„Anfangs wollten wir mehr aus ihrem Leben erzählen. ... Aber ich hatte keine Lust, Lagerbilder zu inszenieren. Mir stellen sich immer die Haare auf, noch kein KZ-Film hat mich überzeugt.“Die Beschränkung auf den Prozess lässt für von Trotta zudem Arendts selbstständiges, konsequentes Denken pointiert zutagetreten.„Viele Linke haben sie damals gemieden, weil sie unbequeme Wahrheiten formulierte und zum Beispiel in ihrem Totalitarismus-Buch von 1951 die nationalsozialistischen und kommunistischen Verbrechen in Verbindung miteinander brachte. Das war uns suspekt, denn wir wollten den Kommunismus ja lieben“, sagte von Trotta.„Früher haben wir (Frauen) uns Feinde gemacht, weil wir in die Sichtbarkeit getreten sind. Heute machen viele Frauen Filme, aber die meisten backen immer noch kleine Kuchen. Das Thema ist nicht erledigt“, betonte die 70-Jährige.„Beweisen, wozu Frauen fähig sind“In einem Interview in der Zeitschrift freundinDONNA zieht die Regisseurin dennoch ein insgesamt positives Fazit des Geschlechterkampfs. „Meine Generation ist angetreten zu beweisen, wozu Frauen fähig sind. Und sie hat sich dafür eingesetzt, dass Frauen dieselben Rechte wie Männer haben“.Die von ihr lange abgelehnte Frauenquote sei trotzdem notwendig, bekannte die Regisseurin: Früher habe sie es für sie selbstverständlich gehalten, dass qualifizierte Frauen an die Macht kommen. Das sei aber nicht der Fall.Von Trotta im April in BozenVon Trottas Film „Hannah Arendt“ läuft am 10. Januar im deutschen Kino an. In Südtirol sind Film und Regisseurin dann im April zu sehen.Die 70-Jährige ist der Stargast der Bozner Filmtage und wird zu einem Gespräch in die Südtiroler Landeshaupstadt kommen (siehe eigener Bericht).