Es sind einfache harmonische Linienzyklen, die der 1960 geborene Künstler mit dem Schnitzeisen in Holz gräbt und nachträglich koloriert, die sich schrittweise zu einer Komposition ohne Zentrum verdichten. Irgendwann gibt es in der puren Repetition eine Pause, einen kaum sichtbaren aber spürbaren Schnitt, dann folgt die nächste Variation. Doch die durchgehende Rhythmik hat überhaupt nichts technoid Steriles wie häufig in der Op(tical) Art, an die man zwangsläufig denkt. Widmet diese sich ganz der optischen Täuschung und ihrer Sichtbarmachung, suggeriert Tiefe, wo keine ist, bringt Linien mathematisch exakt zum Flimmern, so schreckt Holzknecht vor anschaulichen Effekten nicht zurück. Die geologischen Formationen der Seceda, die Holzknecht beim Blick aus seinem Fenster vor Augen hat, sind gleichzeitig als vertrautes Element präsent und völlig automatisiert, indem er über deren Betrachtung zur reinen Linie findet, zur Geometrie als Urform der Welt. Bei aller Erforschung der Transzendenz abstrakter Formen geht es ihm doch um die Liebe zum freien Himmel. Mit dem Ergebnis, dass man als Betrachter perplex ist über den Widerspruch zwischen dem Abstraktionsgrad seiner Werke und der gestischen Lebendigkeit. Beim Betrachten der Werke hat man das Gefühl, einerseits dem strengen Antlitz der Abstraktion ins Auge geschaut zu haben, andererseits im Spielzimmer von Holzknecht zu Gast gewesen zu sein. BiographieGeboren 1960 in BrixenAkademie der bildenden Künste in Florenz und MünchenAusstellungen1987 Museumsgalerie Bozen 2004 Kunstforum Domagkstrasse 33 München 2008 Neumarkt