Die Meraner Künstlerin Brigitte Niedermair hat die in Bayern geborene und in Bozen ansässige Renate Hirsch Giacomuzzi ein Jahr lang begleitet und portraitiert. Die Fotodokumentation entstand nicht nur in Societyzentren wie dem Wintersportmekka St. Moritz in der Schweiz, dem luxuriösen sardischen Badeort Cala di Volpe oder auf dem glänzenden Parkett des Wiener Opernballs. Niedermair zeigt „Madame Hirsch" auch bei privaten Weihnachts- und Osterfeiern im eigenen Salon, als „Rotkäppchen" vor einem Waldsee, in Tracht beim Münchner Oktoberfest, im Abendkleid in einer venezianischen Gondel oder beim Joggen. Die Ausstellung umfasst 26 großformatige Fotografien, die auf die große Tradition des Portraits verweisen und auf denen die Künstlerin - wie schon in früheren Arbeiten - nichts dem Zufall überlassen hat. Die Orte gleichen Kulissen, die Bilder schaffen, welche einer Definition als „gemaltes Theater" würdig wären. „Madame Hirsch" kann somit auch als eine Serie von Tableaux vivants gesehen werden. Brigitte Niedermairs Fotografien beschränken sich daher nicht auf die Dokumentation von „Life-Style-Posen" und mondänen Auftritten, sondern sind einem Hyperrealismus verpflichtet, der erst jene Umgebung schafft, in der sich eine faszinierende Frau mit Leichtigkeit und souveräner Nonchalance selbst spielt. Mit aufmerksamem Blick akzentuiert Niedermair das doppelte Spiel zwischen Fiktion und Wirklichkeit, das beim Betrachten der Bilder zum Tragen kommt. Die fotografierte Realität könnte auch fiktiv sein, ihr entspricht aber ein existentielles Potential, das auf ästhetische Weise als authentisch erlebt wird. In diesem Sinn ist es der Künstlerin immer gelungen, den „richtigen" Augenblick einzufangen, der gewollte Künstlichkeit und Natürlichkeit so verbindet, dass dabei Bilder entstehen, die gleichzeitig spektakulär und einfach sind.Brigitte Niedermairs Bilder gleichen häufig fotografierten Gemälden und sind immer von langer Hand geplant. Das von ihr bevorzugte Sujet sind Frauen. In ihren Portraits verleiht sie den Abgebildeten ein hohes Maß an Authentizität und Würde. Die Künstlerin ist dabei nicht an soziologischen Feldstudien interessiert, sondern setzt - ganz in der Tradition des gemalten Portraits - alles daran, die Persönlichkeit der von ihr abgebildeten Menschen durch den virtuosen Einsatz kompositorischer Werkzeuge hervortreten zu lassen. Anlässlich der Ausstellung erscheint im Kehrer Verlag (Heidelberg) ein Künstlerbuch in deutscher, englischer und italienischer Sprache mit Texten von Cesare Maria Cunaccia und Letizia Ragaglia. Brigitte Niedermair wurde 1971 in Meran geboren und war in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich der Modefotografie erfolgreich. International machte Sie mit ihrer Fotokampagne für den französischen Modehersteller Marithé + François Girbaud 2004/05 auf sich aufmerksam. InfoBrigitte Niedermair: Madame HirschKuratiert von Letizia RagagliaEröffnung: Freitag, 20. November 2009, 19 Uhr (bis zum 17. Januar 2010)Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag, 10 - 18 UhrDonnerstag: 10 - 22 Uhr. Eintritt frei: Donnerstag 17 - 22 UhrDas Erdgeschoss im Museion ist gratis zugänglich. Der Eintritt in die Ausstellung Madame Hirsch ist deshalb frei.