In „Das Brot des Bäckers“ erzählt Erwin Keusch die Geschichte eines Bäckerbetriebes und die Erlebnisse des Lehrlings. Es ist ein Film, der auch heute noch Gültigkeit besitzt. <BR /><BR /><BR />„Das Brot des Bäckers“ <BR /><BR />Regie: Erwin Keusch<BR />Drehbuch: gemeinsam mit Karl Saurer<BR />BRD 1976<BR /><BR />Internationale Premiere<BR /> 30.10.1976, Hof, Internationale Filmtage<BR /><BR /><BR /><b>Genre</b><BR />Der Film beginnt im Zug und endet am Bahnhof. Eine epische Geschichte über Lehr- und Gesellenjahre und über den zwangsläufigen Niedergang des Kleingewerbes.<BR /><BR /><BR />Erwin Keusch (geb. 1946 in Zürich)<BR />„Der Hunger, der Koch und das Paradies“ (1981 gemeinsam mit Karl Saurer)<BR /><BR /><BR /><b>Was passiert</b><BR />In einer fränkischen Kleinstadt tritt Werner Wild (Bernd Tauber) in den Laden von Georg Baum und will Bäcker werden. „Ich ess’ gern gutes Brot“ – mehr weiß er der Verkäuferin Gisela (Silvia Reize) dazu noch nicht zu sagen. Doch unter den Fittichen von Meister Baum (Günter Lamprecht), einem Anhänger gut durchgebackenen Brotes, wird der Neuling bald vertraut mit den handwerklichen Feinheiten der Brot- und Gebäckherstellung. Und die herzliche Aufnahme in das „Kleingewerbe mit Familienanschluss“, zusammengehalten durch die temperamentvolle Meisterin, die Leiterin des Damenturnvereins, lässt Werner vollends heimisch werden.<BR />Die Gesetze des Geschäfts, wie sie Baum vertritt – er schmeißt auch mal eine Kundin aus dem Laden, wenn seine Erzeugnisse nicht die gewünschte Anerkennung finden –, werden allerdings zurechtgerückt durch Kurt, den unzufriedenen Gesellen Baums, und durch die beiden Söhne Rudi und Georg, 2 Gymnasiasten, die dem Handwerksethos ihres Vaters mehr oder weniger kritisch gegenüberstehen. Vor allem aber sieht sich der Eigenbrötler Baum, der nichts weiter will, als in Ruhe sein Brot verkaufen, immer mehr mit einer veränderten wirtschaftlichen Umgebung konfrontiert, der Wechsel zwischen Hochkonjunktur und Krise im Nacken. (ZDF) <BR /><BR /><BR /><b>Expertenmeinung</b><BR />„Autor und Regisseur Erwin Keusch, selbst ein Bäckersohn, hat seine Figuren ganz voll und rund geschildert, belastet auch mit Geschichten und Problemen, die eigentlich außerhalb der eigentlichen Story stehen, aber dennoch auf sie einwirken: Werners Verhältnis zu den Mädchen – auch da deuten sich soziale Barrieren an – , oder der Sohn des Bäckers, der immer die richtige Theorie parat hat, die in der Praxis sich jedoch jeder Anwendung widersetzt. Das sind Momente, die diesem Film seinen klug durchdachten inhaltlichen Reichtum verleihen. Schließlich kommt noch eine derart konkrete Kenntnis der handwerklichen Details aus der Backstube hinzu, die, natürlich auf anderer Ebene, an die sinnlichen Qualitäten der Arbeiten von John Ford und anderer erinnert. Hier ist wirklich ein hervorragender Debütfilm gelungen.“ (Filmdienst)<BR /><BR /><BR /><BR /><b>Filmkritik</b><BR />„Was Moby Dick für den Walfang ist, ist dieser Film fürs Brotbacken.“ (Financial Times)<BR /><BR /><BR /><b>Award</b><BR />Deutscher Filmpreis 1977 für Hauptdarsteller und Produktion<BR />Ernst-Lubitsch-Preis 1978 <BR /><BR /><BR /><b>Fazit</b><BR />Der Film erzählt die heiter-melancholische Geschichte eines Bäckerlehrlings und seines grantigen Meisters, dessen Geschäft in Zeiten technischer Modernisierung und Rationalisierung sowie der Ausbreitung großer Verteiler-Betriebe in Schwierigkeiten gerät. Die egoistischen Selbstverwirklichungspläne der Bäckersöhne treiben den kleinen Familienbetrieb schließlich in den Ruin.<BR /><BR /><BR /><b>Warum schlage ich den Film vor</b><BR />Er hat heute noch seine Gültigkeit. Er ist engagiert gemacht, gut gespielt. Es ist der einzige Film von Karl Saurer (gest. 2020), der in Südtirol sehr bekannt ist, der gestreamt werden kann. Und es war mein erster Film, den ich verliehen habe unter der Auflage der Bäckerinnung, dass ich eine Szene wegschneide (Lehrlinge nackt unter der Dusche).<BR /><BR /><BR />Dieser Filmklassiker ist mit englischen Untertiteln zu finden bei Youtube.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />