzu oft am komödiantischen Timing. Regisseurin Elizabeth Banks findet keinen einheitlichen Ton zwischen einer harmlosen Familienkomödie in der Natur und den übersteigerten Elementen, die das zugekokste Raubtier ins Spiel bringt. Was hingegen gut funktioniert, sind die 80er-Jahre-Vibes, die Musik und Design verbreiten.<BR /><BR />Paradoxerweise ist „Cocaine Bear“ recht gemächlich und zu schüchtern, um sich auf seine eigene Absurdität einzulassen. Bei allen Gefahren von harten Drogen: Ein bisschen mehr weißes Marschpulver hätte diesem Film jedenfalls gut getan.