Filmkritiker Helmut Groschup durchstöbert für Sie YouTube und stellt wöchentlich hier einen Klassiker vor. Heute: „Asche und Diamant“ (Popiól i diament), Teil der Wajda Trilogie: „Eine Generation“ (1955), „Der Kanal“ (1957) von Andrzej Wajda (Polen 1958).<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="712412_image" /></div> <BR /><b>Andrzej Wajda (1926-2016) :</b><BR /> Oscar für Lebenswerk (2000), Goldener Ehrenbär Berlinale (2006), Goldene Palme Cannes für „Der Mann aus Eisen“ (1981), Goldener Löwe, Venedig, für Lebenswerk (1998)<BR /><BR /><BR /><b>Was passiert</b><BR /><BR />Polen am 8. Mai 1945: Man feiert das Ende des Weltkrieges, aber der Bruderkampf zwischen Nationalpolen und Stalinisten hat eben erst begonnen. Der junge Hitzkopf Maciek wird beauftragt, den neu ernannten kommunistischen Bezirkssekretär zu ermorden. Nach einem ersten misslungenen Versuch erhält er eine zweite Chance – dann begegnet er der jungen Kellnerin Krystyna und verliebt sich in sie. <BR /><BR /><BR /><b>Hintergrund</b><BR /><BR />Politischer Hintergrund der Geschichte sind die bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen zwischen 2 Widerstandsarmeen in Polen, der Landesarmee AK, Anhänger der Londoner Exilregierung und der Volksarmee AL, an der Seite der sowjetischen Truppen kämpfend, die beide Anspruch auf die politische Führung nach dem Krieg erhoben. (arte Filmklassiker)<BR /><BR /><BR /><b>Darsteller</b><BR /><BR />„Cybulski wurde zum Symbol einer Generation, die sich jenseits politischer Zuordnungen auf individuelle menschliche Qualitäten besinnen wollte. Innerhalb weniger Einstellungen bewegt sich Cybulski von Wahnsinn zu Hilflosigkeit und zu Zorn; sein finaler „Todestanz’ ist sicher eines der stärksten – und oft zitierten – Schlussbilder der Filmgeschichte.“ (Richard Peña, 1001 Filme, Ed. Olms 2012)<BR /><BR /><BR /><b>Expertenmeinung</b><BR /><BR />„Der Abschluss von Andrzej Wajdas gefeierter Trilogie über die Auswirkungen des Weltkriegs auf seine Generation spiegelt die existenziellen Ängste der 50er-Jahre zurück in die Erschöpfung am Kriegsende. Mit barocker Wucht inszeniert, wird der Film noch befeuert vom Charisma des jung bei einem Unfall verstorbenen Hauptdarstellers Zbigniew Cybulski, der mit trendsettender Sonnenbrille den Hamlet-Zauderer als Hipster-Antihelden gab. Die Rebellenrolle in „Asche und Diamant“ machte ihn zum „polnischen James Dean“.“ <BR />(Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, 12/2014) <BR /><BR /><BR /><b>Filmkritik</b><BR /><BR />Andrzej Wajda schildert in „Asche und Diamant“ den Kampf von bewaffneten Untergrundkämpfern gegen die Etablierung der kommunistischen Ordnung in Polen 1945 – ihm gelang mit diesem Film ein Meilenstein des osteuropäischen Kinos, der auch nach sechzig Jahren nichts von seiner Radikalität und ästhetischen Wucht verloren hat. <BR />(Filmpodium Zürich)<BR /><BR /><BR /><b>Fazit</b><BR /><BR />Wie der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt, wiederholt sich die Geschichte, war’s damals die Sowjetunion, ist’s heute Russland, das seinen weltpolitischen Einflussbereich durch Gewalt erweitern und absichern will. Ein wichtiger Geschichtsfilm nach dem gleichnamigen Roman von Jerzy Andrzejewski inszeniert. Im Fokus eine Liebesgeschichte. Der britische Filmkritiker Derek Malcom in „Century of Films“ bezeichnet „Asche und Diamant“ als einen der besten Filme Osteuropas. <BR />(gro)<BR /><BR />Der Filmklassiker <a href="https://www.youtube.com/watch?v=wJguwfKWWiU" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Asche und Diamant“</a> ist bei Youtube in der Originalfassung mit englischen Untertiteln zu finden.<BR /><BR /><BR /><BR />