<i>Von Marian Wilhelm</i><BR /><BR />Seit seiner Festivalpremiere im März macht der Film nicht nur im Amerika von sich reden und hat nun bei den Oscars am vergangenen Sonntag einen Erdrutsch-Sieg in gleich 7 Kategorien hingelegt, ins Rennen gegangen war der Film als Favorit mit 11. Nominierungen. Ausgezeichnet wurde er für: bester Film, beste Regie und bestes Originaldrehbuch (Dan Kwan und Daniel Scheinert), bester Schnitt (Paul Rogers), beste Hauptdarstellerin (Michelle Yeoh), bester Nebendarsteller (Ke Huy Quan) und beste Nebendarstellerin (Jamie Lee Curtis).<BR /><BR />Die phantastisch-dadaistische Action-Komödie mit dem allumfassenden Titel versteckt im Kern ein sensibles Familiendrama, das sich so nahtlos in die wilden Kong-Fu-Kämpfe integriert, dass das Drehbuch der genial-überbordenden Umsetzung in Nichts nachsteht. Aber der Reihe nach: Protagonistin ist die Waschsalonbetreiberin Evelyn Wang (umwerfend vielseitig gespielt von Superstar Michelle Yeoh). Ausgerechnet beim Termin mit ihrer Finanzbeamtin (Jamie Lee Curtis, Oscar) ist ihr Ehemann Waymond (Ke Huy Quan) plötzlich wie ausgewechselt. Er sei aus einer Parallelwelt und sie müsse ihm helfen, das Multiversum zu retten. <BR /><BR />Damit ist der mit 25 Millionen relativ kleine US-Film der ungleich kreativere Zwilling zum großen Marvel-Multiversums-Blockbuster mit Dr. Strange, ebenfalls gerade im Kino. Eigentlich war das oscarprämierte Drehbuch für Jackie Chan geschrieben, doch als der ab- und Michelle Yeoh zusagte, wurde die Geschichte zu einem Heldinnen-Film. So einfach geht’s. Fast der gesamte, dreigeteilte Film spielt dabei im Waschsalon und im Finanzamt. Doch bunter, fantasievoller, verrückter und orgiastischer als die Action, die sich aus den anderen Multiversen in diese Welt einschleicht, ist es im Kino schon lange nicht mehr zugegangen. Von Filmzitaten aus „In The Mood For Love“ bis „Matrix“, über eine absurde Stein- und Wurstfingerwelt bis hin zum visuell effektvollen Finanzamts-Showdown sprüht der Film vor ironischen Ideen und gewitzten Fragen nach dem Sinn des Lebens. So wie Evelyn Wang möchte man am Ende in keinem anderen Leben bzw. Kinosaal sein. Der laut der amerikanischen Academy beste, jedenfalls der überwältigendste Film des vergangenen Kinojahres.<BR /><BR /><b>Termin:</b> Filmclub Bozen (Donnerstag, 16.3. in Originalfassung mit ital. Untertiteln) und <BR />