Es gab einmal eine Zeit, als Menschen Museen besuchten, um dort Gemälde und Skulpturen – von Künstlern geschaffene Einzelstücke also – zu bewundern. Wer heute in ein Museum für zeitgenössische Kunst geht, trifft dort auf Arbeiten, die sich der gewohnten Einordnung in Genres widersetzen. Filme, Videos, Installationen, die manchmal auch noch aus vergänglichen Materialien bestehen oder den Zuschauer sogar dazu einladen, sich aktiv in das Ausgestellte einzubringen, sprengen – ganz bewusst – den traditionellen Werkbegriff. Darüber hinaus unterliegt Kunst heute den Gesetzen eines globalisierten Kunstbetriebs, der nationale Attribute in vielen Fällen abgelegt hat. Mit anderen Worten: Bislang gültige Vorstellungen von Kunst werden auch angesichts des technologischen und sozialen Wandels in Frage gestellt. Eine Entwicklung mit Folgen, vor allem für die Arbeit und das Selbstverständnis von Museen: Diese Häuser müssen ihr Verständnis von Kunst und ihr Anforderungsprofil (wie das Sammeln, Konservieren, Kommunizieren und Erforschen von Kunst) heute völlig neu überdenken.Um diese Themen geht es „vor Ort” im Rahmen einer Führung durch die Ausstellung „Die Sammlung in Aktion. Mediale Werke von Vito Acconci bis Simon Starling" im Museion.Die Direktorin des Museion und Kuratorin der Ausstellung, Letizia Ragaglia, wird in den Ausstellungsräumen mit dem Experten für Medienkunst und Hauptkurator des Medienmuseums im ZKM I Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Bernhard Serexhe, über mediale Kunst, die Aufgaben von Museen und über Ausstellungsstrategien sprechen. Anlässlich dieser „Ausstellungsbegehung” wird auch der Katalog zu „Die Sammlung in Aktion“ vorgestellt, der – unter anderem – einen Essay von Bernhard Serexhe über die „Rolle des Kurators von medialn Kunstsammlungen – Fragen und Problematiken des Sammelns medialer Werke” enthält.Die Führung findet am 30. Mai um 19.30 Uhr im Museion in Bozen statt. Der Eintritt ist frei.