Jakob August Lorent unternahm die Reisen in einer Zeit, als allein schon Fortbewegung und Unterkunft die diesen Ländern ein Abenteuer war. Umso bedeutender, von diesen beschwerlichen Reisen auch noch höchst interessante fotografische Aufnahmen mit nach Hause zu bringen.Verbindung von Reise- und ArchitekturfotografieAb 1853 hält er sich in Venedig auf und bereist – samt Fotoapparat – Norditalien. 1858 reist er nach Südspanien und Algerien, zwischen 1859 und 1860 Reise durch Ägypten und Nubien. Anfang der 1860er Jahre zieht es ihn immer wieder nach Griechenland, aber auch nach Rom, Süditalien, in die Türkei, nach Syrien und Ägypten. Anschließend bereist er 1864 Palästina, dann wieder Ägypten, 1865 Sizilien.Alle diese Reisen hatten den Zweck, das jeweilige Land zu erkunden und Aufnahmen vor allem von historischen Bauwerken, Kunstwerken und Städten anzufertigen. Insofern verbindet Lorent gekonnt Reise- und Architekturfotografie.Foto Forum zeigt seltene OriginalaufnahmenLorent war Autodidakt. Er beginnt mit der Fotografie nur 14 Jahre nachdem in Paris das erste fotografische Verfahren (Daguerreotypie) bekannt gegeben worden war. Er begann sogleich mit den damals ganz neuen Negativ-Positiv-Verfahren nach Talbot, eben der Kalotypie, bzw. mit deren Verbesserung durch LeGray: dabei wurde ein Wachspapier-Negativ belichtet und ausgearbeitet, von dem mehrere positive Abzüge hergestellt werden konnten – dies war in jenen Jahren noch eine große Neuheit, zumal die Daguerreotypie nur relativ kleine, seitenverkehrte Unikate kannte.In dieser Ausstellung sind gut ein Dutzend Originaufnahmen aus Venedig, Algier und Athen zu sehen, in den Maßen 33 x 47 cm sowie 59x78 cm. Das bedeutet, dass dies auch die Maße der Wachspapiernegative waren. Die Kamera muss also wesentlich größer als etwa eine heutige Waschmaschine gewesen sein. Damit kann man die Bedeutung der Fotografien, bzw. deren beschwerlicher Herstellungsprozess auf den genannten Reisen erahnt werden.Eröffnung am DienstagDie Originale stammen aus den Jahren 1853 bis 1861 und haben Seltenheitswert, da von Lorent ganz wenige Negative und sehr wenige Abzüge erhalten geblieben sind. Sie zeichnen sich bis heute durch ihre Dimension, ihre große Schärfe, Haltbarkeit und Ausstrahlung aus.Die Ausstellung im Foto Forum Bozen eröffnet am Dienstag, den 25. Oktober, um 19 Uhr.stol