„Selbst ist die Braut“ lautet dann auch der deutsche Titel der neuesten Romantic Comedy mit Sandra Bullock als schroffe, aber im Grunde liebenswerte Einzelgängerin. In den USA ein großer Erfolg, jetzt auch hierzulande in den Kinos.„Es ist hier“, mailen sich die Angestellten des Verlagshauses am Morgen hastig zu. Alle sprinten an ihre Arbeitsplätze und nehmen eine windschlüpfrige Position hinter dem Computer ein. „Es“ ist Margaret Tate (Sandra Bullock), die Haare stramm zum Pferdschwanz getrimmt, fegt sie in dunklem Kostüm und Ehrfurcht gebietenden High Heels grußlos durchs Büro und feuert nebenbei einen Mitarbeiter. Ihr Assistent Andrew Paxton (Ryan Reynolds, „X-Men Origins: Wolverine“) steht peinlich berührt daneben, er erträgt seinen Brutalo-Boss schon seit drei Jahren.Doch es kommt noch schlimmer: Als Margaret erfährt, dass ihr US-Visum abgelaufen ist und die Ausweisung bevorsteht, präsentiert sie den Verlagsleitern den völlig überraschten Andrew als ihren Verlobten (sehr lustige Szene). Er willigt in den betrügerischen Plan ein, presst seiner Chefin dafür aber die Zusage ab, seine Karriere als Autor und Lektor zu fördern. Um die Einwanderungsbehörde von der Ehrlichkeit ihrer Liebe zu überzeugen, reisen die „Brautleute“ nach Sitka (Alaska), zum 90. Geburtstag von Andrews Oma. Und Überraschung: In Sitka heißt jeder zweite Laden „Paxton“. Andrew, so stellt sich heraus, ist der verlorene Sohn einer Millionärsfamilie.„Selbst ist die Braut“ ist eine Romantic Comedy zwischen amüsantem Geschlechterkampf und Liebesmärchen: Mit der Umkehrung der Chefrolle schafft Drehbuchautor Pete Chiarelli eine starke Frauenfigur, für das Genre freilich nicht untypisch - man denke nur an die frühen Screwballs. Gleichzeitig scheint es wie die Geschichte einer finsteren Prinzessin, die von einem beharrlichen und gütigen, verzauberten Prinzen - hier eben ein als Angestellter getarnter Millionärssohn - überwältigt wird.Das wundervolle Ambiente mit Herrenhaus am Meer vor schneeverhangenen Bergen verstärkt den märchenhaften Eindruck ebenso wie die Nebenfiguren: der hartherzige Vater (Craig T. Nelson), die liebende Mutter (Mary Steenburgen), die blonde Gegenspielerin (Malin Akerman) und die schrullige Oma (Betty White) mit Schamanen-Tick. Statt Zoten setzt man auf eine Balance aus ruhigen Momenten, Wortgefechten und Slapstickeinlagen - etwa wenn Margaret und Andrew sich unabsichtlich nackt in die Arme fallen. Am Ende bleibt der Eindruck einer durchschnittlichen Komödie mit zwei perfekt gestylten Hauptdarstellern, die trotz manch gelungener Situationskomik ihren Charakteren nicht wirklich Leben einzuhauchen vermögen.Der 45-jährigen Hollywood-Topverdienerin Bullock scheinen widerspenstige Frauenfiguren (siehe etwa: „Miss Undercover“, “28 Tage“, „Mord nach Plan“) jedenfalls Glück zu bringen. Mit „Selbst ist die Braut“ toppte sie in den USA ihren eigenen Einspiel-Rekord. Der von ihr mitproduzierte Film spielte mit rund 34 Millionen Dollar (24,5 Millionen Euro) schon am Eröffnungswochenende seine Herstellungskosten ein.apa