Das Projekt entstand ursprünglich in Zusammenhang mit Holzschnitten von Takashi Ohno, die einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden. „Die Katzen von Tokio haben einen berühmten Porträtisten“, schrieb Niklas Maak im Februar 2011 über Takashi Ohno in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Wenig später kam es zum verheerenden Tsunami und zur Reaktorkatastrophe in Fukushima, die Ohno mittels seiner anthropomorphen Katzen in einer Holzschnittserie thematisiert.Samurai-Katzen, die mit der typischen Chonmage-Frisur dieser Krieger und dem Katana gegen den Tsunami und die Radioaktivität kämpfen. Eine bedrohliche Tsunamiwelle, die Bezug auf Hokusais berühmten Holzschnitt mit der großen Welle von Kanagawa nimmt. Die Welle verweist in ihren Konturen aber auch auf das Monster Godzilla, dessen fiktives Erwachen bezeichnenderweise von einem Atomtest ausgelöst wurde. Die Tatsache, dass der Künstler das internationale Notsignal „SOS“ spiegelverkehrt abdruckt, ist ein Kommentar zum Vorgehen einiger japanischer Behörden unmittelbar nach den Katastrophen.Takashi Ohnos Holzschnitte erscheinen regelmäßig als Illustrationen aktueller Beiträge in der „Yomiuri Shimbun“ – mit 14 Millionen Lesern die auflagenstärkste Tageszeitung der Welt.Herbert Eichhorn, Direktor des Städtischen Kunstmuseums Spendhaus Reutlingen – ein Museum, das sich vorwiegend dem Holzschnitt der Moderne widmet – schreibt im Juni 2013 im Zusammenhang mit dem „Bild des Monats“ über Takashi Ohno: In seinen Blättern „[...] wirkt der Einfluss des bekannten Holzschneiders Yasunori Taninaka (1897-1946) nach, dessen Werke Ohno zu Beginn der achtziger Jahre kennen lernte und die ihn zum traditionsreichen Medium Holzschnitt führten. Auffällig ist daneben, dass – untypisch sowohl für die japanische Holzschnitttradition als auch für die Bildsprache der Manga – die Bearbeitungsspuren bewusst als Gestaltungsmittel eingesetzt werden und der Stockgrund zum Beispiel mitgedruckt wird. Dies hat der Künstler wohl von Taninaka übernommen, der stark vom expressionistischen Holzschnitt des Westens beeinflusst war. [...]“ Mehrere Holzschnitte für diese Ausstellung hat Takashi Ohno auf Papier aus Fukushima gedruckt.WEITERE MITWIRKENDE KÜNSTLERINNENDie Idee zur Ausstellung „No more Fukushimas“ stammt von Marcello Farabegoli. Auf dem von ihm ko-kuratierten Salotto.Vienna in Triest sowie bei anderen Gelegenheiten sprach er über das Projekt und stieß auf reges Interesse. In der Ausstellung sind Beiträge folgender KünstlerInnen zu sehen: Es wird ein Foto aus einer Performance gezeigt, die casaluce/geiger:::synusi@ für die japanische Künstlerin Hana Usui konzipierte. Es geht dabei um den Ursprung des Universums und des Lebens sowie um Kernfragen des Wissens.Von Julius Deutschbauer werden ein Plakat und Video (Kamera & Schnitt David Jagerhofer) zu seiner Performance mit Gabriel Schöller „Meine Mutter hat nur noch zwei Rollen Klopapier“ gezeigt. Diese Antwort gab ihm eine Freundin aus Tokio auf die Frage, wie es ihrer Familie in Japan nach dem Unglück von Fukushima ginge. Der japonisierend verkleidete und geschminkte Künstler baut eine Mauer aus Hunderten Klopapierrollen auf, die irgendwann zusammenstürzt...Luca Faccio trägt unter dem Motto „No more Hiroshima, No more Fukushima“ eine fotografische Arbeit bei, die Massengymnastik des Arirang-Festivals in Pyongyang zeigt. Auf der Tribüne bilden Zehntausende Mitwirkende mit einzelnen farbigen Pappkarten ein riesiges Bild, das angeblich eine Anspielung auf die nordkoreanische Atompolitik ist.Olga Georgieva wurde 1986, einige Monate nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl, in Bulgarien geboren. Von ihr wird ein Foto aus ihrer Arbeit „since 1986“ gezeigt, das die Künstlerin eingepackt in ein gelb-schwarzes Absperrband – die Farben, die u.a. radioaktive Stoffe kennzeichnen – darstellt.Von Shinshu Hida, der in der Präfektur von Fukushima lebt und arbeitet, sind einige Fotografien der Natur- und Umweltkatastrophe zu sehen.Edgar Honetschläger trägt mit dem Filmprojekt „Sounds of Sirens – SOS“, das er gemeinsam mit Sylvia Eckermann realisierte, bei. Das Open-Source-Projekt gab Betroffenen aus Fukushima die Möglichkeit, Kurzfilme auf eine Videoplattform hochzuladen und so ihrem Unmut, ihrem Leid und ihrer Angst Ausdruck zu verleihen.Sissa Micheli hat eigens für die Ausstellung eine fotografische Arbeit entworfen, für welche sie eine Landkarte Japans mit Reis aus Fukushima zeichnete. Der Reis ist laut japanischer Kontrollstellen frei von Radioaktivität. Die Künstlerin thematisiert in diesem topografischen Werk die Angst vor der unsichtbaren Gefahr der Radioaktivität, die sich auf das Land ausbreiten und in unsere Nahrung gelangen kann.Federico Vecchi hat für die Ausstellung eine Atombombenpilz-ähnliche Plastik geschaffen.Erwin Wurm widmet der Ausstellung eine Zeichnung aus der Serie „One Minute Sculptures“, die eine Frau mit zwei kleinen Gurken in der Nase darstellt. Möchte diese Frau vielleicht mit Hilfe der Gurken verhindern, radioaktiv verseuchte Luft einzuatmen?Am 20. November findet eine Diskussionsrunde zum Thema Fukushima und Atomenergie statt. Es diskutieren die Ö1 Journalistin & Publizistin Judith Brandner, der Kurator der Kunsthalle Wien Lucas Gehrmann, der Professor und Leiter des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften (ISR) der BOKU – Universität für Bodenkultur Wien Wolfgang Liebert, die Antiatom Kampaignerin GLOBAL 2000 - Friends of the Earth Austria Patricia Lorenz und der Photovoltaikexperte beim Austrian Institute of Technology Marcus Rennhofer.Edgar Honetschläger, Julius Deutschbauer, Sissa Micheli, Hana Usui und andere beteiligte KünstlerInnen werden am 18. und/oder 20. November anwesend sein.