Nach einem Abstecher mit dem Hawaii-Drama „The Descendants“ und George Clooney in der Hauptrolle, ist Regisseur Alexander Payne für „Nebraska“ in seine Heimat zurückgekehrt. Dort drehte er ein weiteres Roadmovie, in dem der 77-jährige Bruce Dern ziemlich verwirrt und mit Sturmfrisur einem scheinbar absurden Traum nachjagt.Woody Grant (Bruce Dern) ist der festen Überzeugung, ein Lottogewinn in Millionenhöhe würde auf ihn warten. Um das Geld persönlich abzuholen, macht er sich von Montana nach Lincoln, Nebraska auf – mit einem Stopp in seiner alten Heimatstadt Hawthorne, wo er auf seine skurrile und bisweilen bizarre Verwandtschaft trifft. Begleitet wird er dabei von seinem Sohn David (Will Forte).Berührende Tragikomödie in Schwarz-WeißDer in Omaha in Nebraska geborene Alexander Payne ist ein großer Bewunderer des klassischen japanischen, italienischen und amerikanischen Kinos. Kurosawa, Fellini und Capra gehören zu seinen Vorbildern.Noch nie ist er ihnen so nahe gekommen wie in seiner Tragikomödie „Nebraska“, die durch glänzende Schauspieler, ein vielschichtiges Drehbuch, leise Melancholie, rauen Witz und leichten Retro-Charme besticht. Roadmovie, anrührende Familiengeschichte und Landschaftsepos in einem. Ein Meisterwerk auf jedem Fall.Payne drehte den Film in Schwarz-Weiß. Die scharfen Kontraste passen perfekt zu der kargen, mitunter ziemlich trostlosen Landschaft Nebraskas, die mit einem geradezu dokumentarischen Blick eingefangen wird. Ein Paradies ist Nebraska nicht, das bei Payne aus verstreuten Dörfern, entlegenen Gehöften und endlosen Feldern besteht.Zu der Landschaft gehören auch die Menschen. Sie scheinen alle entweder alt oder jung und arbeitslos zu sein. Alle fest verwurzelt und von außen betrachtet ziemlich exotisch. Ein erstarrtes Leben.In Bewegung aber ist Woody Grant – hin und wieder jedenfalls, denn nicht selten dämmert er in „Nebraska“ irgendwo schlafend oder sprachlos in einer Ecke herum, jahrzehntelanger Alkoholmissbrauch hat ihm ziemlich zugesetzt.Aber von seinem Traum will er nicht lassen. Von dem Geld will er sich einen Truck und einen Kompressor kaufen.„Nebraska“ darf auf insgesamt fünf Trophäen hoffen, die am 12. Januar verliehen werden. Keine Frage, Bruce Dern setzt seiner Karriere ein Glanzlicht auf, nachdem Payne bereits Derns engem Freund Jack Nicholson in „About Schmidt“ eine Traumrolle verschafft hatte.dpa