Francesco Rosi will „vom Leben, der Liebe und dem Tod“ erzählen, doch seine „Chronik“ enthüllt mehr: Wie García Márquez' Roman handelt auch sein Film von Machismo, Matriarchat und von Ehrenhändel und Blutrache, die aus solchen Konstellationen wachsen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="898688_image" /></div> <BR /><BR /><b>Drehbuch:</b> Tonino Guerra nach Gabriel García Márquez' Roman<BR />Schnitt: Ruggiero Mastroianni<BR /><h3> Francesco Rosi (1922-2015)</h3><b>Filmgenre:</b> Neorealismus, Mafiafilme und poetischer Realismus<BR /><BR /><b>Weitere Filme:</b> „Wer erschoss Salvatore G.“ (1961), „Hände über der Stadt“ (1963, Goldener Löwe, Venedig)) „Lucky Luciano“ (1973), „Christus kam nur bis Eboli“ (1979)<BR /><BR /><b>Darsteller und Darstellerinnen:</b> Rupert Everett, Ornella Muti, Gian Maria Voloné, Irene Papas, Antony Delon<BR /><h3> Gabriel García Márquez (1927-2014)</h3>Kolumbianischer Literaturnobelpreisträger<BR /><b><BR />Wichtigstes Werk:</b> „Hundert Jahre Einsamkeit“ (1067)<BR /><BR /><b>Weitere Verfilmungen:</b> „Die unglaubliche und traurige Geschichte von der unschuldigen Eréndira und ihrer herzlosen Großmutter“ (Ruy Guerra 1983), „Der Sommer der Frau Forbes“ (1988), „Ein sehr alter Herr mit riesigen Flügeln“ (Fernando Birri 1988), „Ein blutroter Morgen“ (chinesische Verfilmung der Chronik 1990)<BR /><h3> Was passiert</h3>Poetisch-tragische Liebesgeschichte um ein „Verbrechen aus verlorener Ehre“, als in einer Gemeinde in einer ländlichen Region Lateinamerikas entdeckt wird, dass ein Mädchen nicht mehr unberührt in die Ehe geht. Nach vielen Jahren kommt das Paar doch noch zusammen. Die Romanverfilmung ist mehr an den Unterhaltungsqualitäten im Sinne eines Hollywood-Melodrams interessiert als an der Auseinandersetzung mit den komplexen Problemen gewalttätiger Moral oder bornierter Rechtgläubigkeit. (filmdienst)<BR /><h3> Filmkritik</h3>Francesco Rosis Film „Chronik eines angekündigten Todes“ ist eine bildmächtige und zugleich wortgetreue Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Gabriel García Márquez. Rosi will „vom Leben, der Liebe und dem Tod“ erzählen, doch seine „Chronik“ enthüllt mehr: Wie García Márquez' Roman handelt auch sein Film von Machismo, Matriarchat und von Ehrenhändel und Blutrache, die aus solchen Konstellationen wachsen. Wie García Márquez' Buch ist auch Rosis Film eine Parabel auf die Gewalt, auf die Duldung von Gewalt und auf „kollektive Verantwortung, kollektive Schuld“ (Rosi).<BR /><BR />In der „Chronik eines angekündigten Todes“ memoriert ein Erzähler (Gian Maria Volonté) eine Geschichte, wie sie sich in den 1950er Jahren in einem kolumbianischen Dorf nahe der Karibikküste zugetragen hat. Dieses betritt Bayardo San Roman (Rupert Everett) auf Freiersfüßen. Da sein Vater reich ist, glaubt er, dass alles käuflich sei – selbst für die Liebe ist ihm kein Preis zu hoch. Schnell hat der merkwürdige Fremde in der scheuen Angela Vicario (Ornella Muti) seine Zukünftige gefunden. „Wenn ich aufwache“, bittet er lakonisch seine Zimmerwirtin, „erinnern Sie mich daran, dass ich sie heirate.“<BR /><BR />Als Bayardo in der Hochzeitsnacht erkennt, dass Angela, sein Engel, nicht mehr rein ist, gibt er sie der Familie Vicario zurück wie ein fehlerhaftes Stück. Santiago Nasar (Anthony Delon), so gibt Angela unter den Drohungen ihrer Brüder zu, sei der Übeltäter ihrer Schande. Daraufhin kündigen die Brüder dem schönen Verführer den Tod an. Eitel und angstvoll zugleich, wie in der Hoffnung, von ihrem Tun noch abgehalten zu werden, prahlen die Brüder allerorten mit ihrer Mord-Tat, von der sie niemand abhält. Am Ende erscheinen die zaudernden Zeugen schuldiger als die beiden hitzigen Mörder.<BR /><BR />Francesco Rosis „Chronik“ ist eine Reminiszenz an die eigene Vergänglichkeit. Mehr noch als García Márquez' Roman handelt Rosis Film von der verrinnenden Zeit und vom Schmerz, den Erinnerungen hervorrufen. Im letzten Bild liegt Santiago Nasar in derselben Pose hingestreckt wie 26 Jahre zuvor Salvatore Giuliano in Rosis Film „Wer erschoss Savatore G.“. (Michael Fischer in Der Spiegel)<BR /><BR /><BR /><b>Award<BR /></b><BR />Goldener Ehrenbär für Lebenswerk<BR />Goldener Löwe für Lebenswerk<BR /><h3> Fazit</h3>Ein schöner Film über eine fürchterliche Geschichte von hervorragenden Schauspielern gespielt nach einer unglaublich wahnsinnigen Vorlage des großen Schreibmeisters Gabriel Gárcia Márquez. Wahrlich „realismo magico. (gro)<BR /><h3> Buchtipp</h3>Gabriel Gárcia Márquez: Chronik eines angekündigten Todes. Roman 1981 (Übersetzung: Curt Meyer-Clason) (Originaltitel: Crónica de una muerte anunciada).<BR /><BR />Der Filmklassiker „ <a href="https://www.youtube.com/watch?v=hE68xmtl4SQ" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">La crónaca de una muerte anunciada</a>“ ist zu finden auf Youtube.<BR /><BR /><b>Sprache:</b> Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln<BR /><b>Dauer:</b> 2h 03min<BR /><BR /><BR />