Nach der heutigen Verordnung will der Landeshauptmann Arno Kompatscher schon am Samstag in Südtirol die Museen öffnen.<BR /><BR /><BR />Von Eva Bernhard und Micaela Taroni<BR /><BR /><BR />„Wir haben dieselben Überlegungen angestrebt wie Rom. Die Museen sind derzeit kein Risikofaktor. Wenn wir in der touristischen Hochsaison wären, dann wäre es ein anderes Thema. Doch es ist jetzt nicht zu befürchten, dass es zu riesigen Menschenansammlungen kommt – nicht einmal beim Ötzi, um es auf den Punkt zu bringen“, sagt <b>Landeshauptmann Arno Kompatscher</b>, unter dessen Kompetenz die Landesmuseen fallen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="604547_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Natürlich würden die Sicherheitsvorkehrungen weiterhin gelten wie Zutrittskontrollen, Abstand, Maske usw. „Aber die neue Verordnung wird –genauso wie auf gesamtstaatlicher Ebene –vorsehen, dass Museen und Ausstellungsflächen geöffnet werden können.“ Diese gelte ab <b>kommenden Samstag</b> und führe die derzeitigen Reglungen fort. <BR /><BR /><BR />„Wir werden aber das Verbot des Abholens von Getränken in Bars nach 18 Uhr übernehmen, weil das zu einem Missbrauch geführt hat. Und wenn gewisse Grenzwerte in Bezug auf die Hospitalisierung in den Intensivstationen überschritten werden, dann werden wir auf eine strenge Regelung, entsprechend der roten Zone, umschalten“, sagt der Landeshauptmann. Derzeit (Stand 12.1., 18 Uhr) würden 23 Patienten eine Intensivtherapie benötigen. <BR /><BR /><BR /><b>Ausstellungsflächen</b><BR /><BR /><BR />„Was die Ausstellungsflächen anbelangt, so wurde schon in der Landesregierung am Dienstag darüber gesprochen, dass wir die Regelungen, die auf Staatsebene vorgenommen werden, übernehmen wollen in der neuen Verordnung des Landeshauptmannes, die nach dem heutigen TPCM folgen wird“, erklärt <b>Kulturlandesrat Philipp Achammer.</b> Schon vor den Weihnachtsfeiertagen sei in Aussicht gestellt worden einen Schritt in diese Richtung zu machen, „vor allem weil wir abstruse Situationen haben, dass ein Museumsshop geöffnet belieben darf, aber das Museum selbst nicht.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="604550_image" /></div> <BR /><BR />Epidemiologisch sei das unsinnig, denn in Ausstellungsräumen ließen sich Abstände und Maßnahmen sehr leicht entsprechend einhalten. „Eine Überlegung wäre auch die, dass man die 1 zu 10 Regel, d.h. 1 Person pro 10 Quadratmeter, die im Handel gilt, bei den Ausstellungsflächen vorsieht.“ Zu den Ausstellungsflächen gehören Orte, an denen Ausstellungen gemacht werden. „So denke ich eventuell auch an die Veranstaltung Bücherwelten im Waltherhaus, die abhalten werden könnte, nach Unterzeichnung der Verordnung.“ <BR /><BR /><BR /><b>Private Galerien</b><BR /><BR /><BR />Was die privaten Galerien anbelange, d.h. Verkaufsgalerien, die unter die gewerbliche Tätigkeit fallen, müssten diese bisher schon zugänglich gewesen sein und es auch bleiben. Die Möglichkeit, dass Theater, Kinos oder Konzerthallen in absehbarer Zukunft wieder geöffnet würden, räumt der Landesrat ebenfalls ein. Auf Staatsebene überlege man allerdings weitere verschärfte Maßnahmen, Südtirol aber warte noch ab, wie sich die Lage in den Krankenhäusern ergebe. „Nach einer neuen Phase von Schließungen, die möglicherweise kommen könnte, sollten durchaus diese Institutionen wieder geöffnet werden, auch deswegen, da eine eben erschienene deutsche Studie beweist, dass das Infektionsrisiko in Konzertsälen und Theatern gleich null ist.“ Das Risiko gehe wenn schon von der Mobilität außerhalb der Theater oder Kinos aus. „Wir müssen eine Perspektive aufmachen, denn es ist sehr zermürbend, was eine mögliche Planung betrifft“, meint der Landesrat abschließend.<BR /><BR /><BR /><b>Und was macht Italien?</b><BR /><BR /><BR />Zweieinhalb Monate nach dem zweiten Lockdown Ende Oktober können die Museen in Italien zumindest in den als gelb eingestuften Regionen voraussichtlich nächste Woche wieder öffnen. Dies kündigte gestern Gesundheitsminister <b>Roberto Speranza</b> im Parlament an. Er gab somit dem Druck von Kulturminister <b>Dario Franceschini</b> nach, der die Wiedereröffnung der Museen mit einer beschränkten Zahl von Besuchern und strengsten Sicherheitsvorkehrungen urgiert hatte. Es sei Zeit, dass das Kulturleben neu starte, meinte Franceschini. <BR /><BR /><BR /><b>ROM</b><BR /><BR /><BR />Speranzas Beschluss wurde von den Chefs der größten Museen mit Enthusiasmus begrüßt. „Wir brauchen Kultur. Die Wiedereröffnung der Museen wäre ein Signal der Rückkehr zur Normalität, von der wir alle träumen“, kommentierte <b>Alfonsina Russo</b>, Direktorin des archäologischen Parks des Kolosseums in Rom. Im Sommer hatte der Kolosseum-Park und das damit verbundene Museum am Palatin mit allen Sicherheitsbestimmungen geöffnet. „Wir haben uns an die Anti-Covid-Vorlagen angepasst und es gab keine Probleme. Wichtig ist, zu starten, ohne dass es zu neuerlichen Schließungen kommt“, meinte Russo.<BR /><BR /><BR /><b>PAESTUM</b><BR /><BR /><BR />Ähnlich sieht die Lage <b>Gabriel Zuchtriegel,</b> deutscher Direktor des archäologischen Parks von Paestum in Kampanien. „Schon im Sommer haben wir mit Erfolg die Vorlagen zur Regelung der Besucherströme getestet. Wir sind jederzeit zur Wiedereröffnung des Parks bereit. Museen sind sichere Orte“, erklärte er.<BR /><BR /><BR /><b>FLORENZ</b><BR /><BR /><BR />Auch die Stadt Florenz kann es kaum erwarten, die Museen wieder für Besucher zugänglich zu machen. „Ich verstehe die Umsicht der Regierung, doch in den gelben Regionen sind die Bedingungen für eine schrittweise Wiedereröffnung der Museen vorhanden, die sicher und gut organisiert wird. Es gibt keinen Massenandrang, wie man ihn leider manchmal in Supermärkten sieht. Kultur und Schule sollen der Weg sein, uns aus diesem Notstand zu befreien“, sagte der Bürgermeister von Florenz <b>Dario Nardella.</b><BR /><BR /><BR /><b>VENEDIG</b><BR /><BR /><BR />Schwierig bleibt die Lage noch in Venedig. 6000 Unterschriften sammelten die venezianischen Bürger gegen den Beschluss des Bürgermeisters <b>Luigi Brugnaro</b>, die städtischen Museen bis zum 1. April geschlossen zu halten. Dieser begründet seinen Schritt damit, dass sich die Gemeinde wegen Touristenmangel die Wiedereröffnung der „Musei civici“ nicht leisten könne. Doch mehrere Bürgerkomitees kritisieren sein Vorhaben. Schließlich hätten die „Musei civici“ Stützgelder in der Größenordnung von 8 Millionen Euro seitens der Regierung als Entschädigung für die fehlenden Einnahmen im Jahr 2020 erhalten, lautet das Argument.<BR />