„Inverted funicular bridge“ ist eine Brücke, die auf ungewöhnliche und äußerst aufwendige Weise aus Hanfschnüren hergestellt ist. An der Decke an Doppelhaken befestigte Seile wurden mit Harz überzogen und dadurch gehärtet. Anschließend wurde die Struktur auf den Kopf gestellt. Dieses Werk stellt eine enge Beziehung zur Architektur des Museion her: Der Her¬stellungsprozess ist in genau jenem Raum erfolgt, in dem die Arbeit jetzt präsentiert wird. Das Publikum kann die gewölbte Struktur zu Fuß begehen.In „Inverted funicular bridge“ unterzieht Starling die verwendeten Elemente einer Umkehrung. Die Brücke, die erst in der Luft hängt und dann umgekehrt auf der Erde aufliegt, wird zur architektonischen Struktur und scheint die Funktionen von Decke und Fußboden auszutauschen Historische Bezugspunkte dieses Projekts sind die Ingenieurleistungen von Architekturpionieren wie Frei Otto (dem Erfinder der Membrankonstruktionen) oder Antoni Gaudì. Von ihnen übernimmt der Künstler eine Technik, wie man Strukturen entstehen lässt, die luftig und leicht, gleichzeitig aber stark und funktional sind.Aber auch diese Bezüge werden auf den Kopf gestellt: Die Arbeiten der architektonischen Vorläufer basierten auf „starken“ Materialien, also Metallen, Stein und Zement. Starling hingegen verwendet eine Pflanze, eben Hanf. Die Strukturen von Frei Otto waren das Ergebnis komplexer Berechnungen. Die Wölbung von Starlings Brücke ist dagegen von der Schwerkraft bestimmt. Der Künstler hat „Inverted funicular bridge“ deshalb als „architektonisches Element minimalen Energieaufwands“ bezeichnet.Simon Starling (geb. 1967 in Epsom, GB) lebt und arbeitet in Kopenhagen. Er studierte an der School of Art von Glasgow. 2005 wurde er mit dem Turner Prize, dem renommiertesten britischen Kunstpreis, ausgezeichnet. Seit 2003 unter¬richtet er an der Städelschule in Frankfurt am Main. Derzeit stellt Simon Starling auf der 53. Biennale von Venedig im Palazzo Esposizioni aus.Am 3. Juli wurde die „Inverted funicular bridge“ des Biennale-Künstlers Simon Starling im Museion eröffnet – viele Besucher gingen an diesem Abend über die spektakuläre Konstruktion aus Hanfseilen und Kunstharz. Darunter waren auch die Landesrätin für Deutsches Schule und Kultur, Denkmalpflege, Bildungsförderung und Berufsbildung, Sabina Kasslatter Mur und der Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, Gerhard Brandstätter. Auch Simon Starling war anwesend.