Mit „Der Wettkampf meines Lebens – Die Geschichte von Axel Mitbauer“ bringt der Regisseur aus Südtirol nun erstmals eine eigene Arbeit auf die Kinoleinwand. Heute und morgen feiert er Premiere in Südtirol.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1178553_image" /></div> <BR /><BR />Im Sommer 1969 sorgt ein junger DDR-Schwimmer für internationales Aufsehen: Axel Mitbauer, 18 Jahre alt und als Medaillenkandidat für die Olympischen Spiele vorgesehen, plant aus der DDR zu fliehen. Nachdem die Stasi von seinen Fluchtplänen erfahren hatte, wurde er verhört, unter Druck gesetzt und mit einem lebenslangen Sportverbot belegt. In einer Augustnacht wagt Mitbauer schließlich die riskante Flucht: Er schwimmt rund 25 Kilometer durch die dunkle und kalte Ostsee – allein, ohne Ausrüstung, in Richtung Westen.<BR /><BR /><BR /><b>Was hat Sie persönlich an Axel Mitbauers Geschichte berührt oder fasziniert? Was war der Auslöser, gerade diese Geschichte filmisch zu erzählen?</b><BR /> Antonio La Regina: Also, schon zur Schulzeit hat mich die deutsche Geschichte nicht nur fasziniert, sondern in einen unglaublichen Bann gezogen. Es berührt einfach mein Herz in der Tiefe, wenn ich sehe, was hier passiert ist in den Zeiten des Kalten Krieges – und vor allem in der DDR, wo deutsche Präzision mit Kommunismus verheiratet war. Und das ist ein brisanter Cocktail. Das ist ein Cocktail der Unterdrückung, klarerweise. Und ich habe mich immer schon mit diesen Geschichten auseinandergesetzt. Und da ich ja selbst auch Südtiroler bin und schon von klein auf mit einem identitären Konflikt lebe, bei dem die politischen Grenzen nicht mit den kulturellen übereinstimmen, übt das eine gewisse Faszination auf mich aus.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1178556_image" /></div> <b>Warum haben Sie sich für eine Mischung aus Dokumentation und Spielszenen entschieden – und nicht für einen reinen Dokumentar- oder Spielfilm?</b><BR />La Regina: Die Sache ist die: Wenn der echte Hauptprotagonist noch lebt, ist es natürlich viel eindrucksvoller und mitreißender für das Publikum, die tatsächlichen Betroffenen zu zeigen. Das hat für mich eine ganz andere Wirkung. Als Kinoliebhaber wollte ich außerdem nicht darauf verzichten, die spannungsgeladene Fluchtgeschichte mit intensiven, spieldokumentarischen Elementen – also sogenannten Reenactments – zu erzählen. So kann ich eine immersive, packende Reise schaffen und der Geschichte das Leben geben, das sie verdient.<BR /><BR /><BR /><b>Wie war die Zusammenarbeit mit Axel Mitbauer? Inwieweit war er in den Entstehungsprozess des Films eingebunden?</b><BR />La Regina: Wir haben ein sehr familiäres Verhältnis, also wir sind sehr, sehr eng miteinander. Ich bin mehrmals nach Basel, wo er heute lebt, persönlich angereist. Ich habe ihm natürlich gleich bei unserem ersten Treffen gesagt: „Herr Mitbauer, das ist für mich einer der schönsten Tage meines Lebens, denn Ihre Geschichte bewegt und inspiriert mich schon seit Jahren.“ Es war einfach ein unglaublicher Moment. Und auch jetzt, während der Kinotour, die wir zu großen Teilen gemeinsam absolvieren – Herr Mitbauer als Zeitzeuge, ich als Regisseur – spürt man, wie viel diese Geschichte noch immer auslöst. Die Zusammenarbeit war und ist sehr besonders.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1178559_image" /></div> <BR /><BR /><b>Was bedeutet das große Wort „Freiheit“ für Sie persönlich – gerade nach der intensiven Auseinandersetzung mit dieser Geschichte?</b><BR />La Regina: Natürlich ist der Film ein Symbol für das Streben nach Freiheit – für den inneren Drang, frei zu sein. Aber vor allem erzählt er auch davon, wie man sich aus Unterwerfung und Unterdrückung befreien kann. Das lässt sich auf viele Ebenen übertragen. Für mich liegt darin auch eine Botschaft an die Zuschauerinnen und Zuschauer: den eigenen Weg zu gehen, selbst unter widrigsten Umständen. Die Kraft, wieder aufzustehen, wenn man am Boden liegt, kommt oft aus einem selbst. Deshalb ist der Film nicht nur eine Fluchtgeschichte – er ist vor allem eine Geschichte über innere Stärke und Motivation. <BR /><BR /><BR /><b>Der Film ist also nicht nur ein historischer Rückblick, sondern ganz klar auch ein aktuelles Statement – mit Relevanz für viele gesellschaftliche Themen von heute…</b><BR />La Regina: Absolut. Wenn wir uns das weltpolitische Panorama ansehen, dann leben wir in einer Zeit von Kriegen, Bürgerkriegen, Genoziden und zahlreichen, immer noch andauernden Verletzungen der Menschenrechte. In diesem Kontext ist dieser Film leider von zeitloser Aktualität.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1178562_image" /></div> <BR /><BR /><b>Termin:</b> Am 13. und 14. Juni um 20 Uhr feiert der Film Premiere im Cineplexx Bozen und Algund. Antonio La Regina ist anwesend und führt ein Publikumsgespräch im Rahmen einer Q&A Session.<BR /><h3> Zur Person Antonio La Regina</h3><BR />Der Regisseur, Kameramann und Produzent wurde in Trient geboren, wuchs in Burgstall und Innichen auf. Nach der Matura trat er dem Österreichischen Bundesheer bei und diente sieben Jahre lang als Offizier. Ein schwerer Skitourenunfall führte schließlich zu einem Wendepunkt in seinem Leben. In der Folge wandte er sich neuen beruflichen Wegen zu: zunächst als Radiomoderator und Sprachtrainer, später als selbstständiger Filmregisseur. Heute lebt und arbeitet er in Wien.<BR /><BR /><b>Regiearbeiten:</b><BR /> „Der Wettkampf meines Lebens – Die Geschichte von Axel Mitbauer“ (2025)<BR />„Qualche vita ad Altavilla“ (2022)<BR /><h3> Zur Person Axel Mitbauer</h3><BR />Er ist 75 Jahre alt, er startete mit acht Jahren seine Schwimmkarriere beim SC Leipzig, wurde DDR-Meister über 400 und 1500 Meter Freistil und gehörte der Nationalmannschaft an. Als die Staatssicherheit 1968 von seinen Fluchtplänen erfuhr, musste er seine Karriere beenden. Am 17.8.1969 floh er über die Ostsee in die BRD. 1970 wurde er da Europameister mit der 4 x 200 m Freistilstaffel. An der Sporthochschule Köln beendete er sein Studium, arbeitete als Trainer. Als Sportberater lebt er heute in der Schweiz, er ist verheiratet und hat zwei Kinder.