Anfang der 90er Jahre landete der Tiroler Schriftsteller Felix Mitterer mit der Piefke-Saga einen Riesenerfolg: Die Komödie rund um die deutsche Familie Sattmann, die Jahr für Jahr begeisterte Tirol-Urlauber sind, spart nicht mit Klischees. Die 4-teilige Satire über das gebrochene Verhältnis von teutonischen Touristen und alpenländischen Eingeborenen erzielte zum Niederknien hohe Quoten.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="771935_image" /></div> <h3> Zum 75. Geburtstag von Felix Mitterer</h3>„Ich bin stolz, dass ich Felix Mitterer einen Freund nennen darf. Einen Freund der mich meine ganze Theaterzeit lang begleitet und auch geprägt hat - durfte ich doch für mehrere seiner Uraufführungen das Bühnenbild gestalten. Als Theaterleiter hab ich dann mit Begeisterung viele seiner Stücke auf die Bühne des Stadttheater Bruneck gebracht. Zu seinem 75 Geburtstag wünsche ich ihm nur das Beste!“ <BR />(Klaus Gasperi, ehemaliger Leiter des Stadttheater Bruneck in einem Gespräch mit Helmut Groschup)<BR /><BR />Felix Mitterers Stücke zählen zu den meistgespielten in Österreich. Wie kaum jemand sonst versteht er es, ungewöhnliche Schicksale dramaturgisch in Szene zu setzen. Geboren 1948 in Achenkirch/Tirol, ist Mitterer seit 1978 erfolgreicher Theater- und Drehbuchautor, mitunter auch selbst Schauspieler. Sein Blick gilt oft den Außenseitern, den sozial Randständigen und jenen, die den Mut aufbringen, gegen den Strom zu schwimmen. <BR /><BR />Seit 1987 erscheinen Mitterers Stücke und Drehbücher im Haymon Verlag, einzeln sowie gesammelt in bisher 5 Bänden. Zu seinem 70. Geburtstag im Februar 2018 erschien seine Autobiographie „Mein Lebenslauf“. 2020 erscheint Felix Mitterers Roman „Keiner von euch“, für den er sich von der faszinierenden Lebensgeschichte Angelo Solimans inspirieren ließ, sowie sein Ferdinand-Raimund-Stück „Brüderlein Fein“.<BR /><h3> „Piefke Saga“, Österreich 1990/1993, legendäre Fernsehserie</h3>Darsteller: Dietrich Mattausch, Ralf Komorr, Ferdinand Dux, Brigitte Grothum, Sabine Cruso, Claudia Rieschel, Kurt Weinzierl, Gregor Bloéb, Josef Kuderna,Tobias Moretti, Brigitte Jaufenthaler, Georg Laich<BR /><h3> Hintergrund</h3>„Wer braucht die Piefkes? – diese Schlagzeile steht am Beginn von Felix Mitterers Erfolgs-Satire. Der TV-Vierteiler rund um die „typisch deutsche“ Unternehmerfamilie Sattmann, die Jahr für Jahr im „typisch Tiroler“ Touristendorf Lahnenberg urlaubt, getrieben von der Sehnsucht nach dem Ursprünglichen und Echten, provozierte bei der Erstausstrahlung 1990 noch heftige Publikumsproteste. <BR />Knapp 20 Jahre später gilt Mitterers Serie als Fernseh-Kult - und scheint in vielem von der Realität einge- und überholt zu sein: Der moderne alpine Massentourismus, die Verstrickungen von Politik und Wirtschaft, der Raubbau an der Umwelt und der Verkauf der eigenen Identität machen Mitterers Piefke-Saga heute aktueller denn je.“<BR /> (Haymon-Verlag)<BR /><h3> „Piefke“</h3>Die Bezeichnung „Piefke“ wird auf die Erstürmung der Düppler Schanzen im Deutsch-Dänischen Krieg zurückgeführt. Dort waren Preußen und Österreicher Waffenbrüder. Der den Angriff begleitende Militärmusikdirektor Piefke sei ein sehr „preußischer“ Preuße gewesen, der auf seine österreichischen Mitstreiter einen derart nachhaltigen Eindruck hinterlassen habe, dass sein Name zum Sinnbild des zackigen und ruppigen Preußen geworden sei.<BR /><h3> Was passiert</h3>Karl-Friedrich Sattmann, erfolgreicher Berliner Unternehmer, kommt jedes Jahr mit seiner Frau Elsa, den Kindern Gunnar und Susanne und Großvater Heinrich samt Schäferhund Asta nach Lahnenberg in Tirol. Kurz vor ihrem Urlaubsantritt lassen sich einige Österreicher in einer Samstagabend-Show über die „Piefkes“ aus. Sattmann ist empört, ganz Lahnenberg ist in Aufregung. Schließlich werden Einbußen beim Tourismus befürchtet.<BR /><BR /> Franz Wechselberger, Bürgermeister und Hotelier des kleines Dorfes versichert dem empörten Karl-Friedrich, dass er bereits beim Handelsminister protestiert hat. Die Sattmanns sind besänftigt. Zunächst. Doch kaum in Lahnenberg angekommen sehen sie sich mit dem Cover eines Wochenmagazins konfrontiert, das fragt: „Brauchen wir die Piefkes?“. <BR /><BR />Karl-Friedrich fühlt sich verraten. Er zieht sich mit seiner Familie auf einen Bergbauernhof zurück. Vom Rotterhof aus organisiert Karl-Friedrich seinen Protest-Feldzug gegen die Verunglimpfung der deutschen Gäste. Tochter Susanne hat sich inzwischen in den Einheimischen Joe verliebt. Bürgermeister Wechselbauer braucht zur Beruhigung der Situation einen Sündenbock und findet ihn in seinem Bruder, dem Lehrer Hans. Der ist nämlich mit dem Wiener Journalisten, der die skandalöse Geschichte geschrieben hat, befreundet und wird im Artikel ja auch zitiert. Der Bürgermeister mobilisiert den Volkszorn der Lahnenberger: Hans und der Wiener Journalist landen im Krankenhaus. Karl-Friedrich aber ist noch immer nicht besänftigt. Da kommt der Handelsminister höchstpersönlich aus Wien eingeflogen.<BR /><h3> Filmkritik</h3>„Anfang der 90er Jahre landete der Tiroler Schriftsteller Felix Mitterer mit der Piefke-Saga einen Riesenerfolg: Die Komödie rund um die deutsche Familie Sattmann, die Jahr für Jahr begeisterte Tirol-Urlauber sind, spart nicht mit Klischees. Die 4-teilige Satire über das gebrochene Verhältnis von teutonischen Touristen und alpenländischen Eingeborenen erzielte zum Niederknien hohe Quoten.“<BR /> (Alex Hinterleitner)<BR /><h3> Expertenmeinung</h3>„Karl-Friedrich Sattmann, erfolgreicher Unternehmer in Berlin, wird ärgerlich, wenn er bei seinen Mitarbeitern erlebt, dass sie sich nicht in fremde Kulturen, Denk- und Lebensweisen einfühlen können. Ein Fehler, den er bei sich selber übersieht, wenn er es mit dem Land Tirol und dessen Bewohnern zu tun hat.“ (ORF)<BR /><h3> Piefke Saga Teil 5</h3>„Das Drehbuch habe ich bereits fertig geschrieben. Es wird aber derzeit nicht verfilmt und liegt damit auf Eis. Das liegt aktuell vor allem daran, dass der ORF keinen deutschen Koproduzenten gefunden hat. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man an den Erfolg der ersten 4 „Piefke-Saga“-Teile einfach so anschließen kann. Vieles ist schließlich bereits erzählt.“ (FM)<BR /><h3> Fazit</h3>Immer wieder lustig. Vor allem Freunde aus deutschen Landen hauen sich besonders ab und darüber muss man sich freuen. Seitdem ich das erste Mal die „Piefke Saga“ gesehen habe, verwende ich das Wort „Piefke“ als Kosewort für deutsche Freunde. Bei einem besonders ernsten Herrn hab ich mich dadurch nachhaltig ungeliebt gemacht. (gro)<BR /><h3> Buchtipp:</h3>„Mein Lebenslauf.“<BR />Vom Bauernbub zum gefeierten Volksdichter – Felix Mitterer<BR />erzählt sein bewegtes Leben, 2018<BR /><BR />Viele Szenen der TV-Serie können auf Youtube abgerufen werden.<BR /><BR />Eingang: „Der Skandal“ Zwei Schlüsselszenen<BR />Sprache: Deutsch<BR />Dauer: Episoden 384 Minuten<BR /><BR /><BR />