Zwei eher einseitig ausgerichtete Prototypen präsentierten Til Schweiger und Christian Ulmen am Mittwochabend bei der begeistert gefeierten Deutschlandpremiere des Films „Männerherzen" in Berlin. Die selbstironische Komödie von Simon Verhoeven zeigte einem höchst amüsierten Publikum, dass „Männerherzen" einfach anders schlagen.Erzählt wird von einer Reihe junger Männer, die in Berlin mehr oder weniger verzweifelt nach der Liebe und dem Sinn des Lebens suchen. Schweiger ist als Musikproduzent und Frauentyp Jerome zu sehen, der erst langsam begreift, dass es im Leben um mehr geht als um guten Sex. Ulmen spielt den einsamen Günther, der schon bei der Frage an der Supermarktkasse, ob er denn Treueherzen sammle, verliebte Gefühle bekommt.Im wirklichen Leben ist das natürlich ganz anders: „Beim Flirten sollte man immer so sein wie man selber ist und sich nicht verstellen", riet Schweiger den Männern. Ansonsten sollten Männer und Frauen am besten erst gar nicht versuchen, sich gegenseitig zu verstehen, meinte der Schauspieler schmunzelnd.Zu dem glänzend aufspielenden Schauspielerensemble gehören auch Wotan Wilke Möhring als schwer von der Liebe enttäuschter, latent aggressiver U-Bahnfahrer, Justus von Dohnànyi als herrlich schräger Schlagersänger, Maxim Mehmet als unschlüssiger Kindsvater und Florian David Fitz als ratloser Werbefuzzi kurz vor dem Erwerb des ersten eigenen Reihenhauses. Alle haben gemeinsam, dass sie sich irgendwie im Leben nicht entscheiden können, obwohl sie der Pubertät längst entwachsen sind. In den weiblichen Hauptrollen sind als durchweg zupackende Frauen Nadja Uhl, Jana Pallaske und Liane Forestieri zu sehen.Simon Verhoeven, Sohn von Schauspielerin Senta Berger und Regisseur Michael Verhoeven („Das schreckliche Mädchen"), hat ein ausgesprochenes Händchen für Komödien. Nach seinem in der Münchner Szene spielenden Kinodebüt "100 Pro" folgt er mit „Männerherzen" der Spur des Mannes des 21. Jahrhunderts. Dabei zeigt Verhoeven, der auch das Drehbuch selbst geschrieben hat, ein ganzes Panoptikum von Männertypen - ohne dabei aber die einzelnen Charaktere durch überzogene Komik zu denunzieren.Und wie ist er nun, der moderne Mann? „Es gibt ihn nicht, den ‚Mann unserer Zeit'", sagte Verhoeven im dpa-Interview. „Heutzutage ist das ja in Ordnung, wenn man noch mit 40 Jahren um die Welt segelt und keine Familie hat. Da wird man gesellschaftlich nicht geächtet, man wird nicht mal als schräg angesehen", so der 37-jährige Regisseur über seine teils recht orientierungslosen und nie richtig erwachsen werdenden Altersgenossen.„Der Individualismus ist so vorangeschritten, dass man heutzutage tatsächlich sein ganzes Leben damit verbringen kann, sich selbst zu suchen. Das ist aber auch ein Fluch! Man muss ja auch mal Entscheidungen treffen." Frauen seien in punkto Liebe, Sex und Beziehungen nicht ganz so oberflächlich oder leicht ablenkbar wie manche Männer, meinte Verhoeven, ohne damit Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben zu wollen.dpa