Schwerpunkte der Veranstaltung sind die Rolle der Handelskammer Bozen während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit sowie die Propagandaplakate, mit denen die Bevölkerung zur Unterzeichnung von Kriegsanleihen aufgerufen wurde.Die Ausstellung im Merkantilmuseum, die heute Abend eröffnet wurde, zeigt Sitzungsprotokolle der Kammerorgane von 1914 bis 1920, verschiedene Kriegsanleihen aus dem Zeitraum 1915-1917, vor allem aber Flugblätter und Plakate, mit denen das österreichisch-ungarische Kaiserreich zur Zeichnung von Staatsanleihen aufrief, um den enormen finanziellen Kriegsaufwand zu decken.„Die damaligen Programme, Initiativen und Stellungnahmen der Handelskammer machen ihre grundlegende Unterstützung der Wirtschaftstreibenden und ihre wirtschaftliche Kriegsbeteiligung auch durch die Zeichnung von Kriegsanleihen deutlich“, erklärt Handelskammerpräsident Michl Ebner.Die Plakate wurden von berühmten Plakatmalern gestaltet und von angesehenen Verlagen gedruckt. Sie stellen heute ein wichtiges Zeugnis der Kriegspropaganda im wirtschaftlichen Bereich dar. Um ihre Wirkung zu erzielen, verwiesen sie auf gemeinsame Werte wie die Liebe zum Vaterland und die Opferbereitschaft. Auf dieselben Werte spielt auch der letzte Vers der zweiten Strophe der Kaiserhymne „Gut und Blut fürs Vaterland“ an, die der Ausstellung ihren Titel gab. Zum Einsatz kamen weiters traditionelle Elemente der Tiroler Ikonografie, wie zum Beispiel die Berge, der Kaiseradler und symbolische Persönlichkeiten wie Andreas Hofer.Im Laufe des sich hinauszögernden Krieges wurden die Militärbilder allmählich mit Bildern ersetzt, die an das Mitgefühl und die menschliche Solidarität appellierten: Bauern, Frauen und Kinder oder erschöpfte Soldaten, die aus dem Krieg zurückkehren.Zur Ausstellung erscheint das sechste Heft des Merkantilmuseums. Es enthält ein Katalogverzeichnis der ausgestellten Werke und Abhandlungen über die Kriegswirtschaft in Alt-Tirol und die Rolle der Handelskammer Bozen.„Ein herzliches Dankeschön gilt vor allem den Kurator/innen der Ausstellung und der Publikation Andrea Bonoldi und Elisabetta Carnielli sowie Hermann Kuprian für seinen Beitrag zur Veröffentlichung, Roberto Festi für die Gestaltung der Ausstellung, Erik Eybl für die geliehenen Werke und allen anderen Personen, die ihren Beitrag zu dieser Initiative geleistet haben“, so Ebner.Die Ausstellung kann bis Ende Oktober 2015 im Merkantilmuseum in der Laubengasse 39 in Bozen, von Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 12.30 Uhr, sowie an den Adventwochenenden und am 8. Dezember von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr besichtigt werden.