Mit „Der Stadtneurotiker“ gelang dem ehemaligen Stand-up Comedian nicht nur der internationale Durchbruch als Filmemacher, sondern auch die Entwicklung einer filmischen Form, die „Manhatten“ (1979) unter Ausblendung sämtlicher Slapstick-Elemente perfektionierte.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="771935_image" /></div> <BR /><BR />„Ich möchte keinem Klub angehören, der Leute wie mich als Mitglied aufnimmt“ (Woody Allen)<BR /><BR /><BR /><b>Mit:</b> Woody Allen, Diane Keaton<BR /><BR /><b>Weitere Filme:</b> „Zelig“ (1983), „Celebrity“ (1998), „Company Man“ (2000), „Match Point“ (2005), „To Rome with Love“ (2012)<BR /><h3> Was passiert</h3>Alvy Singer hat als intellektueller jüdischer Komiker großen Erfolg, sein Privatleben hingegen ist das reinste Chaos. Da seine letzte Beziehung zu Annie Hall gerade gescheitert ist, erinnert er sich zurück, um zu begreifen, warum er es sich mit den Frauen regelmäßig verscherzt.<BR /><BR />Am Anfang waren sie glücklich verliebt, doch Annie Hall machte sein Leben nicht leichter, denn sie ist zwar liebevoll, aber auch sehr naiv. Sie versuchte sich in New York als Sängerin zu etablieren, ohne wirklich von ihrem eigenen Talent überzeugt zu sein. Mit Alvys Hilfe erlangte sie größeres Selbstbewusstsein; er zeigte ihr unbekannte Seiten der Großstadt und ihrer Bewohner. Infolgedessen nahm Annies Karriere eine erfolgreiche Wendung; sie lernte neue Verehrer kennen und reiste nach ersten Erfolgen nach Los Angeles.<BR /> (rbb)<BR /><h3> Filmkritik</h3>Woody Allen ist eine der markantesten, weil eigenwilligsten Gestalten des (nach wie vor) intellektuellen Kinos. Seine größte Zeit hatte er in den 70ern, weil seine Filme damals perfekt in das allgemeine kulturelle Klima passten, und bezeichnenderweise kam er im späteren Verlauf seiner Karriere öfter mal leicht ins Stolpern auf dem dünnen Grat zwischen Brillanz und der narzisstischen Selbstfixierung, die jedem Zeitgeist-Kommentator eigen ist. <BR /><BR />Und so gilt „Der Stadtneurotiker“ wohl berechtigterweise als Allens Meisterstück, das nachhaltigste Werk eines typischen Essayisten, dessen Erzählungen immer mehr Beobachtungen als Geschichten sind, und der in seinen besten Momenten tatsächlich Erfahrung und Geschichte seiner Ära auf sich allein reduzieren kann.<BR /> (Frank-Michael Helmke)<BR /><h3> Hintergrund</h3>„Sex, Liebe, Tod und Sinnkrise hatte Woody Allen bereits in Love and Death“ („Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“, 1975) traktiert – mit Diane Keaton als Partnerin, unter zahllosen literarischen, filmischen und sonstigen kulturhistorischen Anspielungen, allerdings noch im Stile seiner frühen Genre Parodien. <BR /><BR />Mit „Annie Hall“gelang dem ehemaligen Stand-up Comedian nicht nur der internationale Durchbruch als Filmemacher, sondern auch die Entwicklung einer filmischen Form, die „Manhatten“ (1979) unter Ausblendung sämtlicher Slapstick-Elemente perfektionierte: die Tragiekomödie im Milieu der New Yorker Intellektuellen, deren erotischer Beziehungsdschungel von den eigenen Neurosen durchwuchert wird.“ (arte Film-Klassiker)<BR /><h3> Expertenmeinung</h3>Allen traf mit „Annie Hall“ den Nerv der siebziger Jahre, die narzisstische Ich-Suche von Intellektuellen und das Verhältnis zwischen den Geschlechtern nach der sexuellen Revolution: Der Konflikt zwischen emanzipationsbedürftigen Frauen und dominanzgewöhnten Männern nach der Verabschiedung der tradierten Rollenvorstellungen und ihr Versuch, trotzdem miteinander zu leben. <BR />(Metzler Filmlexikon)<BR /><BR /><b>Preise:</b> 4 Oscars<BR /><h3> Fazit</h3>Woody Allens stark autobiografisch getönte Komödie zeigt einen intellektuellen Clown, der mit todernsten Problemen hadert, aber letztlich immer nur komisch sein kann; beschrieben wird der Weg eines Träumers und geborenen Verlierers, der am Ende dennoch durch die Kraft der eigenen Kreativität sein Überleben sichert.<BR /> (Filmdienst)<BR /><BR /><BR /><b>Buchtipp:</b><BR />Vittorio Hösle, Woody Allen. Versuch über das Komische. dtv<BR /><BR />Der Filmklassiker <a href="https://www.youtube.com/watch?v=AcnQnuAcU9E" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Der Stadtneurotiker“ </a>ist zum Ausleihen bei Youtube um 3,99 Euro.<BR /><BR /><BR /><BR />