Filmkritiker Helmut Groschup durchstöbert für Sie YouTube und stellt wöchentlich hier einen Klassiker vor. Heute: „Schnee am Kilimandscharo“ von Henry King (USA 1952).<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646853_image" /></div> <b>Genre</b>: Literaturverfilmung<BR /><BR /><BR /><b>Darsteller:</b> Gregory Peck (Harry), Susan Hayward (Helen), Ava Gardner (Cynthia), Hildegard Knef (Gräfin Liz), Leo G. Carroll (Onkel Bill)<BR /><BR /><BR /><b>Henry King</b> („Jesse James – Mann ohne Gesetz“) drehte „Schnee am Kilimandscharo“ mit großer Starbesetzung in Hollywood und an Originalschauplätzen nach einer der berühmtesten Kurzgeschichten des amerikanischen Schriftstellers <b>Ernest Hemingway</b>, der 1954 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. <BR />Für Regisseur King und seinen Hauptdarsteller Peck war der Film nicht die erste Zusammenarbeit, denn bereits 1949 entstand der Kriegsfilm „Der Kommandeur“, gefolgt von dem Western „Scharfschütze Jimmy Ringo“ (1950) und dem Bibelfilm „David und Bathseba“ (1951). Weitere gemeinsame Arbeiten entstanden 1958 mit dem Western „Bravados“ und 1959 mit dem Melodram „Die Krone des Lebens“.<BR /><BR /><BR /><b>Was passiert</b><BR /><BR /><BR />Der Schriftsteller Harry Street befindet sich mit seiner Frau Helen in Afrika, weil er ein Rätsel, das Vermächtnis seines Onkels Bill, lösen will: Weshalb liegt am Gipfel des Kilimandscharo das Skelett eines Leoparden?<BR /><BR />Bei einem unglücklichen Zwischenfall verletzt er sich mit einem Dorn, ein Furunkel entwickelt sich. Er erinnert sich in Fieberträumen an seine wahre Liebe, Cynthia Green, die er wegen seiner Besessenheit, die Welt nach Geschichten für seine Romane zu durchstreifen, verlor. Obwohl Cynthia tot ist, lässt ihn der Gedanke an sie nicht los.<BR /><BR /><BR />Passagen seines bisherigen Lebens und seiner Fehler laufen an ihm vorbei. So auch eine kurze und bedeutungslose Affäre mit der Gräfin Liz und wie er seine Frau Helen kennenlernte, als er sie mit Cynthia verwechselte. Er hält sich für einen Versager, weil er an den wirklich wichtigen Dingen des Lebens gescheitert ist. Ist der Leopard deswegen auf dem Gipfel des Kilimandscharo umgekommen, weil er einer falschen Fährte gefolgt ist?<BR /><BR /><BR />Helen versorgt inzwischen seine Wundinfektion, erträgt seine Launen und sein Gerede über die verlorene Liebe und versucht tapfer, in ihm den Willen zum Leben wiederherzustellen, bis Hilfe kommt. Harry erkennt immer mehr den wahren Charakter seiner liebenden Frau. Nachdem sie in einem mutigen Eingriff den Furunkel eröffnet hat und nach einer alles entscheidenden Nacht sind die Aasgeier auf dem Baum neben dem Lager verschwunden. <BR /><BR /><BR /><b>Filmkritik</b><BR /><BR /><BR />Im afrikanischen Busch versucht ein todkranker Globetrotter, seinem ruhelosen Leben eine Sinndeutung zu geben. Zügiger Episodenfilm nach der Erzählung von Ernest Hemingway, publikumswirksam inszeniert. (Filmdienst)<BR /><BR /><BR /><b>Rezeptionsgeschichte</b><BR /><BR /><BR />Der Großwildjäger Harry Street (Gregory Peck) liegt todkrank in seinem Zelt in Afrika und lässt sein Leben Revue passieren: Seine Zeit als junger Autor in Paris, den Spanischen Bürgerkrieg und die Frauen seines Lebens (Susan Hayward, Ava Gardner und Hildegard Knef)... <BR /><BR />Hemingway sah sich diese um ein Happy End erweiterte Glamourverfilmung seiner Kurzgeschichte nie an, viele andere schon: ein Megahit der Fünfziger! (Cinema 2021)<BR /><BR /><BR /><b>Expertenmeinung</b><BR /><BR /><BR />Das ist nicht nur Henry Kings bester Film, sondern auch eines der ergreifendsten Melodramen der Geschichte Hollywoods. Außerdem bietet es eine Erzählform vom Feinsten d.h. mit Retros innerhalb der Retrospektive und ein glückliches Ende. Inhaltlich ist es stellenweise heute etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man an Großwildjagd und das hemingwaysche Gestaltungsprinzip denkt: „Jagen ist männlich, denn dazu gehört Mut“. Die weibliche Sicht der Dinge gibt es auch: „Jagen ist Töten und Töten ist furchtbar“. <BR />(spielfilm.de)<BR /><BR /><BR /><b>Award:</b> 2 Oscar-Nominierungen<BR /><BR /><BR /><b>Fazit:</b> Schön fotografiertes, emotionales Starkino.<BR /><BR /><BR /><b>Literaturtipp</b><BR />Ernest Hemingway: Schnee auf dem Kilimandscharo, In: Schnee auf dem Kilimandscharo. 6 Stories. Deutsch von Annemarie Horschitz-Horst. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, <BR /><BR /><BR />Der Filmklassiker <a href="https://www.youtube.com/watch?v=YitUNxYkvPw" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Schnee auf dem Kilimandschao“</a> ist zu finden bei Youtube.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />