Schöpfer der bereits in Italien und Belgien ohne Beanstandungen gezeigten Figuren ist der Nürnberger Kunstprofessor Ottmar Hörl, der seine Wichtel als Persiflage auf das „Herrenmenschentum" der Nazis verstanden wissen will.Laut Justiz ist die Verwendung strittiger Symbole nur dann straffrei, wenn damit verfassungswidrige Organisationen kritisiert werden. „Wir prüfen jetzt, ob dies bei Gartenzwergen genauso eindeutig der Fall ist wie etwa bei Plakaten mit durchgestrichenen Hakenkreuzen", sagte Justizsprecher Wolfgang Träg. Die Staatsanwaltschaft wolle zunächst dem Künstler Gelegenheit zu einer Stellungnahme geben. Möglicherweise müsse sich auch ein Nürnberger Galerist wegen der Präsentation des Nazi-Gartenzwergs verantworten.In einem anynomen Schreiben hatte sich ein Unbekannter über die Präsentation der puppengroßen Skulptur in der Galerie beschwert und damit das Vorgehen der Justiz ausgelöst.400 Gartenzwerge sind nach Hörls Angaben noch bis zum Wochenende in einer Ausstellung des Aschaffenburger Kunstvereins zu sehen. Ursprünglich hatte Hörl den Gartenzwerg mit „Führergruß" für eine Ausstellung der Kunstmesse im belgischen Gent geschaffen. Im Foyer der Messe waren im Frühjahr 700 Exemplare des Nazi-Zwerge zu sehen. Kurz darauf waren die Gartenzwerge in Bozen/Südtirol ausgestellt.Zwar habe es an allen drei Ausstellungsorten die üblichen Diskussionen über Kunst im öffentlichen Raum gegeben. Niemand sei aber auf die Idee gekommen, sein Werk in die Nähe von Nazis zu rücken, sagte Hörl der Deutschen Presse-Agentur dpa. Insgesamt hätten seine Ausstellung in Gent 40.000 Menschen gesehen. Die jüdische Gemeinde in Gent sei von seinem Werk, das den Titel „Dance with the Devil" (Tanz mit dem Teufel) trägt, beeindruckt gewesen. Jede Figur trage zudem auf der Unterseite die Inschrift „Poisoned" (vergiftet).„Ich bin völlig erstaunt, dass ein einzelner Gartenzwerg in einer mir völlig unbekannten Galerie in Nürnberg wegen der anonymen Beschwerde eines Denunzianten eine solche öffentliche Diskussion auslöst", sagte er. Inhaltlich habe er kein Verständnis für die Kritik. In Belgien habe jeder verstanden, was es politisch bedeutet, „wenn man die Herrenrasse als Gartenzwerg darstellt. Im Jahre 1942 wäre ich für das Werk von den Nazis massakriert worden", sagte Hörl. Auch andere Städte seien an der Gartenzwerg-Ausstellung interessiert.Der 59 Jahre alte, aus Hessen stammende Künstler ist seit 2005 Präsident der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste. Bekannt wurde er vor allem durch seine Großinstallationen. So drapierte er beim „Großen Hasenstück" in Nürnberg im Jahr 2003 mehrere tausend Dürer- Hasen effektvoll auf einem öffentlichen Platz. Ähnliche Kunstaktionen veranstaltete der heute in Wertheim lebende Künstler im Jahr 2005 mit Plastikraben und im Jahr 2007 mit dem hessischen Wappenlöwen. Die Aktionen finanzieren sich später mit dem Verkauf der Einzelexponate dpa