Bänke sind wichtige Einrichtungsgegenstände der Schulen, und man kann ihnen wertvolle Hinweise auf das Verhältnis der Welt der Erwachsenen und von deren damaliger Vorstellung von Kindheit abgewinnen.Die Schulmöbel sind seit der Verbreitung der Schulbildung mehr und mehr zum Studienobjekt aufgerückt. Von den Holzbänken für die SchülerInnen ging man nach und nach zu besser geeignetem Mobiliar über. Aus dem "Urmodell" der Kirchenbänke wurden im Interesse einer gesünderen Körperhaltung und größerer Bewegungsfreiheit den verschiedenen Altersstufen angepasste Schulbänke mit Lehne und später auch mit hochklappbaren Sitzen entwickelt.Die Tischplatte ermöglicht das Schreiben auf Papier, die Entwicklung und Verbreitung der Kunst der Kalligraphie schränkten den Gebrauch der Schiefertafeln zugleich ein. Auf den Tischfläche musste auch das Tintenfass mit einer Gänsefeder oder mit Federhalter und Metallfeder Platz finden; daher werden sie mit einer entsprechenden Vertiefung für das Tintenfass und einer Rille für die Feder versehen. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entfaltete sich besonders im deutschen Sprachraum nach den Reformen von Kaiserin Maria Theresia (1744) und dank des Einflusses des Pädagogen Heinrich Pestalozzi eine Ideenbewegung, die auf die nachhaltige Reform der Schulen abzielte. Im Vordergrund standen die Fortschritte der Technik und die Erforschung der Zusammenhänge von Körperhaltung, Hygiene und Gesundheit der SchülerInnen. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden auch die ersten Firmen, die sich besonders in der Herstellung von Schuleinrichtungsgegenständen (Bänken, Schränken, Pulten, Schreibtafeln, Ständern für Wandbilder oder Lehrtafeln), aber auch in der Schulbautenplanung hervortun.In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat die Stadt Bozen viele öffentliche Mittel in den Bau von Schulen und in den Ankauf moderner Einrichtungen gesteckt. So sind etwa das Lehrzimmer und die Einrichtungsgegenstände, die im Museum gezeigt werden, wichtige Zeugnisse für Veränderungen in der Planung und Gestaltung von Räumlichkeiten, die die Freude am Lernen, den Wissendurst, aber auch die Disziplin und Strenge in der Ausbildung der neuen Generationen fördern wollten.Aus: Milena Cossetto, Die Schulbänke im Laufe der Zeit, in: Dossier Schulmuseum STORIAE, Nr. 1. 2. 3. 2009