Filmkritiker Helmut Groschup durchstöbert für Sie YouTube und stellt wöchentlich hier einen Klassiker vor. Heute: „Der weiße Rausch“ (Deutschland 1931) von Arnold Fanck. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="725927_image" /></div> <BR />Eine Filmkomödie über die Teilnehmer eines Amateur-Skirennens in den Alpen<BR /><BR /><BR /><b>Arnold Fanck (1889-1974)</b><BR /><BR /><BR />Weitere bekannte Filme: <BR />„Die weiße Hölle vom Piz Palü“ (1929 mit Leni Riefnstahl), <BR />„Stürme über dem Mont Blanc“ (1930 mit Leni Riefenstahl)<BR /><BR /><BR />Der Film „Der weiße Rausch – Neue Wunder des Schneeschuhs“ war die dritte Verfilmung des Themas. „Das Wunder des Schneeschuhs – 1. Teil“ wurde 1920 uraufgeführt. Der zweite Teil folgte 1922. In allen drei Filmen war Hannes Schneider der Skistar und alle 3 Filme wurden von Arnold Fanck produziert. Neu war beim „Weißen Rausch“ (1931) die Tonfilmtechnik und das Mitwirken von Leni Riefenstahl als „Skibaby“.<BR /><BR /><BR /><b>Leni Riefenstahl (1902-2003)</b><BR /><BR /><BR />„Er (Arnold Fanck) lehrte mich, dass man alles gleich gut fotografieren müsse: Menschen, Tiere, Wolken, Wasser, Eis ... Bei jeder Aufnahme gehe es darum, das Mittelmaß zu überschreiten, von der Routine wegzukommen und alles möglichst mit einem neuen Blick zu sehen.“ (Leni Riefenstahl zitiert nach: Anna Maria Sigmund – „Die Frauen der Nazis“)<BR /><BR /><BR /><b>Was passiert</b><BR /><BR /><BR />Die junge Berlinerin Leni (Leni Riefenstahl) treibt durch ihre Ungeschicklichkeit den Skilehrer Hannes (Hannes Schneider) zur Verzweiflung. Nichtsdestotrotz gelingt es ihr, den ersten Preis eines Gästerennens zu gewinnen. Im darauffolgenden Jahr nimmt Leni, mittlerweile eine passable Skiläuferin, gemeinsam mit Hannes an einer Fuchsjagd auf Skiern teil. Der Spaß entwickelt sich zu einem spannenden Wettrennen. <BR />(Leokino Innsbruck)<BR /><BR /><BR /><b>Filmkritik</b><BR /><BR /><BR />„Der weiße Rausch“, der in Österreich unter dem Verleihtitel „Sonne am Arlberg“ in die Kinos kam, feiert in ausgelassener Stimmung (und mit aus heutiger Sicht teils skurriler, teils unfreiwilliger Komik) das Skiparadies auf dem Arlberg. Vor allem aber gelingen Arnold Fanck und seinen Kameraleuten unvergleichliche Aufnahmen in der modernen Ästhetik der experimentellen Fotografie der zwanziger Jahre. <BR /><BR />Hannes Schneider und Leni Riefenstahl in den Hauptrollen symbolisieren Berg und Stadt in einem Film, dessen Zustandekommen sich, wie das vieler anderer Bergfilme auch, dem Engagement des jüdischen Filmproduzenten Henry Sokal verdankte. Sokal hatte Arnold Fancks Bergfilmproduktion seit Mitte der zwanziger Jahre unter seine Fittiche genommen. Die Filmmusik steuerte Paul Dessau bei, der (wie Sokal auch) wenig später als Jude (und als Kommunist) aus Deutschland flüchten musste. Auch Fancks Stern ging unter den Nazis unter, denn er wollte es noch 1934 partout nicht lassen, weiter mit jüdischen Filmproduzenten zu arbeiten.<BR /><BR />Hannes Schneider emigrierte 1939 in die USA, Fanck trat 1940 schließlich der NSDAP bei und durfte noch zwei Kulturfilme über die Nazibildhauer Thorak und Breker drehen. (Spielboden Dornbirn)<BR /><BR /><BR /><b>Expertenmeinung</b><BR /><BR /><BR />In Fancks Film „Der weiße Rausch“ aka „Sonne über dem Arlberg“ (1930/31) mit den Hauptdarstellern, dem legendären Skistar Hannes Schneider, Rudi Matt und Leni Riefenstahl, agiert der 2,05 m große Riml an der Seite des nur 1,54 m großen Guzzi Lantschner. Das ungleiche Duo Riml & Lantschner verkörpert die beiden Hamburger Zimmerleute Tetje und Fietje, die erstmals den Schnee und das Skifahren für sich entdecken. Im Film bewundern sie erstaunt die „Planken“ (Skier), an den Füßen der Einheimischen. Fasziniert versuchen sie daraufhin das Skifahren mit Hilfe zweier verschiedener Lehrbücher zu erlernen. <BR />Die groteske Situationskomik der beiden avanciert zum Klassiker schlechthin und ihre akrobatischen Fahr- und tollkühnen Sprungkünste begeistern das Publikum.<BR /><BR /><BR />Und auch der „große“ Charlie Chaplin muss vom „Weißen Rausch“ begeistert gewesen sein!<BR />„Charlie Chaplin war geradezu begeistert von diesem Filmwerk, so dass er einige Tage später den Film ein zweites Mal besichtigte.“ (zitiert nach Christian Riml/Helma Türk) <BR /><BR /><BR /><b>Werbung</b><BR /><BR /><BR />Ausgabe des „Film-Kurier“ zu „Der weiße Rausch“, 1931. Der Film wurde zur besten Werbung für den Fremdenverkehr in St. Anton.<BR /> @ Filmmuseum München<BR /><BR /><BR /><b>Fazit</b><BR /><BR /><BR />Alle Kühnheiten und Temperamentsentladungen, die auf Skiern menschenmöglich sind, haben diesen Film zum Klassiker des Skifilms gemacht. (<BR />film101.de)<BR /><BR /><BR /><b>Lesetipp</b><BR />Mathias Fanck, Arnold Fanck: Weisse Hölle – Weisser Rausch. Bergfilme und Bergbilder 1909-1939 <BR /><BR />Der Filmklassiker <a href="https://www.youtube.com/watch?v=QSYrvA59F5M" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Der weiße Rausch“</a> ist zu finden bei Youtube.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />