Peter Lilienthal zeichnet das Porträt des italienischen Anarchisten und Revolutionärs Errico Malatesta in seinem Londoner Exil zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Elendsquartiere der Emigranten bezeugen die Dringlichkeit der Veränderungen, für die sich eine von Malatesta geführte Anarchistengruppe einsetzt.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="771935_image" /></div> <h3> Peter Lilienthal (1927 - 2023)</h3><BR />Er war einer der Regisseure des „Neuen deutschen Films“, der nicht in aller Munde ist, aber er war einer, der Filme gemacht hat, die bleiben. Er war einer, der in Uruguay aufgewachsen ist, wohin seine Eltern 1939 geflohen sind und seine Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus und den Aufständen in Lateinamerika haben in seinen Filmschaffen eine große Bedeutung.<BR /><BR /> Sein eindruckvollster Film „David“ (1979) über einen kleinen jüdischen Buben, der den Nazis entwischt ist, bekam den Goldenen Bären in Berlin und mich hat besonders der Film „Malatesta“ (1970) über den italienischen Anarchisten beeindruckt. „Es herrscht Ruhe im Land“ (1975) über die Unterdrückung der Opposition von einem südamerikanischen Diktator und „Der Aufstand“ (1980) über den Kampf der Sandinisten gegen Diktator Somoza gehören zum Vermächtnis der lateinamerikanischen Widerstandsbewegung. <BR />(gro aus dem Nachruf in den „Dolomiten“ vom 4.5.2023)<BR /><BR /><BR /><b>Premiere:</b> Filmfestspiele Cannes<BR /><BR /><b>Darsteller:</b> Eddie Constantine als Malatesta<BR /><h3> Was passiert</h3>Peter Lilienthal zeichnet das Porträt des italienischen Anarchisten und Revolutionärs Errico Malatesta in seinem Londoner Exil zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Elendsquartiere der Emigranten bezeugen die Dringlichkeit der Veränderungen, für die sich eine von Malatesta geführte Anarchistengruppe einsetzt. Die historischen Sozialrevolutionäre debattieren über Humanismus und planen Möglichkeiten des gewalttätigen Widerstands. <BR /><BR />Das Drängen zur „puren Aktion“ ist Errico Malatesta jedoch suspekt, er wirft den Ungeduldigen vor, Rebellen und „keine Revolutionäre“ zu sein. Malatesta, der 1898 wegen seiner revolutionären Aktivitäten im italienischen Ancona verhaftet und anschließend auf der Insel Lampedusa interniert worden war, scheint nun zur aufrührerischen Tat nicht mehr bereit zu sein. (filmportal.de)<BR /><BR /><BR /><b>Preise:</b> Deutscher Filmpreis 1970<BR /><h3> Hintergrund</h3>Errico Malatesta (1853-1932), Spross des Adelsgeschlechts der Malatesta, gehörte in seiner Jugend zu den Mitbegründern der anarchistischen Bewegung in Italien, der er bis ins hohe Alter treu blieb. 1878 musste er als Propagandist eines revolutionären Insurrektionalismus' Italien verlassen. Sein Weg führte ihn daraufhin durch verschiedenste Länder – überall gesucht, überwacht, verhaftet und ausgewiesen. Wieder nach Italien zurückgekehrt brachte Malatesta u.a. die Tageszeitung „Umanità Nova“ mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren heraus, ehe sie ihr erscheinen nach der Machtergreifung der Faschisten 1922 einstellen mußte. (anarchismus.at)<BR /><h3> Filmkritik</h3>„Aus einer Studie über den Anarchismus der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg wurde ein Kolleg über die politischen Verhaltensweisen unserer Zeit. Der Film gewinnt durch seine Farben und vor allem durch das Geschick des Regisseurs, historische Dokumente, Fotos und Wochenschau-Aufnahmen nahtlos in den Film einzubeziehen und ihm dadurch den Stempel der Authentizität aufzuprägen.“ <BR />(Evangelischer Filmbeobachter) <BR /><h3> Fazit</h3>Für alle, die sich für italienische Geschichte interessieren, ein Muss. <BR /><BR /><BR /><b>Buchtipp:</b><BR /><BR />Befragung eines Nomaden (Filmbibliothek)<BR />von Michael Töteberg und Peter Lilienthal (Verlag der Autoren)<BR />Wolf Donner, Zeit 25. Mai 1970<BR /><BR />Der Filmklassiker <a href="https://www.youtube.com/watch?v=0MIPyj5SNz8" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Malatesta“ </a> ist zu finden auf Youtube.<BR />Sprache: Deutsch<BR />Dauer: 80 min<BR /><BR /><BR /><BR />