Im Gegenteil: Jurypräsident Nanni Moretti erzählte, dass einige Mitglieder der Jury gerne mehrere Preise an den Film vergeben hätten.Das Reglement verbiete allerdings, dass der mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Film weitere Auszeichnungen erhalte – daher rühre die besondere Hervorhebung der beiden Schauspieler Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant bei der Bekanntgabe des Preises.Die Filme des Mexikaners Carlos Reygadas (der für „Post tenebras lux“ mit dem Regiepreis ausgezeichnet wurde), des Österreichers Ulrich Seidl („Paradies: Liebe“) und des Franzosen Leos Carax („Holy Motors“) seien die am kontroversesten diskutierten der Cannes-Jury gewesen, gab man Einblick bei der Pressekonferenz.Auf seinem Blog bedauerte „Le Monde“-Journalist Thomas Sotinel zwar, dass vor allem Filme von bereits in Cannes ausgezeichneten Regisseuren mit Preisen bedacht worden seien, zieht aber ein positives Fazit: „'Amour', ein sehr empfindsamer Film, wird sicher Besucher anziehen, die sonst einen gewissen Abstand zu Hanekes Kino halten. Das ist eine Art von Happy End für das Festival, das so sehr den Tod und das Leiden gezeigt hat.“