„Z“ gilt bis heute als genrebildender Klassiker des politisch engagierten Kinos. Regisseur Costa-Gavras nimmt den Mord am griechischen Oppositionspolitiker Lambrakis 1963 zum Anlass für eine filmische Anklage gegen die Verfilzung von Polizei, Militär, sowie Teilen von Justiz und Politik im damaligen Griechenland. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646853_image" /></div> <BR /><BR /><b>Darsteller:</b> Yves Montand, Jean-Louis Trintignant, Irene Papas<BR /><b>Titel:</b> von neugriechisch „Zei“ Zi „er lebt“<BR /><b>Genre:</b> Politthriller<BR /><BR /><BR /><Fett>Musik:</Fett> Mikis Theodorakis (1925-2021)<BR /><BR />„Ich gehöre einer Generation an, die sich einem extremen Idealismus verschrieben hatte. Mein ganzes Leben war ein endloser Kampf zwischen dem Idealistischen und dem Wirklichen, dem Alltäglichen und der Vision“, sagte der Komponist, der vor wenigen Tagen gestorben ist. Der auf der Insel Chios geborene Theodorakis wird von Gregor Gysi wie folgt charakterisiert: „Das Kämpferherz des großen Mikis Theodorakis hat aufgehört zu schlagen. Griechenland verliert einen Volkshelden, die Musikwelt einen genialen Komponisten und die internationale Linke einen entschlossenen Kämpfer für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit.“ <BR /><BR />Mikis Theodorakis war im Widerstand gegen die Nazis im 2. Weltkrieg, zwischen 1946 und 1949 kämpfte er auf Seiten der Linken im griechischen Bürgerkrieg und er war natürlich im Widerstand gegen die Militärdiktatur (1967-1974). Seine Musik wurde verboten, er wurde eingesperrt und gefoltert, auf internationalen Druck freigelassen und lebte dann im Pariser Exil 1970-74. Nach seiner Rückkehr war er zeitweise Minister in einem Koalitionsbündnis, das er selbst zwischen links und rechts geschmiedet hat. Mikis, wie ihn alle nannten, komponierte Musik für politisch engagierte Filme wie „Z“ von Constantin Costa-Gavras, einem spannenden Thriller als Anklage gegen Gesinnungsterror und korrumpierter Machtausübung. <BR /><BR /><BR />„Seine Musik erfüllte jeden Wunsch, den man haben konnte. Sie wurde nicht dadurch beschädigt, dass sie deutlich etwas wollte. Sie war sozusagen engagierte Musik, aber sie blieb griechisch. Das ist immer eine Art Schönheitsgarantie, wenn eine Musik aus einer Folklore lebt, ohne in ihr unterzugehen.“ (Martin Walser). Seine größten Erfolge feierte er in Griechenland mit der Vertonung des „Canto General“ von Pablo Neruda und der Komposition des Oratoriums „Axion Esti“ nach dem gleichnamigen Roman des Nobelpreisträgers 1979 Odysseas Eytis. Weltberühmt aber wurde er mit der Musik zu Michael Cocoyannis „Zorba the Greek“, indem der Mexikaner Antony Quinn seinen gekünstelten Sirtaki tanzt. So wird ihn die Welt in summender Erinnerung halten. (gro)<BR /><BR /><BR /><b>Jorge Semprun (Drehbuchautor) über die Fiktionalisierung tatsächlicher Ereignisse</b><BR /><BR /><BR />„Der Schritt von der Geschichte (Historie) zur Geschichte (Story) ist nötig, um die Synthese dessen zu schaffen, was die Leute über Monate hinweg fragmentarisch in den Zeitungen lesen konnten.“<BR /> (nach arte Filmklassiker)<BR /><BR /><BR /><b>Constantin Costa-Gavras Weitere Filme:</b><BR />„Der unsichtbare Aufstand (1972), „Missing“ (1982)<BR /><BR /><BR />Konstantínos Gavrás – so sein eigentlicher Name – wurde am 12. Februar 1933 in Loutra Iraias, Arkadien, geboren. Knapp nach Ende des Zweiten Weltkriegs übersiedelte seine Familie nach Athen. Weil sein Vater auf Seiten des kommunistischen Widerstands gegen die Nazis gekämpft hatte, wurde es Costa-Gavras in den Nachwehen des bis 1949 andauernden griechischen Bürgerkriegs verunmöglicht, einen Studienplatz zu bekommen. Nachdem er zunächst ein literaturwissenschaftliches Studium an der Sorbonne aufgenommen hatte, wechselte er an das Institut des Hautes Études Cinématographiques.<BR /><BR /><BR /><b>Was passiert</b><BR /><BR /><BR />Nachdem ein hochrangiger Politiker bei einer Demonstration ermordet wurde, vermuten einige andere Politiker die Schuldigen in Militärkreisen. Ein Magistrat, der den Fall untersuchen soll, muss allerdings feststellen, dass es nicht leicht ist, an die Hintermänner zu kommen, und dass selbst die Polizei den Fall zu vertuschen versucht.<BR /><BR /><BR /><b>Filmkritik</b><BR /><BR /><BR />„Z“ gilt bis heute als genrebildender Klassiker des politisch engagierten Kinos. Regisseur Costa-Gavras nimmt den Mord am griechischen Oppositionspolitiker Lambrakis 1963 zum Anlass für eine filmische Anklage gegen die Verfilzung von Polizei, Militär, sowie Teilen von Justiz und Politik im damaligen Griechenland. <BR />(WDR)<BR /><BR /><BR /><b>Politischer Hintergrund</b><BR /><BR /><BR />Als Griechenland am Morgen des 21. April 1967 erwachte, war nichts mehr so wie noch am Tag zuvor. Ein Teil des Militärs hatte sich über Nacht gewaltsam und widerrechtlich an die Macht geputscht, bis 1974 sollte das Unrechtsregime der Obristen das unglückselige Land und seine Bevölkerung im Griff behalten. Nur zwei Jahre nach der Machtergreifung entstand jener Film, der, nur wenig verklausuliert, den Weg in die Diktatur so trefflich darzustellen verstand und damit zu einer stilbildenden Arbeit im Sub-Genre Politthriller werden sollte – Z von Costa-Gavras. <BR />(ray Filmmagazin)<BR /><BR /><BR /><b>Expertenmeinung</b><BR /><BR /><BR />„Der pulsierende Politthriller war eine der filmischen Sensationen der späten 60er-Jahre (...). Mit kinetischen, rhythmischen Schnitten, Raoul Coutards expressiver Vérité-Kameraarbeit und Mikis Theodorakisʼ unvergesslicher, vorwärtstreibender Filmmusik ist Z ein technisch kühnes und emotional packendes Meisterwerk.“ <BR />(criterion.com)<BR /><BR /><BR /><b>Fazit</b><BR /><BR /><BR />Kritischer 60er-Kinohit, noch heute irre fesselnd<BR /><BR /><b><BR />Award</b>:1970 Oscar als bester fremdsprachiger Film <BR /><BR /><BR /><b>Literaturtipp</b><BR />Vassilis Vassilikos: Z. Roman. Kiepenheuer und Witsch<BR /><BR /><BR />Der Filmklassiker <a href="https://www.youtube.com/watch?v=a1cSXuQZqrE" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Z-Anatomie eines politischen Mordes“</a> ist in deutscher Synchronfassung zu finden bei Youtube.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />