Helmut Qualtinger verkörpert den Eichmeister in dieser atmosphärisch dichten Verfilmung von Joseph Roths Novelle als Inkarnation des K.-u.-k.-Beamtengeistes. Er modelliert seine Rolle mit sparsamen Gesten und knappen Sätzen. Unfähig zum Dialog bleibt er einsam und fremd, ein Gefangener seiner Sehnsucht nach dem gesicherten Hort der Kaserne.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="771935_image" /></div> <BR /><BR />„Helmut Qualtingers wortloses Spiel folgt genau der Textvorgabe und geht doch weit darüber hinaus – in der Mischung von imposanter Körpergewalt und melancholischer Gebrochenheit, von diktatorischem Gestus und hilfloser Selbsterniedrigung.“<BR /> (arte Filmklassiker)<BR /><BR /><BR />Weitere Filme: <BR />„Die Brücke“ (1959 mit Fritz Wepper)<BR /> „Der Besuch“ (1964 nach Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ mit Ingrid Bergman und Antony Quinn)<BR /> „Das Sinnenetz“ (1989, nach Joseph Roth)<BR /><h3> Was passiert</h3>Erzählt wird die Geschichte des Anselm Eibenschütz, der auf Wunsch seiner Frau nach zwölfjährigem pflichtgetreuem Militärdienst die Armee verlässt und als Eichmeister in ein Städtchen in Galizien an der österreichisch-russischen Grenze der habsburgischen Monarchie kommt.<BR /><h3> Filmkritik</h3>Die Donaumonarchie am Vorabend des Weltenbrandes. Anselm Eibenschütz ist neuer Eichmeister in Zlotograd, nahe der russischen Grenze im fernen Galizien. Als er vom Verhältnis seiner Frau mit seinem Sekretär erfährt, gerät sein Weltbild ins Wanken. <BR /><BR />Helmut Qualtinger verkörpert den Eichmeister in dieser atmosphärisch dichten Verfilmung von Joseph Roths Novelle als Inkarnation des K.-u-k.-Beamtengeistes. Er modelliert seine Rolle mit sparsamen Gesten und knappen Sätzen. Unfähig zum Dialog bleibt er einsam und fremd, ein Gefangener seiner Sehnsucht nach dem gesicherten Hort der Kaserne. Seine Fehde mit dem korrupten Dorfwirt Jadlowker endet letal. Das abgelegene Grenzdorf wird zum Schauplatz einer Tragödie, die den Verfall der Donaumonarchie in ein erschütterndes Bild deformierten Lebens bannt. <BR />(Helmut Pflügl)<BR /><BR />„Ein außergewöhnliches Filmkunstwerk, an dem Regie, Darstellung und Bildkomposition gleichen Anteil haben“. <BR />(Lexikon des internationalen Films)<BR /><h3> Expertenmeinung</h3>„Die vermoderte Welt des Ostens nimmt hier wie in den frühen Stummfilmen (z.B. in Carl Theodor Dreyers „Die Gezeichneten“,1922) lebendige Gestalt an – in dem chaotischen Sammelsurium der Interieurs, in den verdreckten Häusern und verwitterten Oberfächen, in den abgerissenen Kostümen und den gequälten Gesichtern der Komparsen.“ (Karl Prümm)<BR /><h3> Fazit</h3>„Qualtinger ist einfach großartig, auch wenn er einen Looser darstellt. Sein Satz im Dialog „die Gewichte sind falsch“ ist mir nie mehr wieder aus dem Sinn gekommen. Wenn ich so Politiker beobachte, dann fällt er mir immer ein. Das ist das wichtigste am Kino, gewisse Szenen bleiben, die meisten verschwinden.“ (gro)<BR /><BR /><BR /><b>Buchtipp:</b> Joseph Roth, Das falsche Gewicht<BR /><BR />Der Filmklassiker <a href="https://www.youtube.com/watch?v=oEt6rPsQNdg" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Das falsche Gewicht“</a> ist zu finden auf Youtube.<BR /><BR /><BR /><BR />