Ihr Werbeträger ist der afroamerikanische Basketball-Superstar Michael Jordan. Hierzulande darf man ihn gedanklich gerne durch einen Abfahrer mit seinen Rennski ersetzen. Mitte der 80er Jahre gerade erst am Sprung in die NBA-Liga, wird er als Werbetestimonial bereits heiß umworben. Unter anderem vom Sponsoring-Talentsucher Sonny (Matt Damon). Doch der muss zuerst Michael Jordans Mama (Viola Davis) überzeugen. Währenddessen ist Vorstand Phil Knight (Ben Affleck) finanziell gerade arg in Bedrängnis. <BR /><BR />Das Ende der Filmgeschichte für die Zuschauer natürlich vorweggenommen. Die reale Geschichte gibt den Figuren recht, ohne dass sie es wissen. Knight ist heute auf Platz 17 der reichsten Menschen der Welt. Michael Jordan ebenfalls Sport-Milliardär. Und die Air Jordan Schuhe sind Sammlerstücke und Kultobjekte, im Sinne eines kommerziellen Markenfetisch.<BR /><BR />In Spike Lees New Yorker Coolness-Meisterwerk „Do the Right Thing“ bekommen sie sogar eine eigene Szene, als ein weißer Nachbar die weißen Air Jordans des afroamerikanischen Protagonisten beschmutzt. Michael Jordans Bedeutung für das schwarze Amerika wird in „Air“ nur gestreift, in einigen Dialogen seiner Mutter Deloris Jordan. <h3> Wirtschaftlicher Erfolg taugt in den USA zur Heldengeschichte</h3>Der Film macht deutlich, dass in den USA auch rein wirtschaftlicher Erfolg zur Heldengeschichte taugt. Der für viele Amerikaner eigentlich ausgeträumte amerikanische Traum ist im Herzen ökonomisch. Warum also nicht die Geburt einer Marke als den Aufstieg eines Helden erzählen?<BR /><BR /> Nicht nur „Air“, sondern auch die vergangene Woche erschienene „Tetris“-Story oder der auf der Berlinale präsentierte Smartphone-Thriller „Blackberry“ zelebrieren das „Produkt-Biopic“ als neues Genre. Auch die Brautwerbung um Michael Jordan ist eine unerhörte Glorifizierung des Marketings. Doch was als Prämisse obszön kommerziell ist, funktioniert als Film erstaunlich gut. Das liegt einerseits an der herrlichen Retro-Patina der gerade wieder angesagten 1980er mit ihrem bunten Style. Andererseits ist Regisseur Ben Affleck ein guter Handwerker.<BR /><BR /> Seit seinem Drehbuch-Oscar für „Good Will Hunting“ in jungen Jahren, zusammen mit Matt Damon, macht er nicht nur vor der Kamera eine gute Figur. Ähnlich wie sein Film „Argo“, der 2013 den Oscar für den besten Film gewann, lebt auch „Air“ von der Leichtigkeit der Figuren innerhalb eines absurden, aber eigentlich ernsten Szenarios. Im Fall von „Air“ macht das jedenfalls erstaunlich viel Spaß – ganz ohne Turnschuh-Konsumzwang.<BR /><BR /><b>Termin:</b> Cineplexx Kinos