Diese Arbeiten, die in Berlin, Istanbul und Hausen am Andelsbach entstanden sind, werden jedoch nicht in der Galerie gezeigt, sondern an Orten, die ihrerseits das Thema der Ausstellung reflektieren: Orten, die ihre ursprüngliche Funktion verloren haben oder deren Verschwinden bevor steht.„Von Orten und ihren Momenten“In der Gehrenseestraße in Berlin-Hohenschönhausen besuchen fünf Jugendliche aus Ex-Jugoslawien das ehemalige Asylbewerberheim, in dem sie gemeinsam ihre Kindheit verbracht haben. In "Sulukule Roman Orchestra" beschäftigt sich Müller mit dem Verschwinden des Roma Viertels Sulukule in Istanbul, das mit seiner über 500-jährigen Geschichte eine der ältesten Roma-Siedlungen der Welt war. "Adlerplatz" dokumentiert den Abriss des leerstehenden Gasthof Adler im oberschwäbischen Heimatdorf des Filmemachers. Hier war fast 200 Jahre lang der gesellschaftliche Mittelpunkt des Ortes an den sich viele persönliche Erinnungen knüpfen. Die Ausstellungsräume Die Ausstellung ist diesmal nicht in den Räumen der Galerie selbst zu sehen, sondern, analog zum Thema der Filme, an Orten die ihrerseits „verschwunden sind“ beziehungsweise deren Verschwinden unmittelbar bevor steht: Den Auftakt macht eine Vorführung aller drei Filme mit Einführung und anschließendem Publikumsgespräch im Bauhof Meran in der Goethestraße. Das dreigeschossige Jugendstilgebäude aus dem Jahr 1909 beherbergt seit über 100 Jahren verschiedene Handwerksbetriebe und Lagerräume der Gemeinde Meran. 2012 soll er abgerissen werden, da über das Gelände die Zuleitung zum Küchelbergtunnel führen wird. Für die Dauer der anschließenden Ausstellung werden die Filmarbeiten in drei leerstehenden Räumen jenes Laubenhauses gezeigt, in dem bis in die 30er Jahre das älteste und größte Kaffeehaus Merans seinen Platz hatte: Das Café Paris. Die ausdrucksstarken Videoarbeiten von Ede Müller beschäftigen sich in leisen Tönen mit Orten und ihren emotionalen, persönlichen Qualitäten. Eine zusätzliche Ebene gewinnt das Ausstellungsprojekt durch die besonderen, normalerweise unzugänglichen, verborgenen Räume, an denen die Filme in den drei Wochen gezeigt werden. Dieser bewusst geschaffene lokale Bezug soll zu einer ebenso allgemeinen wie ortsbezogenen Auseinandersetzung mit der Thematik einladenEröffnung und AusstellungDie Eröffnung samt Filmvorführung findet am 6. Mai im Städtischen Bauhof Meran (Bauhofstraße 1) um 20.30 Uhr statt.Die Ausstellung der Arbeiten ist vom 7. Mai bis zum 28. Mai im ehemaligen Café Paris in der Meraner Laubengasse 130 zugänglich.